ATX-Trends: Semperit, RBI, SBO ... (Wiener Privatbank)

Analysten sprachen von einem ideenlosen Börsengeschehen gestern. Hauptthema blieb der Handelsstreit zwischen den USA und China und die damit verbundene Unsicherheit. HSBC (-1 Prozent) hat im ersten Halbjahr bei steigenden Einnahmen auch das Nettoergebnis leicht gesteigert. Allerdings lag die Kernkapitalquote knapp unterhalb der Markterwartung. Trotz besser als erwartet ausgefallener Geschäftszahlen verloren Monte dei Paschi di Siena (MPS) 2,5 Prozent. Goldman bemängelte, dass die Bank unter Gebührendruck stehe, auch habe sich die Kernkapitalquote deutlich verschlechtert. PostNL verloren 6,7 Prozent, nachdem das Unternehmen das obere Ende der Prognosespanne für den Betriebsgewinn 2018 gesenkt hatte. Die Gewinnwarnung von Spire Healthcare (-21,8 Prozent) drückte die Aktie von Rhön-Klinikum um 6,6 Prozent. Semperit büßten 3,4 Prozent ein. Das Unternehmen hatte wegen einer Wertberichtigung eine Gewinnwarnung ausgegeben. Der ATX gewann 0,3 Prozent, gekauft wurden SBO (+3%), RBI (+2,8%) und AT&S (+2,1%).

Gestützt wurde das Sentiment in den USA vom positiven Verlauf der US-Berichtssaison. Bislang haben 80 Prozent der Quartalsausweise von Unternehmen aus dem S&P-500 die Erwartungen übertroffen. Allerdings verhinderte der weiter schwelende Handelsstreit zwischen den USA und China einen deutlicheren Anstieg. Die Praxair-Aktie fiel um 3,8 Prozent. Linde und Praxair stehen bei ihrer Fusion vor unerwarteten Kartellauflagen aus den USA. Um die Fusion zu retten, müssen Linde und Praxair noch mehr Geschäfte verkaufen als bisher in Aussicht gestellt. Am Wochenende hatte Berkshire Hathaway starke Geschäftszahlen vorgelegt. Die Aktie gewann 2,9 Prozent. Cisco gewannen 1,1 Prozent. Das Unternehmen hat einen Patentstreit mit Wettbewerber Arista Networks beigelegt und erhält 400 Millionen US-Dollar.Am Anleihemarkt stiegen die Notierungen leicht. Die Zehnjahresrendite sank um 1 Basispunkt auf 2,94 Prozent. Der Blick sei auf die Auktionen im Wochenverlauf gerichtet, hieß es.

Der Dollar zeigte zu Wochenbeginn weiter Stärke. Der WSJ-Dollar-Index gewann 0,2 Prozent und stieg auf den höchsten Stand seit rund zwei Wochen. Der Dollar profitiert laut Marktteilnehmern von den soliden US-Konjunkturdaten der vergangenen Woche und der Entwicklung im Handelsstreit. Die meisten Analysten sehen die USA in dem Handelskonflikt mit China in der besseren Position, da die US-Wirtschaft deutlich weniger exportabhängig ist als die chinesische. Zudem stützt der Protektionismus auch grundsätzlich den Greenback. Der Euro lag im späten US-Handel bei 1,1555 Dollar und damit knapp unter dem Niveau vom Freitagabend. Die Ölpreise legten mit den geplanten Sanktionen für den iranischen Öl- und Energiesektor zeitweise kräftig zu, gaben im Verlauf jedoch einen Teil der Gewinne wieder ab. Diese könnten eine Million Barrel der täglichen Fördermenge von 2,5 Millionen Barrel des Irans blockieren. Dazu kamen noch Berichte, dass die saudische Ölförderung im Juli überraschend zurückgegangen sei. WTI verteuerte sich zum US-Settlement um 0,8 Prozent auf 69,01 Dollar. Brent stieg um 0,7 Prozent auf 73,75 Dollar.
 Vorbörslich sind die europ. Börsen unverändert indiziert.  Die asiatischen Börsen schließen uneinheitlich.  Von der Makroseite ist es relativ ruhig. Von der Unternehmensseite berichtete Beiersdorf (leicht über Erwartungen), Commerzbank (im Rahmen der Erwartungen) Deutsche Post (leicht unter Erwartungen), und Unicredit (über Erwartungen). In den USA berichtet heute Walt Disney .

Semperit
 
gab gestern Abend noch während des Börsenhandels bekannt, dass im Zusammenhang mit der mittelfristigen Unternehmensplanung sowie den Vorbereitungen zur Erstellung des Halbjahresfinanzberichtes zum 30. Juni 2018 hat der Vorstand der Semperit AG Holding nach eingehender Prüfung einen Wertminderungsbedarf (vor Steuern) in Höhe von rund 55 Mio. EUR für das Segment Sempermed identifiziert (26,0 Mio. EUR Wertminderung im ersten Halbjahr 2017).

Die Geschäftsentwicklung von Sempermed ist derzeit rückläufig. Die Gründe hierfür sind vor allem der sich verstärkende Wettbewerbs- und Preisdruck, die eingeschränkte Verfügbarkeit und Verteuerung einzelner Inputfaktoren sowie Produktionsineffizienzen.

„Die mittelfristige Unternehmensplanung erfolgte jüngst im Lichte des laufenden Restrukturierungs- und Transformationsprozesses sowie der zu beobachtenden Unwägbarkeiten der Geschäftsentwicklung. Sie bildete die Grundlage für die Identifikation des Wertminderungsbedarfs", sagt Dr. Martin Füllenbach, Vorsitzender des Vorstands der Semperit AG Holding. „Eine zukünftige Entscheidung im Hinblick auf das Unternehmensportfolio der Semperit Gruppe ist damit keinesfalls verbunden."

Aus heutiger Sicht wird das Ergebnis nach Steuern der Semperit Gruppe für das Jahr 2018 negativ ausfallen (2017: -26,3 Mio. EUR). Der exakte Betrag der Wertminderung wird in den Halbjahreszahlen berücksichtigt sein und mit der Veröffentlichung des Halbjahresfinanzberichtes 2018 am 23. August 2018 bekanntgegeben werden.



(07.08.2018)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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