ATX-Trends: Erste Group

Vor allem durch erfreuliche Unternehmensnachrichten erhielten Europas Börsen am gestrigen Handelstag Auftrieb, wenngleich die Indices von den zwischenzeitlichen Höchstständen gegen Abend zurückkamen und einige Indices auch mit einem kleinen Minus schlossen. Dieser Rückgang wurde vor allem durch den erstarkenden Euro ausgelöst. Unter den Einzelwerten sprangen die Anteilscheine der BT Group mit einem Plus von 8,6% an die Spitze des FTSE 100. Der Telekommunikationskonzern hatte im ersten Geschäftshalbjahr trotz gesunkener Umsätze mehr Gewinn erzielt. Auch die Aktionäre von ASM International jubelten: Der niederländische Halbleiter-Zulieferer hatte ebenfalls unerwartet starke Quartalszahlen abgeliefert. Die Anteilscheine schnellten in Amsterdam um 10,8% in die Höhe. Die Papiere der ING Group waren mit einem Kursanstieg von 5,7% der Top-Wert im EuroStoxx. Die niederländische Großbank hatte zwar im dritten Quartal wegen der Strafe in einem Geldwäsche-Vergleich deutlich weniger verdient. Das operative Geschäft dagegen war dagegen besser gelaufen als von Analysten erwartet. Die Deutsche Bank profitierte vom Einstieg eines Hedgefonds und erzielte ein Plus von 3,5%. Bayer gewann 2,7% dazu, nachdem die Zulassung des Unkrautvernichters Dicamba in den USA bis Ende 2020 verlängert worden war. Lufthansa zeigte sich deutlich erholt und merzte mit einem Anstieg von 7,3% den Rückgang im Verlauf der Woche aus. Nicht ganz so gut verlief der Tag für die Ölwerte, die mit einem Minus von 2,3% der schwächste Sektor waren. Unter anderem lieferte Shell Royal Dutch geringeren Gewinn als erwartet und musste in London rund 3,0% abgeben.

Die Märkte in den USA zeigten sich von der anhaltenden Hoffnung auf eine Einigung im Handelsstreit mit China beflügelt und erzielten deutliche Zugewinne. Ansonsten wurde das Handelsgeschehen von den Unternehmensergebnissen geprägt. DowDuPont lieferte bessere Zahlen als erwartet und kündigte Aktienrückkäufe an, der Titel verzeichnete ein Kursplus von 8,1%. Noch besser verlief der Handelstag für Teva, der israelische Pharmaproduzent lieferte einen unerwartet hohen Gewinn und konnte sich über einen Kursgewinn von 15,1% freuen. Grund zur Freude hatten auch die Aktionäre des Chipherstellers NXP Semiconductors. Das an der US-Börse notierte niederländische Unternehmen hatte höhere Erlöse für das dritte Jahresviertel ausgewiesen als erwartet und selbst die optimistischsten Prognosen der Analysten getoppt, das bedeutete einen Kurssprung von 12,1% nach oben. Der Mineralölkonzern EnCana will das Ölförderunternehmen Newfield Exploration übernehmen, für Newfield bedeutete das ein Plus von 16,1%, Encana musste 12,5% abgeben. Wynn Resorts konnte ebenfalls deutlich zulegen, der Hotel- und Kasinobetreiber erzielte dank eines angekündigten Aktienrückkaufes ein Plus von 12,0%. Der Musikstreaming-Marktführer Spotify schließlich hatte im vergangenen Quartal zwar seinen ersten Gewinn geschafft - allerdings nur dank einer Beteiligung am chinesischen Konkurrenten Tencent Music. Die Anleger zeigten sich von den Zahlen und Aussichten enttäuscht, die Aktien sackten um 5,7% ab.

Negativ verlief der Tag für die Ölpreise, Brent musste 3,4% abgeben, bei WTI betrug das Minus 2,5%. Gold war gestern gesucht, das Edelmetall legte den ganzen Tag kontinuierlich zu, gegen Abend war den Investoren eine Unze rund 1.232 US-Dollar wert. Der Euro konnte, wie schon erwähnt, gegen den US-Dollar deutlich an Stärke gewinnen und den gesamten Handelsverlauf über zulegen, gegen Ende des Tages wurde das Währungspaar bei einem Wert von knapp über 1,14 gehandelt.

Vorbörslich sind die europ. Börsen positiv indiziert. Die asiatischen Märkte schliessen mehrheitlich im Plus. Von der Unternehmensseite ist es international relativ ruhig. Von der Makroseite steht der US-Arbeitsmarktbericht im Fokus. In Östereich berichtete die Erste Group Ergebnisse (Details siehe unten).
 

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

Erste Group

Das heimische Bankinstitut Erste Group hat heute seine Q3/18 Zahlen präsentiert. Die Betriebserträge stiegen im dritten Quartal YoY um 4,7% auf €1.722,1 Mio. und profitierten dabei sowohl von einem höheren Zinsüberschuss, als auch von einem besseren Provisionsüberschuss. Hauptverantwortlich hierfür war eine höhere Kreditnachfrage in den Kernmärkten in Osteuropa. Während sich der operative Gewinn um 9,8% auf 696,3€ Mio. erhöhte konnte das Periodenergebnis um 25,2% auf €454 Mio. zulegen. Das Unternehmen konnte dank gesunkener Risikokosten und einer niedrigeren realisierten Steuerquote seine Ergebnisse deutlich verbessern. Die Guidance für das laufende Geschäftsjahr wurde daraufhin angehoben. Die Eigenkapitalverzinsung (ROTE) wird nun bei über zwölf Prozent erwartet, nachdem bislang zehn Prozent in Aussicht gestellt wurden. Im dritten Quartal lag sie bereits bei 14,4 Prozent.

Q3/18: Betriebserträge: €1.722,1 Mio. (1.719e); Betriebsergebnis: €696,3 Mio. (701e); Periodenergebnis (den Eigentümern des Mutterunternehmens zurechenbar): €454 Mio. (394,9e)



(02.11.2018)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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