ATX-Trends: SBO, Immofinanz, Strabag, UBM, Porr, Wienerberger, Valneva ...

Europas Aktienmärkte haben am Mittwoch uneinheitlich und zugleich kaum verändert zum Vortag geschlossen. Neu erwachte Hoffnungen auf eine Annäherung im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit sorgten für eine Stabilisierung nach den jüngsten, überwiegend abwärts gerichteten Börsenturbulenzen. Im Branchenvergleich schlugen sich insbesondere die Technologiewerte gut, der Sektor war der beste in Europa mit einem Plus von 0,6%. Schwächster Sektor waren die Reise- und Freizeitwerte mit einem Minus von 0,8%. Hier drückte vor allem der Verlust von easyJet, nach den unlängst vorgelegten Geschäftszahlen wurde die Einstufung für den Titel von Kepler Chevreux von „Buy“ auf „Hold“ gesenkt und gleichzeitig das Kursziel gesenkt, das brachte den Aktienkurs 4,9% nach unten. Die Aktien von Renault legten gegen den etwas schwächeren Branchentrend um 0,6 Prozent zu und setzten damit ihre Erholung fort. Nach dem Sturz von Automanager Carlos Ghosn in Japan hält Frankreich an der Machtverteilung in der Allianz zwischen Renault und Nissan fest. In Amsterdam zog KPN um 1,9% an. Der niederländische Telekomkonzern kündigte auf einer Kapitalmarktveranstaltung an, mit weiteren Kostensenkungen die Gewinne steigern zu wollen. Beim französischen Versicherer AXA sorgten angehobene Rendite- und Synergieziele sowie die Ankündigung einer höheren Gewinnausschüttungsquote für ein Kursplus von 0,7%. Für Enttäuschung sorgten die Geschäftszahlen von LafargeHolcim, der Zementkonzern musste einen Abschlag von 1,7% hinnehmen. Fresenius konnte nach dem deutlichen Gewinn der Dialysetochter am Vortag die Erholung fortsetzen und 2,5% höher schliessen. Deutlich unter Druck geriet dagegen Vapiano mit einem Abschlag von 7,2%. Die Restaurantkette war bei der Prognose weiter zurückgerudert und hatte dies unter anderem mit der unter den Erwartungen liegenden Umsatzentwicklung in Europa begründet.

Deutlich fester schliessen konnte die Börse in Wien und war damit stärker als das übrige europäische Umfeld. Im Blickpunkt des Geschehens stand Schoeller-Bleckmann, der gestern vorgelegte Gewinn lag deutlich über den Erwartungen der Analysten. Das war der gestiegenen Investitionslaune der Öl- und Gaskonzerne zu verdanken, die dadurch ausgelöste Kauflust der Investoren brachte den Kurs des Ölfeldausrüsters 11,6% nach oben. Auch OMV konnte den Abwärtstrend der letzten Tage beenden und schloss mit einem Zuwachs von 1,6%. Vienna Insurance legte ebenfalls Zahlen vor, auch der Versicherer konnte den Gewinn steigern, die Zahlen wurden aber mit weniger Wohlwollen aufgenommen und er Titel musste mit einem Abschlag von 2,5% schliessen. Uniqa hingegen konnte ein Tagesplus von 0,6% erzielen. Immofinanz schloss vor den nachbörslich präsentierten Zahlen (siehe unten) mit einem Aufschlag von 0,6%. Die Raiffeisen Centrobank senkte das Kursziel für FACC , behielt aber die Kaufempfehlung bei, der Luftfahrtzulieferer konnte mit einem Zuwachs von 1,1% den Handel beenden. In Summe gesehen gut verlief der Tag für die Bankentitel, Bawag konnte die zuletzt erlittenen Kursverluste teilweise wettmachen und schloss mit einem Plus von 2,5%, auch die Erste Group konnte 1,2% zulegen, lediglich die Raiffeisen musste ein Minus von 0,4% hinnehmen. Wienerberger musste gestern 2,5% abgeben. Bei Semperit setzte sich der Abwärtstrend auch gestern fort, der Titel schloss 2,3% schwächer. Ohne relevante Unternehmensnachrichten konnte Valneva ein beachtliches Plus von 5,3% verzeichnen.

Die Erholung am US-Aktienmarkt hat sich am Mittwoch mit Tempo fortgesetzt. Dabei fielen die Tagesgewinne von Dow und S&P 500 so kräftig aus wie zuletzt Ende März. Befeuert wurde die euphorische Stimmung vor allem von Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell. Dieser signalisierte während einer Rede in New York ein noch vorsichtigeres Vorgehen bei künftigen Leitzinserhöhungen. Im Dow setzten sich die Anteile des Flugzeugbauers Boeing und des Baumaschinenherstellers Caterpillar mit einem Plus von jeweils knapp 5,0% an die Index-Spitze. Schlusslicht waren nach deutlichen Vortagesgewinnen dagegen die Papiere des Telekomunternehmens Verizon , die um rund 1,0% nachgaben. Salesforce konnte nach Vorlage der Quartalszahlen und angehobenen Jahreszielen 10,3% zulegen. Der Softwarehersteller und SAP -Konkurrent hatte im dritten Quartal dank des boomenden Cloud-Geschäfts ein überraschend starkes Umsatzplus erzielt. Tiffany hingegen musste nach der Zahlenvorlage 11,8% abgeben. Der Schmuckhändler war wegen schwächer als erwartetet ausgefallener Käufe chinesischer Touristen im dritten Quartal beim Umsatz hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Wieder deutlich nach unten ging es für die Ölpreise, Brent schloss 2,4% schwächer, bei WTI betrug das Minus 2,5%. Gold konnte in der zweiten Tageshälfte zulegen und wurde gegen Ende des Tages bei rund 1.222 US-Dollar gehandelt. Auch der Euro zeigte eine ähnliche Entwicklung im Handel gegen den US-Dollar, die Gemeinschaftswährung war am späten Abend den Käufern rund 1,138 US-Dollar wert.

Die europ. Börsen sind leicht positiv indiziert. Die asiatischen Märkte schließen mehrheitlich im Plus. Von der Unternehmensseite berichteten heute Früh  UBM ,, Porr und Strabag , gestern meldete Immofinanz nachbörslich Ergebnisse (siehe unten), von der Makroseite werden heute u.a. die Inflationsdaten aus Deutschland veröffentlicht.

UBM

Der heimische Immobilienentwickler UBM Development veröffentlichte heute seine Q3/18 Zahlen. Die Umsatzerlöse erhöhten sich im dritten Quartal im Vorjahresvergleich um 25,9% auf €79,0 Mio. Das EBIT ging hingegen aufgrund von Bestandsveränderung im Wert von €-16,2 Mio. um 23,1% auf €7,6 Mio. zurück. Dank höherer Finanzerträge, sowie einem niedrigeren Steueraufwand legte das Periodenergebnis um 27,8% auf €6,9 Mio. zu. Auf Basis der Geschäftsentwicklung der ersten drei Quartale ist UBM optimistisch, das bisherige Rekordjahr 2015 sowohl hinsichtlich Gesamtleistung als auch Ergebnisentwicklung im Geschäftsjahr 2018 zu übertreffen. Damit rechnet der Vorstand mit einer Gesamtleistung von über €750 Mio., das Ergebnis vor Steuern (EBT) wird mit über €50 Mio. prognostiziert. Der Gewinn pro Aktie sollte demnach die €5-Marke übersteigen. Das Eigenkapital wird auch zum Bilanzstichtag 2018 bei über €400 Mio. erwartet.

Q3/18: Umsatz: €79,0 Mio. (80,8e), EBIT: €7,6 Mio. (8,0e), Nettogewinn: €6,9 Mio. (5,8e)

Immofinanz

Das heimische Immobilienunternehmen Immofinanz hat gestern seine Q3/18 Zahlen veröffentlicht. Die Mieterlöse konnte im Q3/18 im Vergleich zum Vorjahr um 4,1% auf €56,7 Mio. aufgrund von Immobilienabgängen gesunken werden. Bereinigt um Neuakquisitionen, Fertigstellungen und Verkäufe (like-for-like) sind die Mieterlöse hingegen um 3,0% gestiegen. Das EBIT ging um 12% auf €26 Mio. zurück. Das Konzernergebnis verbesserte sich substantiell, wodurch schwarze Zahlen geschrieben wurden (Q3/18 €48,8 Mio. Q3/17 €-164,4 Mio.). Der FFO 1 hat sich deutlich im Vergleich zum Vorjahr verbessert und fast vervierfachte auf €14,6 Mio.. Im kommenden Jahr 2019 soll der FFO I auf über €100 Mio. anwachsen. Im Ausblick wurde bekräftigt, dass für 2018 die Dividende von €0,7 auf €0,8 je Aktie steigen soll. Das Immobilienportfolio umfasst per 30. September 2018  223 Objekte mit einem Buchwert von €4,3 Mrd.. Der Vermietungsgrad ist per Ende September auf 94,5% gestiegen (31. Dezember 2017: 94,2%).

Q3/18: Mieterlöse: €56,7 Mio. (58,5e); EBIT: €26 Mio. (33,9e); FFO 1 €14,6 Mio. (16,9e), Konzernergebnis: €48,8 Mio. (Vj. -164,4)

Strabag

Der heimische Baukonzern Strabag veröffentlichte heute seine Zahlen zum dritten Quartal 2018. Die Umsatzerlöse konnten im Q3/18 im Vorjahresvergleich um 18% auf €4.374,1 Mio. gesteigert werden (7% über den Konsens). Hierfür war insbesondere der deutsche Hoch- und Ingenieurbau verantwortlich. Das EBITDA wurde von einem nicht-operativen einmaligen Aufwertungsgewinn betroffen, der sich aus der Vollkonsolidierung der Konzessionsgesellschaft PANSUEVIA in Deutschland ergibt. Infolgedessen stieg das bereinigte EBITDA um 6% auf €315,7 Mio. in Q3/18. Bereinigt um den erwähnten Einmaleffekt erhöhte sich das EBIT um 10% auf €223,6 Mio. und die EBIT-Marge erreichte 5,1%. Der starke Auftragsbestand lässt 2018 eine erneut positive Entwicklung der Leistung erwarten: das Unternehmen rechnet daher nun mit einem Anstieg auf spürbar über €15,0 Mrd. Zuwächse sollten in allen drei operativen Segmenten zu verzeichnen sein. Außerdem strebt STRABAG an, bei der operativen EBIT-Marge zumindest den Wert des Vorjahrs von 3,3% zu erreichen.

Q3/18: Umsatzerlöse €4.374,1 Mio. (4.078,9e), EBITDA bereinigt: €315,7 Mio. (356,6e), EBIT bereinigt: €223,5 Mio. (260e), Konzernergebnis: €178,9 Mio. (176,6e

PORR

Der heimische Baukonzern Porr präsentierte heute seine Q3/18 Ergebnisse, die etwas unter den Erwartungen der Analysten lagen. Der Umsatz konnte im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 14,2% auf €1421,2 Mio. gesteigert werden. Die Produktionsleistung konnte in den ersten 9 Monaten des Jahres um 21,3% auf €4.055 Mio. erhöht werden. Sowohl der Auftragseingang (+4,1%), als auch der Auftragsbestand (+17,7%)konnten im bisherigen Geschäftsjahr zulegen. Während sich das EBITDA um 7,4% auf €57,9 Mio. erhöhte, konnte das EBIT um 13,4% auf €28,0 Mio. gesteigert werden. Das Periodenergebnis lag aufgrund eines schwächeren Finanzergebnisses mit €17,7 Mio. rund 3,6% unter dem Vorjahreswert. Für das Gesamtjahr rechnet PORR mit einer erhöhten Produktionsleistung von mindestens €5,3 Mrd. und einem guten Ergebnis. Außerdem möchte man dem eigenen Commitment am Kapitalmarkt treu bleiben, ein zuverlässiger Dividendentitel zu sein.

Q3/18: Umsatz:  €1421,2 Mio. (1433,9e); EBITDA: €57,9 Mio. (62,6e); EBIT: €28,0 Mio. (32,9e); Periodenergebnis: €17,7 Mio. (21,9e)



(29.11.2018)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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