ATX-Trends: Andritz, CA Immo, Kapsch, EVN, SBO, Semperit, Uniqa, voestalpine, Verbund ...

Nach wie vor war die Stimmung in Europa gestern leicht positiv, aber eine Gewinnwarnung von Continental setze den Autowerten zu und verhinderte größere Zuwächse. So beendeten die wichtigsten europäischen Indices den Tag nur mit leichten Zuwächsen. Die Autobranche war mit einem Minus von 2,8% abgeschlagenes Schlusslicht im Sektorenvergleich, Continental verzeichnete einen Tagesverlust von 13,2%, aber auch andere Autowerte und Zulieferer standen unter Druck. Schwach war auch der Index der Nahrungsmittelwerte mit einem Minus von 0,8%. Dieser Sektor wurde von der Nachricht geschwächt, dass der US-Umsatz von Anheuser-Busch InBev deutlich schwächer ausgefallen war, wodurch der Titel knapp 2,2% Einbuße hinnehmen musste. Positiv beendeten den Tag defensive Titel wie beispielsweise Fresenius Medical Care mit einem Zuwachs von 1,6%, auch Henkel erreichte ein Plus von knapp 1,0%. Linde musste bekanntgeben, dass hinsichtlich der Fusion mit Praxair die umsatzbezogene Obergrenze für Veräußerungszusagen im Zuge des Zusammenschlusses überschritten wird, Nachverhandlungen nötig seien. Der Titel sank 1,4%. Evotec gab eine strategische Allianz mit Novo Nordisk bekannt und konnte ein Tagesplus von mehr als 3,1% erzielen.

Positiv endete der Tag auch für die österreichische Börse, der ATX konnte erneut zulegen. Im Mittelpunkt des Interesses in Wien stand Uniqa nach der Ergebnispräsentation, der Versicherungskonzern hat im ersten Halbjahr den Gewinn deutlich erhöht und stabile Prämieneinnahmen erzielt. Dadurch konnte der Titel 3,3% höher schliessen. Unter den Schwergewichten konnte OMV ein klares Plus erzielen, auch angetrieben von den wieder anziehenden Rohölpreisen. Auch voestalpine ging mit einer 0,7% höheren Notierung aus dem Handel, Andritz hingegen musste 0,8% abgeben. Leichte Abschläge gab es bei den Bankentiteln, nachdem die Ratingagentur Moody’s den Ausblick für das österreichische Bankensystem von positiv auf stabil gesenkt hatte. Erste Group schloss 0,3% schwächer, Raiffeisen ging mit einem Minus in gleichem Ausmass aus dem Handel, bei der Bawag betrug die Abgabe 0,2%.

Das juristische Gezerre um den US-Präsidenten Donald Trump und einstige Weggefährten hat am Mittwoch den Enthusiasmus an der Wall Street etwas gedämpft. Zudem kamen vom Immobilienmarkt durchwachsene Daten: Die Verkäufe bestehender Häuser waren im Juli überraschend gefallen. Das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank Fed hinterließ am Aktienmarkt hingegen kaum Spuren. Dadurch gab es leichte Abschläge bei Dow Jones und S&P 500 , der Nasdaq -index konnte hingegen leicht zulegen. Auch Praxair wurde durch die Schwierigkeiten beim Zusammenschluss mit Linde in Mitleidenschaft gezogen, der Titel schloss 2,1% tiefer. Das Biotechunternehmen Exact Sciences schloss eine Vertriebspartnerschaft mit Pfizer , die Aktie schoss daraufhin 30,5% nach oben. Der Einzelhändler Target überzeugte die Anleger mit einer überraschend guten Geschäftsentwicklung im abgelaufenen Quartal, der Kurs zog um mehr als 3,2% an.

Deutlich nach oben ging es für die Ölpreise, nachdem die US-Lagerbestände überraschend stark gesunken waren. Brent erzielte einen Tagesgewinn von 3,0%, WTI konnte da nicht ganz mithalten und legte lediglich 0,8% zu. Gold schloss nach einem etwas bewegten Handel unverändert bei rund 1.196 US-Dollar.  Der Euro profitierte leicht von den juristischen Turbulenzen rund um den US-Präsidenten und wurde gegen den Dollar im späten Handel bei einem Wert von rund 1,16 gehandelt.

Vorbörslich sind die europ. Börsen unverändert indiziert. Die asiatischen Märkte schließen uneinheitlich. Von der Makroseite werden heute PMIs aus der Eurozone und diverse andere Daten gemeldet. Von der Unternehmensseite berichteten CA Immo, SBO , Kapsch , EVN und Semperit Ergebnisse (Details siehe unten).

CA Immo

legte gestern die Ergebnisse für das erste Halbjahr 2018 vor. Das Immobilienunternehmen verbuchte im ersten Halbjahr 2018 eine Steigerung der Mieterlöse um 5,9% auf 93,8 Mio. €. Diese positive Entwicklung konnte im Wesentlichen durch die Akquisition des Warsaw Spire Building B in Warschau und den damit verbundenen Mietzuwachs erreicht werden. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag mit 79,3 Mio. € deutlich (+12,8%) über dem Vorjahresniveau. Diese positive Entwicklung wurde sowohl durch ein gesteigertes nachhaltiges Ergebnis als auch durch ein höheres Verkaufsergebnis im Jahresvergleich ermöglicht. Das Finanzergebnis summierte sich auf –26,5 Mio. € gegenüber –13,3 Mio. € im Vorjahr und beinhaltete einen unbaren Bewertungseffekt im Zusammenhang mit der ausstehenden Wandelanleihe in Höhe von –16,8 Mio. €. Das Periodenergebnis summierte sich auf 89,6 Mio. € bzw. 0,96 € je Aktie (2017: 106,7 Mio. € bzw. 1,14 € je Aktie). Das nachhaltige Ergebnis (FFO I) konnte zum Vorjahreswert (56,0 Mio. €) um 12,8% auf 63,2 Mio. € gesteigert werden..  Der EPRA NAV/Aktie lag mit €30,42 leicht über Ende 2017 (€ 30,09). Der Ausblick für 2018 (FFO I mindestens €115Mio) wurde bestätigt.
 
H1/18: Mieterlöse: € 93,8Mio. (Vj.: 88,6); EBITDA : €79,3Mio. (Vj.: 70,3); EBIT: €149,8Mio. (Vj.: 148,5); Nettoergebnis: €89,6Mio. (Vj.: 106,7); FFO I: €63,2 Mio. (Vj.: 56,00)

Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG
 
veröffentlichte heute Morgen die Ergebnisse für das erste Halbjahr 2018. Wie erwartet konnte das Unternehmen dabei von den deutlich gestiegenen Investitionen im Öl- & Gasbereich profitieren. Demnach stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 47,4% auf €200Mio. Das EBITDA wurde mehr als verdoppelt auf €55,8Mio. nach €22Mio. im H1/17, während das EBIT mit €32,1Mio. erwartungsgemäß deutlich ins Plus drehte. Das Nettoergebnis lag bei €13,2Mio. nach €-6,2Mi. im Vorjahr, wobei das Unternehmen hier ebenfalls von der US-Steuerreform profitierte. Der Auftragseingang lag mit €244,1Mio. ebenfalls deutlich über dem Vorjahreswert. Der Auftragsstand konnte ebenso gesteigert werden auf €79,6Mio., ist jedoch historisch betrachtet weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Einen dezidierten Ausblick gibt das Unternehmen wie üblich nicht, trotz der momentanen protektionistischen Bestrebungen geht man jedoch davon aus, dass der Aufschwung weiter anhalten wird.
 
H1/18:  Umsatz: €200Mio. (Vj.: 135,7); EBITDA : €55,8Mio. (Vj.: 22); EBIT: €32,1Mio. (Vj.: -3,6); Nettoergebnis nach Minderheiten: €13,2Mio. (-6,2)


Kapsch TrafficCom AG

Der heimische Mautsystemproduzent Kapsch musste im zweiten Quartal schwächere Zahlen als erwartet präsentieren. Da die wichtigsten Kennzahlen bereits am 24. Juli veröffentlicht wurden, stellte dieses Ergebnis keine Überraschung mehr dar. Aufgrund zeitlicher Verschiebungen bei Bestandsprojekten konnten die gesteckten Ziele nicht erreicht werden. Der Umsatz verringerte sich von 3,7%, während das EBITDA und das EBIT einen Rückgang von 32,8% respektive 39,8% zu verzeichnen hatte. Das Periodenergebnis landete im ersten Quartal bei €2,5 Mio. (-62,3%).Für das Wirtschaftsjahr 2018/19 wurden daraufhin die Umsatz und EBIT Erwartungen angepasst und liegen nun auf dem Vorjahresniveau. Aufgrund einer unveränderten positiven Auftragslage blickt das Unternehmen weiterhin optimistisch in die Zukunft.

Q1/18/19: Umsatz:  €158,2 Mio. (VJ: 164,3); EBITDA: €10,6 Mio. (VJ: 15,7); EBIT: €7,1 Mio. (VJ: 10,7); Periodenergebnis: €2,5 Mio. (VJ: 6,6)

Semperit

Die heimische Semperit AG Holding veröffentlichte heute Früh die Zahlen für das H1/2018. Der Konzernumsatz lag mit € 448,5 Mio. rund 2,8 % unter jenem des ersten Halbjahres 2017. Insbesondere in den Sektoren Medizin (Grund Wettbewerbs- und Preisdruck) und Sempertrans waren rückläufige Umsätze zu verzeichnen. Das um die Schließungskosten in China bereinigte EBITDA stieg auf € 32,7 Mio. (+45,3 %). Das (nicht bereinigte) EBIT sank jedoch auf € -48,9 Mio. von € 54,3 Mio. in der Vorjahresperiode. Treiber hierfür waren die Sempermed-Wertminderung (€ 55,2 Mio.) und die Werksschließung in China (€ 7,9 Mio. EBIT-Effekt). Das Ergebnis nach Steuern war dementsprechend mit € -67,4 Mio. negativ. Für die zweite Jahreshälfte schließt die Semperit aufgrund der nach wie vor laufenden Restrukturierungen weitere erhebliche Einmalbelastungen nicht aus. Das Jahr 2018 wird nach wie vor als Übergangsjahr betrachtet, weshalb auch der Ausblick für die nächsten Quartale ausgesetzt bleibt. 

H1/2018: Umsatz: € 448,5 Mio. (€ 461,6 Vj.); ber. EBITDA: € 32,7 Mio. (€ 22,5 Vj.); EBIT: € -48,9 Mio. (€ 54,3 Vj.); Nettoergebnis: € -67,4 Mio. (€ 21,2 Vj.)

EVN

Die Umsatzerlöse der EVN gingen in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2017/18 um 6,5 % auf 1.650,3 Mio. Euro zurück. Hauptgründe dafür waren die im Vergleich zum hohen Vorjahresniveau geringere Vermarktung von Strom aus thermischer Produktion, Bewertungseffekte aus Absicherungsgeschäften, ein Rückgang im Erdgashandel sowie temperaturbedingte Mengeneffekte. Auf Basis dieser Entwicklungen nahm das EBITDA der EVN gegenüber dem Vorjahr um 3,0 % auf 585,0 Mio. Euro ab. Die EBITDAMarge verbesserte sich jedoch um 1,3 Prozentpunkte auf 35,5 %. Das Finanzergebnis lag bei –14,7 Mio. Euro (Vorjahr: –7,8 Mio. Euro). Der Rückgang war insbesondere auf den Entfall positiver Bewertungseffekte aus Verbund -Aktien zurückzuführen, die sich im Zusammenhang mit deren Übertragung von der at Equity bilanzierten WEEV Beteiligungs GmbH auf die EVN AG im Vorjahr ergeben hatten. Niedrigere Zinsaufwendungen sowie eine höhere Dividende der Verbund AG für das Geschäftsjahr 2017 konnten diesen Rückgang teilweise kompensieren. In Summe ergab sich daraus ein Ergebnis vor Ertragsteuern von 372,6 Mio. Euro, das den Vorjahreswert um 27,0 % übertraf. Nach Berücksichtigung des Ertragsteueraufwands von 79,0 Mio. Euro (Vorjahr: 38,2 Mio. Euro) und des Ergebnisanteils nicht beherrschender Anteile belief sich das Konzernergebnis für die ersten drei Quartale des Geschäftsjahres 2017/18 auf 273,2 Mio. Euro. Damit lag es um 12,9 % über jenem des Vergleichszeitraums.



(23.08.2018)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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