ATX-Trends: Wienerberger, Amag, OMV, Polytec, Verbund, voestalpine, Lenzing ...

Vor den Kongresswahlen in den USA hielten sich die europäischen Anleger etwas zurück, wodurch die wichtigsten Indices den Tag mit leichten Abschlägen beendeten. Unter den Einzelwerten in Europa stachen die Papiere von Siemens Gamesa mit einem Kurssprung von 14,5%positiv heraus. Der deutsch-spanische Windanlagenbauer ist im vierten Quartal wieder in die Wachstumszone zurückgekehrt. Eine erneute Gewinnwarnung des dänischen Juwelenhändlers Pandora belastete europaweit den Luxusgütersektor. Die Aktien von Pandora brachen zunächst deutlich ein, erholten sich aber am Nachmittag und schlossen sogar mit einem Plus von 0,2%. Die Papiere des Luxusuhrenherstellers Richemont verloren hingegen 1,2%, LVMH büßte 1,7% ein. Imperial Brands übertraf mit dem Gewinn sogar die höchsten Analystenerwartungen, Anleger hatten aber anscheinend insgeheim auf ein noch besseres Ergebnis gehofft, der Titel musste 0,7% abgeben. Einen deutlichen Gewinnrückgang meldete hingegen die Deutsche Post , da aber Analysten ein noch schwächeres Ergebnis angenommen hatten konnte der Titel ein Plus von 3,4% erzielen. Eon litt unter einer Abstufung durch Morgan Stanley und musste einen Abschlag von 1,6% hinnehmen. Der Kohlefaserspezialist SGL Carbon hob nach einer langen Durstrecke seine Jahresziele an und rechnet mit einer deutlichen Umsatzsteigerung, Anleger belohnten dies mit einem Kurssprung von 11,1%.

Ebenfalls zu Abgaben kam es in Wien, nach einem freundlichen Beginn drehte der ATX rasch ins Minus, konnte dann aber mit freundlich eröffnenden US-Börsen die Verluste eingrenzen und schloss mit einer Abgabe von 0,6%. Im Blickpunkt stand die Zahlenvorlage von Andritz , das Betriebsergebnis war wie erwartet zurückgegangen, der Auftragseingang war deutlich gestiegen, für die Aktie bedeutete das ein Minus von 4,4%. Unter den weiteren Indexschwergewichten fiel Wienerberger um 2,8%. Raiffeisen musste ebenfalls einen Abschlag von 1,1% hinnehmen, die Bawag büßte 1,2% ein, lediglich die Erste Group stemmte sich gegen den Trend und erzielte einen Zuwachs von 0,7%. Verkauft wurden ebenfalls Agrana , wo der Kurs um 2,9% sank, die Strabag mit einer 2,5% tieferen Notierung und AMAG , das sich um 2,7% abschwächte. Zu Verlusten kam es auch bei den Ölwerten, OMV schloss 1,1% schwächer, Schoeller-Bleckmann konnte den Verlust mit 0,5% etwas geringer halten. AT&S erholte sich etwas von den Verlusten des Vortages und erzielte ein Plus von 1,0%. Gesucht war Verbund vor der Ergebnispräsentation, der Versorger schloss 1,6% höher. Einen vergleichsweise guten Tag erlebten die Versicherer, Uniqa konnte 0,6% zulegen, Vienna Insurance notierte zu Handelsende 0,8% höher.

Die Investoren in den USA zeigten sich vor den Wahlen unbeeindruckt und verstrahlten einiges an Optimismus, der alle drei wichtigen Indices im Plus enden liess. Schlussendlich brachte der Urnengang dann das erwartete Ergebnis, eine weiter bestehende Mehrheit der Republikaner im Senat, eine Mehrheit der Demokraten im Repräsentantenhaus. Dies bedeutet einige Erschwernisse für den US-Präsidenten bei der Erlassung neuer Gesetze. Sonst bestimmten einzelne Unternehmen das Börsegeschehen. Mylan lieferte ein überraschend gutes Quartalsergebnis, das Biotechnologie-Unternehmen wurde von Merrill Lynch danach auf „Buy“ aufgestuft und konnte sich über einen Kurssprung von 16,1% freuen. Auch Symantec glänzte mit einem deutlichen Kurszuwachs von 12,6%, ein Marktexperte von CNBC hatte den Titel den Investoren ans Herz gelegt. Nicht überzeugen konnte Eli Lilly mit deinen Ergebnissen, trotz einer erhöhten Gewinnprognose sackte der Titel 3,9% ab. Occidental Petroleum lieferte einen höheren Umsatz und Gewinn als erwartet und gewann 4,9% dazu.

Abwärts ging es für die Ölpreise, Brent schloss 1,4% schwächer, WTI gab in gleichem Ausmaß ab. Gold endete nach einem relativ volatilen Handel leicht tiefer bei rund 1.228 US-Dollar.  Der Euro zeigte leichte Stärke gegen den US-Dollar, das Währungspaar wurde im späten Handel bei einem Wert von rund 1,142 gehandelt.

Vorbörslich sind die europ. Börsen unverändert indiziert. Die asiatischen Märkte schliessen uneinheitlich. Von der Unternehmensseite meldete in Österreich Lenzing , Polytec , Verbund und voestalpine (Details siehe unten). Von der Makroseite ist es relativ ruhig.
 

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN


Lenzing

Der heimische Faserstoffproduzent Lenzing präsentierte heute seine Q3/18 Ergebnisse, die in etwa den Erwartungen der Analysten entsprachen. Der Umsatz ging im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 2,9% auf €560,9 zurück, aufgrund niedriger Preise für Standardviskose, ungünstiger Währungen, sowie geringer Produktionsmengen. Während das EBITDA um 24,2% auf €95,8 Mio. sank, musste das EBIT einen Rückgang um 34,6% auf €61,1 Mio. verbuchen. Neben den geringeren Umsätzen machte sich der Preisdruck bei den Schlüsselrohstoffen zur Faserproduktion (Natronlaug und Zellstoff) bemerkbar. Das Periodenergebnis ging um 38,4% auf €42,5 Mio. zurück. In einem herausfordernden Marktumfeld erwartet die Lenzing Gruppe, dass die Geschäftszahlen des Geschäftsjahres 2018 unter den letzten beiden Jahren liegen werden. Für 2019 erwartet Lenzing, dass die Märkte für Standardviskose aufgrund eines anhaltenden Überangebotes und sehr hoher Preise für Schlüsselrohstoffe, unter Druck bleiben. Das Unternehmen geht davon aus, dass das Spezialfasergeschäft die zuletzt sehr positive Entwicklung fortsetzen kann.

Q3/18: Umsatz:  €560,9 Mio. (556,7e); EBITDA: €95,8 Mio. (93,7e); EBIT: €61,1 Mio. (59,8e); Periodenergebnis: €42,5 Mio. (41,1e)

Verbund

Das heimische Elektrizitätsversorgungsunternehmen Verbund berichtete heute seine Zahlen zum dritten Quartal 2018. Der Umsatz stieg im dritten Quartal im Vorjahresvergleich um 3,2% auf €707,5 Mio.. Während das operative Ergebnis (EBIT) um 50% auf €93,2 Mio. einbrach, ging das Periodenergebnis um ganze 52,2% zurück. Hauptverantwortlich für diese deutlichen Ergebnisrückgänge sind die aufgrund der Hitzewelle im Sommer historisch niedrigen Wasserstände im Juli, August und September. Aufgrund der ungewöhnlich niedrigen Wasserführung im Q3/2018 hat Verbund seine bisherige Ergebnisprognose gesenkt und erwartet nun für das Geschäftsjahr 2018 ein EBITDA von rund €870 Mio. und ein Konzernergebnis von rund €340 Mio., basierend auf den Erwartungen an die durchschnittliche Eigenerzeugung aus Wasser- und Windenergie im Q4/18. Für das Geschäftsjahr 2018 plant das Unternehmen eine Dividendenausschüttungsquote zwischen 40% und 45% des prognostizierten Konzernergebnisses von rund €335 Mio. unter Berücksichtigung von Sondereffekten.

Q3/18: Umsatz: €707,5 Mio. (603,3e); EBITDA: €174,8 Mio. (184,6e); EBIT: €93,2 Mio. (101,9e); Periodenergebnis: €62,3 Mio. (57,3e)

voestalpine
 
Der Beginn der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2018/19 war von einer soliden Nachfrage in nahezu allen für die voestalpine relevanten Branchen und Wirtschaftsregionen gekennzeichnet. Im Gegensatz dazu stand das Ende dieser Periode einerseits im Zeichen von erstmals in der Realwirtschaft merkbaren Auswirkungen der protektionistischen Handelspolitik von inzwischen einer Vielzahl an Staaten, gleichzeitig wurden auch erhebliche Verwerfungen in der europäischen Automobilindustrie, ausgelöst vor allem durch ein neues Abgasemissions-Testverfahren (WLTP), spürbar. 

Während sich die Auswirkungen des Handelskonfliktes zuletzt vor allem durch eine Verringerung der wirtschaftlichen Dynamik in China - mit für die voestalpine überschaubaren Konsequenzen - bemerkbar machten, hatten die Verwerfungen in der europäischen Automobilindustrie, zumindest vorübergehend, zuletzt erhebliche Auswirkungen auf alle Divisionen des Konzerns. Zusätzlich belastend wirkten sich im zweiten Geschäftsquartal die negativen Ergebniseffekte der seit langem geplanten, umfassenden Erneuerung des größten Hochofens in der Steel Division infolge deutlich verringerter Produktions- und Versandmengen sowie ein 14-tägiger Betriebsstillstand der HBI-Anlage in Texas infolge Hochwassers aus. 

Der Ausblick wurde wie bereits bekannt auf das Gesamtgeschäftsjahr angepasst. Aus aktueller Sicht ist für das Geschäftsjahr 2018/19 ein operatives Ergebnis (EBITDA) von knapp 1,8 Mrd. EUR bzw. ein Betriebsergebnis (EBIT) von etwas unter 1 Mrd. EUR zu erwarten.
 
 
H1/18: Umsatz: €6674 Mio. (6574,7e); EBITDA: € 860,1 Mio. (872,9 e); Konzernergebnis (nach Abzug von nicht beherrschenden Anteilen): 316,2 Mio. (298,5 e)
 
Polytec
 
Der Konzernumsatz der POLYTEC GROUP reduzierte sich in den ersten drei Quartalen 2018 gegenüber dem sehr guten Vorjahresniveau um 5,8% auf EUR 478,7 Mio. (Q1-Q3 2017: EUR 508,0 Mio.).
Die Folgen der Umstellung auf den neuen und seit September 2018 anzuwendenden Abgas- und Verbrauchsstandard WLTP haben sich im dritten Quartal verschärft.


Das EBITDA der POLYTEC GROUP belief sich in den ersten drei Quartalen 2018 auf EUR 50,0 Mio. (Q1-Q3 2017: EUR 63,9 Mio.). Das EBIT des Konzerns erreichte in den ersten neun Monaten 2018 EUR 30,9 Mio. (Q1-Q3 2017: EUR 43,4 Mio.). Die EBIT-Marge ging von 8,5% auf 6,5% zurück. Es ergab sich ein Konzernergebnis nach Steuern in Höhe von EUR 22,2 Mio. (Q1-Q3 2017: EUR 31,0 Mio.). Dies entspricht einem Ergebnis je Aktie von EUR 0,98 (Q1-Q3 2017: EUR 1,38).

Das Management der POLYTEC GROUP geht für das Geschäftsjahr 2018 aus heutiger Sicht weiterhin von einem Konzernumsatz von rund EUR 650 Mio. und einem EBIT (operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern) von rund EUR 45 Mio. aus. Das Erreichen dieses Ausblicks ist möglich, wird jedoch durch die derzeit nicht ganz abschätzbaren Folgen aufgrund der Themen WLTP, Diesel-Antriebstechnologie, Brexit, Erschwernisse im internationalen Handel, allgemeine Konjunkturentwicklung sowie weiterer, heute noch nicht bekannter negativer Aspekte, erschwert.



(07.11.2018)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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