Nach einem verhaltenen Start ging es am Nachmittag deutlicher nach oben. Etwas Entspannung ging von Italien aus, wo der Staatspräsident noch kein grünes Licht für den Kandidaten der der sich anbahnenden neuen Regeirungskoalition gab, die wegen ihres ausgabefreudigen Regierungsprogramms kritisch gesehen wird. Der Mailänder Index erholte sich um 0,7 Prozent von seinem kräftigen Rücksetzer des Vortages. Für französischen Telekomwerte ging es teils deutlich nach oben, weil die Regulierungsbehörde quasi grünes Licht gab eine Konsolidierung in der Branche. Orange legten um 4,1 Prozent, Bouygues um 4,5 Prozent und Iliad um 7,3 Prozent zu. Der Stoxx-Sektorindex legte um 1,9 Prozent zu. Der Subindex der Automobilaktien gewann 0,9 Prozent zu. Hier gab es günstige Nachrichten aus China, wo die Einfuhrzölle gesenkt werden. Fiat stiegen um 1,7 Prozent zu - auch gestützt durch eine Kaufempfehlung der HSBC. VW stiegen um 2,0 Prozent, Daimler um 1,5 und BMW um 2,6 Prozent - Schaeffler legten um 2,6 Prozent zu. Der ATX gewann 0,8%, gekauft wurden RBI (+4,0 Prozent), FACC (+3,7% Prozent), Lenzing (+2,0% Prozent).
Die Begeisterung an der Wall Street über die Entspannungssignale im Handelsstreit zwischen China und den USA ebbte etwas ab. Nach dem kräftigen Plus vom Montag wurden zudem Gewinne mitgenommen. In diesem Umfeld fiel der Bankensektor mit einem Plus von 1 Prozent positiv auf. Er profitierte von Erwartungen, dass das Gesetz zur Finanzmarktstabilisierung (Dodd-Frank Act), für kleinere und mittlere Geldhäuser gelockert wird. Tatsächlich lockerte der US-Kongress in der Nacht die nach der Finanzkrise eingeführten Vorschriften für Banken. Gesenkte chinesischen Einfuhrzölle auf Autos verhalfen Ford (+0,1 Prozent) und GM (+0,5 Prozent) nur zu kleinen Kursgewinnen. Adobe gewannen 0,3 Prozent. Mit der Übernahme der E-Commerce-Firma Magento Commerce für 1,68 Milliarden Dollar will Adobe auf eine Ebene mit Salesforce gelangen. Für Micron ging es um 6,4 Prozent aufwärts, nachdem das Unternehmen einen Aktienrückkauf im Volumen von 10 Milliarden Dollar angekündigt hatte. Toll Brothers stürzten um 9,6 Prozent ab, weil der Baukonzern einen Ergebniseinbruch im zweiten Quartal mitgeteilt hatte.
Italiens Präsident Sergio Mattarella hat offenbar Vorbehalte gegen die Ernennung des parteilosen Jura-Professors Guiseppe Conte zum Regierungschef einer Koalition aus Populisten und Rechtsextremen. Mattarella zweifle daran, ob sich der Politik-Neuling gegen die Chefs der beiden künftigen Koalitionspartner - die populistische Fünf-Sterne-Bewegung und die rassistische Lega - behaupten könne, berichteten italienische Medien. Eine Entscheidung traf Mattarella zunächst nicht, sie soll frühestens am Mittwoch nach weiteren Konsultationen fallen. Die potenziellen Regierungspartner hatten Mattarella am Montag ihren Vorschlag für das Amt des Ministerpräsidenten vorgelegt. Der weitgehend unbekannte Jura-Professor Conte hat bislang keine Erfahrung in politischen Ämtern. Die Parteivorsitzenden Luigi Di Maio von der Fünf-Sterne-Bewegung und Matteo Salvini von der Lega hatten zuvor lange über die Besetzung des Ministerpräsidentenamts gestritten. Keiner der Parteichefs wollte das Amt dem anderen überlassen. Berichten zufolge wollen sie als Minister in ein Kabinett unter Conte eintreten. Berichten zufolge fordert der Präsident von den Parteien auch Garantien, dass die neue Regierung Italiens europäische Verpflichtungen und internationalen Bündnisse respektiert. Die Regierungsvorhaben der beiden system- und EU-kritischen Parteien könnten zu massiven Konflikten mit Brüssel führen. Die Lega und die Fünf Sterne wollen die Sparpolitik im hoch verschuldeten Italien beenden. Sie planen Steuersenkungen und massive zusätzliche Sozialausgaben.
Vorbörslich sind die europ. Börsen unverändert indiziert. Die asiatischen Börsen schließen uneinheitlich. Von der Makroseite werden PMIs aus der Eurozone veröffentlicht, nachbörslich wird das Protokoll der letzten Fed-Sitzung veröffentlicht. Von der Unternehmensseite meldete in Österreich Schoeller-Bleckmann Ergebnisse (Details siehe unten).
Unternehmensnachrichten:
VIG
legte heute Morgen die Ergebnisse für das Q1/18 vor. Das Prämienvolumen stieg dabei um 3,9% im Jahresvergleich auf €2,8Mrd. Ohne die Rückläufige Entwicklung bei den Einmalerlägen im Bereich Lebensversicherung hätte das Plus sogar 7,1% betragen, getrieben von starken Märkten in Tschechien, Polen und Rumänien. Demnach konnte auch der Gewinn vor Steuern um 7% angehoben werden auf €117,3Mio., während das Konzernergebnis nach Minderheiten bei €75,5Mio. lag nach €69,1Mio. im Vorjahr. Die Combined Ratio verbesserte sich mit 96,2% ebenfalls leicht gegenüber dem Vorjahr. Der Ausblick für das Gesamtjahr 2018 wurde ebenfalls bestätigt: Die VIG geht weiterhin von einem Prämienvolumen von €9,5Mrd. aus, das Ergebnis vor Steuern soll €450-470Mio. betragen.
Q1/18: Verrechnete Prämien: €2,8Mrd. (2,8e); Ergebnis vor Steuern: €117,3Mio. (117,7e); Ergebnis nach Steuern: €75,5Mio. (74,2e); Combined Ratio: 96,2%
Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG
veröffentlichte heute Morgen Q1/18 Ergebnisse, die wie erwartet ein starkes Wachstum ggü. dem Vorjahr aufwiesen. Der Umsatz konnte dabei im Jahresverlauf um 56,6% gesteigert werden, was vor allem auf die Erholung des Ölpreises und die damit einhergehende Nachfrage nach Bohrequipment zurückzuführen ist. Das EBITDA verbesserte sich daher um €25,2Mio. nach €7,2Mio. im Vorjahr während das EBIT bei €13,6Mio. lag. Das Ergebnis nach Steuern lag bei €3,7Mio. nachdem im Vorjahr noch ein Minus von €4,9Mio. verzeichnet wurde. Der Auftragseingang konnte ebenfalls deutlich verbessert werden auf €121,2Mio., wodurch der Auftragsstand nun bei 61,8Mio. lag nach €30,5Mio. im Vorjahr. Einen konkreten Ausblick für das Gesamtjahr gibt die Firma üblicherweise nicht, man fühlt sich jedoch „gut aufgestellt, um als Technologie- und Marktführer am Aufschwung optimal zu partizipieren“.
Q1/18: Umsatz: €94,2Mio. (94,7e); EBIT: €13,6Mio. (15,5e); Nettoergebnis: €3,7Mio. (10,5e
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