ATX-Trends: EVN, Immofinanz, OMV, Semperit, Telekom Austria, Verbund, Wolford ...

Mit einer versöhnlichen Note gingen die europäischen Börsen ins Wochenende, am Freitag schlossen die wichtigsten Indices mit Gewinnen. Es waren einerseits die Zinserhöhung der türkischen Zentralbank, die als klares Zeichen gewertet wurde und durch die ein Übergreifen der Krise auf andere Märkte verhindert werden soll, andrerseits die Hoffnung auf neue Gespräche zwischen China und den USA von denen eine Deeskalation erhofft wird. Aus Branchensicht hatten wieder die Autobauer den stärksten Zuwachs, am Ende konnte der Sektor 1,2% zulegen. Schwächster Sektor waren wie schon am Tag zuvor die Einzelhandelsunternehmen, die ein Minus von 0,5% hinnehmen mussten. Hier belastete vor allem der niederländische Supermarktbetreiber Ahold Delhaize, der nach einer Verkaufsempfehlung durch die UBS einen Kursrutsch von 4,4% verzeichnen mussten. Bei STMicroelectronics  strich Merrill Lynch die Verkaufsempfehlung, für den Halbleiterhersteller gab es ein Plus von 2,0%. Auch Infineon befindet sich weiter auf Erholungskurs und konnte auch am Freitag ein Plus von 2,1% erzielen. Das Pharmaunternehmen Shire gewann 2,2% dazu, nachdem die chinesische Wettbewerbsbehörde ihre Zustimmung zur geplanten Übernahme durch den japanischen Wettbewerber Takeda gegeben hatte. Bei Bayer nutzten einige Investoren den niedrigen Kurs nach den deutlichen Abgaben für Zukäufe, der Titel legte 2,4% zu. Investec erreichte einen Kurssprung von 8,4% nach oben, die britisch-südafrikanische Bank hatte angekündigt, den Geschäftsbereich Investec Asset Management abspalten und in London an die Börse bringen zu wollen.

Heute stehen die Inflationsdaten (final für August) aus der Eurozone zur Veröffentlichung auf dem Programm, am Donnerstag folgt das Konsumentenvertrauen in der Eurozone und am Freitag der Markit Einkaufsmanagerindex für die Eurozone, Deutschland und Frankreich sowie das französische BIP für das zweite Quartal. Ergebnisse relevanter Unternehmen gibt es diese Woche in Europa keine.

Auch der ATX konnte sich mit höheren Notierungen ins Wochenende verabschieden, der österreichische Leitindex schloss mit einem Zuwachs von 0,7% und verzeichnete damit den sechsten Gewinntag in Folge. Die österreichischen Versorger befanden sich nach dem schwachen Vortag wieder auf den Einkaufslisten der Anleger, Verbund zog um weitere 4,0% an, EVN gewann 3,2% dazu. Kein einheitliches Bild zeigten die Bankenwerte, Raiffeisen konnte 0,2% zulegen, die Erste Group durfte sich über eine 1,5% höhere Notierung freuen, Bawag hingegen musste 0,1% abgeben. Das größte Kursplus im prime market verbuchte Wolford , der Textilkonzern verzeichnete einen Anstieg von 7,7%, nachdem der Titel bereits am Donnerstag rund 4,4% an Wert gewinnen konnte. Die RCB hob das Kursziel für Immofinanz , beliess aber die Einstufung auf „Hold“, das Immobilienunternehmen schloss mit einem Abschlag von 0,5%. Auch bei Semperit wurde das Anlagevotum auf „Hold“ belassen, das Kursziel aber gesenkt, der Gummihersteller schloss mit einer 1,1% tieferen Notierung. Bei den Öltiteln gab es keine klare Richtung, Schoeller-Bleckmann bleibt sehr volatil, dieses Mal ging es 1,4% nach unten, OMV konnte den Handel mit einem leichten Zuwachs von 0,4% beenden. Telekom Austria konnte sich von den Abgaben der Vortage deutlich erholen und erreichte einen Tagesgewinn von 3,1%.

In den USA wurden die Indices durch Kommentare des US-Präsidenten, der sich erneut für verstärkte Zölle stark gemacht hatte, kurzfristig in Mitleidenschaft gezogen, konnte sich aber wieder erholen und Dow Jones und S&P 500 gingen mit marginalen Tageszuwächsen ins Wochenende. Der Nasdaq 100 musste hingegen mit einem Abschlag von 0,2% schliessen. Die guten Wirtschaftsdaten wurden dabei etwas in den Hintergrund gedrückt, die Umsätze des Einzelhandels sind geringfügig gestiegen, die Industrieproduktion wuchs deutlich stärker als erwartet und auch die Stimmung der Verbraucher hat sich über die Erwartungen hinaus verbessert. Kursbewegende Unternehmensnachrichten waren vor dem Wochenende Mangelware. Die Titel des Elektroautobauers Tesla zogen um fast 2,0% an, unterstützt von einem Bericht, wonach der Konzern auf Kurs zu seinen Quartalsproduktionszielen für das wichtige Massenmarktmodell Model 3 ist. Nachdem sich am Mittwoch Goldman Sachs negativ zum Halbleitersektor geäußert hatte, bekräftigte nun Credit Suisse das Kaufvotum für Micron Technology. Der Chiphersteller legte daraufhin knapp 1,6% zu. Guggenheim nahm das Coverage von Constellation Brands mit einer Verkaufsempfehlung auf, der Hersteller alkoholischer Getränke büßte auf Grund dieser Meldung rund 1,3% ein. Der Stahlkonzern Nucor enttäuschte mit seinem Ausblick für das laufende Quartal, wonach der erwartete Gewinn nur dank eines Einmaleffekts erreicht werden dürfte, und musste um 1,1% nachgeben.

Heute wird in den USA der Empire Manufacturing Index veröffentlicht, am Mittwoch folgt die Anzahl der begonnen Neubauten, am Donnerstag wie jede Woche die Anträge auf Arbeitslosenhilfe, zusätzlich noch die Anzahl der verkauften bestehenden Eigenheime sowie der Index der Frühindikatoren und am Freitag noch der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe. Ergebnisse werden heute Oracle und FedEx vorlegen, morgen General Mills, am Mittwoch Red Hat und USA Technologies und am Donnerstag Carnival, Thor Industries und Micron Technology.

Unterschiedlich verlief der Wochenausklang für die Ölpreise, Brent schloss 0,1% schwächer, WTI konnte hingegen 0,6% zulegen. Gold kommt weiterhin nicht richtig in die Gänge, auch am Freitag kam es zu leichten Abgaben und einer Notierung von rund 1.195 US-Dollar im späten Handel. Der Euro musste den guten makroökonomischen Daten in den USA Tribut zollen und tendierte gegen Abend deutlich leichter gegen den US-Dollar, das Währungspaar wurde bei einer Marke von rund 1,163 gehandelt.

Vorbörslich sind die europ. Börsen unverändert indiziert. Die asiatischen Märkte schließen mehrheitlich im Minus. Von der Makroseite wird der Empire Manufacturing Index veröffentlicht. Von der Unternehmensseite ist es relativ ruhig.
 



(17.09.2018)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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