ATX-Trends: Andritz, FACC, Strabag, Telekom Austria, voestalpine ... (Wiener Privatbank)

Leicht aufwärts ist es am Dienstag an Europas Börsen gegangen. Es war ein Tauziehen zwischen der Hoffnung auf ein anhaltendes Wachstum der Wirtschaft in Europa, getrieben von den Vorgaben aus den USA, und der Sorge um eine Eskalation im weltweiten Handelskonflikt und dem näher rückenden Ende der ultralockeren europäischen Geldpolitik.

Vor diesem Hintergrund konnten die wichtigsten europäischen Indices den Tag mit leichten Zuwächsen beenden, wobei die Bullen gegen Ende des Tages zusätzliche Energie von einem nachgebenden Euro und den Aussagen des US-Notenbankpräsidenten erhielten. Rohstoffproduzenten waren gestern wieder gesucht und konnten in Summe 1,3% dazugewinnen. Schwach blieben die Telekommunikationsaktien, auch gestern war der Sektor mit einem Minus von 1,2% der schwächste. Die norwegische Telenor war dafür mit schwachen Quartalszahlen und einer Abgabe von 3,5% einer der Auslöser. Ebenfalls in Norwegen konnte der Düngemittelhersteller Yara dank eines stark gestiegenen Umsatzes 4,5% dazugewinnen. Michelin profitierte von einer Kaufempfehlung durch HSBC und legte 1,0% zu. In Deutschland war Thyssenkrupp der Spitzenreiter, der angekündigte Rücktritt des Aufsichtsratsvorsitzenden liess die Aktie 9,1% in die Höhe schnellen. Adidas wurde durch eine Abstufung von Wells Fargo belastet und verlor 1,6%.

Leicht schwächer tendierte am gestrigen Handelstag der Markt in Wien, der ATX schloss mit einem kleinen Minus von 0,3%. Umsätze und Meldungslage in Wien blieben erneut sommerlich dünn. Eine Ausnahme war FACC , dank der Meldung, dass der Luftfahrtzulieferer einen neuen Großauftrag im Gegenwert von mehr als 230 Millionen Euro von Airbus erhalten wird, was gleichzeitig zur Schaffung von 100 neuen Arbeitsplätzen führen wird, schnellte der Kurs 12,7% nach oben. Uneinheitlich tendierten einmal mehr die heimischen Bankenwerte, Raiffeisen verzeichnete ein Plus von 1,1%, die Bawag schwächte sich 1,5% ab, auch die Erste Group musste den Tag mit einer 2,1% tieferen Notierung beenden. Deutlich dazugewinnen konnte Andritz , wo zu Handelsschluss ein 2,6% höherer Kurs zu Buche stand. Ebenfalls gesucht war voestalpine und erreichte ein Plus von 1,3%. Wienerberger hingegen schwächte sich um 1,1% ab. Strabag wird drei jeweils über 100 Meter hohe Wohntürme am Donaukanal errichten, der Auftragswert beläuft sich auf über 110 Millionen Euro. Der Aktie konnte diese Nachricht nicht wirklich helfen, der Titel schloss lediglich 0,2% stärker.

An der Wall Street hat sich am Dienstag eine freundliche Stimmung breit gemacht. Das galt vor allem an der Technologiebörse Nasdaq , wo die Kurse wachstumsstarker Unternehmen wie Facebook , Amazon   und der Google -Holding Alphabet neue Rekordstände meldeten. Der Nasdaq 100 verzeichnete ein Plus von mehr als 0,6% und erreichte ebenfalls ein neues Rekordhoch. Einer der Auslöser dieser Rallye in den Technologiewerten waren die hohen Erwartungen der Investoren bezüglich der anstehenden Quartalszahlen. Zusätzlich sieht Nomura noch immer großes Wachstumspotential bei der digitalen Werbung. Das beflügelte auch Netflix , nach dem anfänglichen Einbruch auf Grund geringer wachsender Abonnentenzahlen konnte sich der Wert deutlich erholen und schloss „nur mehr“ 5,2% schwächer. Der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, stellte in einer Rede vor dem Bankenausschuss in Washington weitere schrittweise Anhebungen der Leitzinsen in Aussicht. Zudem sprach sich Powell für einen freien Handel aus. Auch diese Aussagen trugen zur positiven Stimmung bei. Johnson & Johnson überzeugte mit den Geschäftszahlen und konnte 3,5% Tagesgewinn erzielen. Unter Druck geriet United Health nach Vorlage der Geschäftszahlen, die leicht hinter den Erwartungen zurückblieben, der Titel rutschte 2,6% ab.

Leicht erholt zeigten sich die Ölpreise, Brent schloss mit einem Aufschlag von 0,4%, WTI schloss nahezu unverändert. Gold musste gestern wieder Federn lassen und schloss bei rund 1.228 US-Dollar. Der Euro tendierte leicht schwächer und wurde gegen den US-Dollar gegen Abend bei rund 1,166 gehandelt.

Vorbörslich sind die europ. Börsen freundlich indiziert.  Die asiatischen Börsen schließen mehrheitlich mit grünen Vorzeichen. Von der Makroseite werden u.a. heute Inflationsdaten aus der Eurozone veröffentlicht.
 

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

A1 Telekom Austria Group

Veröffentlichte gestern nachbörslich das Trading Statement für das erste Halbjahr 2018. Der Umsatz stieg dabei um 1,3%, ohne Währungseffekte hätte der Zuwachs sogar 3,1% betragen. Ohne Berücksichtigung von Währungs- sowie Einmaleffekten stieg das EBITDA um 3,3%. Die bereits im Vorjahr angekündigte Markenwertabschreibung belastete jedoch das Nettoergebnis, welches auf €82,5Mio. schrumpfte nach €208,9Mio. im Vorjahr. Der Free Cash Flow stieg um 35,4% auf €205,7Mio. Der Ausblick für das Gesamtjahr würde nicht verändert: Das Unternehmen geht nach wie vor von einem Umsatzwachstum von 1-2% aus, die Gesamtinvestitionen sollen €750Mio. betragen. Die Details sowie der Bericht für das zweite Quartal werden am 24.7.2018 veröffentlicht. 

H1/18 (vorläufig): Umsatz: €2,2Mrd. (Vj.: 2,1); EBITDA (berichtet): €697,9Mio. (Vj.: 700,6); Nettoergebnis: €2,8Mio. (Vj.: 18,3); Nettoergebnis (berichtet): €82,5Mio. (Vj.: 208,9)



(18.07.2018)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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