ATX-Trends: Andritz, Agrana, OMV, voestalpine, ... (Wiener Privatbank)

Die fortschreitende Verschärfung im Handelsstreit zwischen USA und China brachte gestern für die europäischen Märkte wieder einen Rückschritt. Zusätzlich bereiteten auch die Vorwürfe von US-Präsident Donald Trump gegenüber Deutschland den Anlegern Sorgen und hemmten die Investitionsbereitschaft. So  mussten die wichtigsten Indices mit deutlichen Abgaben schliessen. Bei den einzelnen Sektoren gab es gestern nur negative Vorzeichen, am schlimmsten erwischte es wieder einmal die Rohstoffunternehmen, die einen Tagesverlust von 3,3% hinnehmen mussten, Auch die Ölwerte waren schwach und schlossen mit einer Abgabe von 2,3%. Vergleichsweise gut hielten sich die Lebensmittel- und Getränkeproduzenten mit einem Minus von 0,3%, auch die Versorger zogen sich mit einem Abschlag von 0,5% verhältnismäßig gut aus der Affäre. Carrefour wurde durch einen negativen Analystenkommentar belastet und musste 4,9% abgeben. ArcelorMittal litt unter der möglichen Eskalation bei den Strafzöllen und musste 3,7% abgeben. Ebenso betroffen war ThyssenKrupp , hier ging der Kurs um 4,3% nach unten. Der französische Medienkonzern Lagardere wurde von Goldman Sachs zum Kauf empfohlen und schloss mit einem Plus von 2,5%. Juventus Turin konnte an der Börse keinen Profit aus der Verpflichtung von Christiano Ronaldo ziehen, die Aktie verzeichnete gestern ein Minus von 5,2%. An der Nebenfront sorgte in Deutschland der IT-Dienstleister Bechtle durch die geplante Übernahme des Französischen Konkurrenten Inma Wstore für Aufsehen und erreichte einen Kurszuwachs von 2,3%.

Auch die Börse in Wien konnte sich dem negativen Umfeld nicht entziehen, für den ATX ging es nach fünf Gewinntagen in Folge gestern 1,7% nach Süden. OMV meldete schwächerer Produktionszahlen, zusammen mit dem nachgebenden Ölpreis bedeutete das ein Tagesminus von 4,5%. Schoeller-Bleckmann musste ebenfalls abgeben, hier fiel das Minus mit 0,8% relativ moderat aus. Agrana rutschte im Vorfeld der heutigen Zahlenpräsentation 4,4% nach unten. FACC konnte zwar Umsatz und Gewinn im ersten Quartal 2018 steigern, die Aktie musste gestern trotzdem 2,7% abgeben. Unterschiedlich war einmal mehr die Entwicklung bei den Bankentiteln, Erste Group verbilligte sich um 2,4%, auch die Bawag verlor 1,8%, Raiffeisen hingegen konnte gestern zulegen und ein Kursplus von 0,9% erzielen. Andritz hat 70 Prozent des italienischen Produzenten Diatec erworben, die Aktie schwächte sich gestern aber um 1,1% ab. Verglichen mit den großen europäischen Konkurrenten konnte sich voestalpine mit einer Abgabe von 2,2% noch relativ gut halten. Flughafen Wien konnte nach der Präsentation der Verkehrszahlen ein leichtes Plus von 0,2% erreichen.

Auch in den USA hat der jüngste Erholungstrend ein Ende gefunden, die drei großen Indices beendeten den Tag mit Abgaben. Im Auftrag von Donald Trump legte der Handelsbeauftragte Robert Lighthizer eine Liste mit weiteren chinesischen Waren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar vor, die mit Strafzöllen belegt werden können. Dadurch schwächten sich Unternehmen aus der Halbleiterbranche deutlich ab, Micron Technology schloss den Tag mit einer 2,8% tieferen Notierung, Nvidia musste 2,3% abgeben. Derweil belastete der anhaltende Bieterkampf um den britischen Bezahlsender Sky   Rupert Murdochs Medienkonzern 21st Century Fox : Dessen Aktien verloren 4,0%, nachdem Fox - wie schon erwartet - das aktuelle Comcast -Gebot mit einer neuen, höheren Offerte gekontert hatte. Die Papiere des Kabelriesen gewannen hingegen 1,3%. Tripadvisor profitierte von einem positiven Kommentar durch Barclays und gewann 1,9% dazu. Um 10,0% schnellten die Papiere von Fastenal in die Höhe. Der Hersteller von Verbindungstechnik wie Schrauben, Buchsen und Bolzen hatte mit seinem Quartalsgewinn positiv überrascht.

Stark nach untern ging es gestern für die Ölpreise im Zuge der allgemeinen Rohstoffschwäche, Brent schloss 6,9% tiefer, WTI gab 5,0% ab. Gold litt ebenfalls unter Verkäufen, das Edelmetall notierte  am späten Abend bei rund 1.244 US-Dollar. Auch für den Euro ging es gegen den US-Dollar am Abend nach unten, das Währungspaar fand einen Kurs bei einer Marke von rund 1,167.

Vorbörslich sind die europ. Börsen leicht positiv indiziert.  Die asiatischen Börsen schließen mehrheitlich im Plus. Von der Makroseite werden heute Inflationsdaten aus den USA gemeldet. Von der Unternehmensseite berichtete Agrana Ergebnisse (Details siehe unten).  
 

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

Agrana

Der Konzerngewinn des Frucht-, Stärke- und Zuckerkonzerns Agrana hat sich im ersten Quartal 2018/19 im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 25,3 Mio. Euro halbiert. "ImWesentlichen ist das auf die tiefen Zucker- und Isoglukosepreise nach dem Quotenende und die im Vorjahresvergleich deutlich niedrigeren Bioethanolpreise zurückzuführen", kommentierte Agrana-Chef Johann Marihart die aktuellen Zahlen. Im Oktober 2017 ist die langjährige EU-Zuckermarktordnung mit Produktionsbeschränkungen (Quoten), Mindestrübenpreis und Exportbeschränkungen ausgelaufen. Nun gibt es einen zuckerpreisabhängigen Rübenpreis, aber noch einen Zollschutz für den EU-Zuckermarkt. Der Weltmarktzuckerpreis hat in den
vergangenen zehn Jahren eine Berg- und Talfahrt hinter sich. Der Zuckerpreis ist in diesem Jahr um mehr als ein Viertel auf zuletzt 11 Cent je angloamerikanischem Pfund (rund 454 Gramm) gefallen. Die Entwicklung des Agrana-Geschäftsbereichs Frucht verlief "zufriedenstellend und lag ergebnismäßig leicht über dem Vorjahr", so Marihart. Der Konzernumsatz reduzierte sich insgesamt um 7,9 Prozent auf 630,3 Mio. Euro. Die Agrana erwartet für das Geschäftsjahr 2018/19 einen Konzernumsatz auf Vorjahresniveau und beim Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) "einen deutlichen Rückgang".




(12.07.2018)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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