Die wichtigsten europäischen Indices starteten gestern eher schwach in den Tag, konnten aber dann bis zu Mittag ihre Verluste wettmachen und legten im weiteren Verlauf weiter zu. Die Sorgen um eine Zuspitzung des Handelskonflikts nahmen kontinuierlich ab, obwohl sie nach der Meldung, dass der oberste Wirtschaftsberater von Donald Trump, Gary Cohn, zurückgetreten war, zunächst sogar noch deutlich stärker geworden waren. Im Branchenvergleich hatten Immobilientitel die Nase vorn, der Sektor legte 1,2% zu. Schlusslicht waren die Medienunternehmen, die in Summe 0,3% schwächer schlossen. Spekulationen, dass Renault und Nissan die Zusammenarbeit intensivieren könnten, liessen den französischen Autobauer zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit mehr als 10 Jahren klettern, am Ende stand ein Plus von 5,6% zu Buche. Rolls Royce vermeldete einen besseren Gewinn als erwartet und zeigt sich auch für dieses Jahr sehr optimistisch, dadurch sprang der Kurs 11,5% nach oben. Air France KLM war dank einer Kurszielerhöhung ebenfalls sehr gesucht und legte 4,7% zu. Ähnliches gilt es auch für Lufthansa zu vermelden, dank einer Kaufempfehlung durch Citigroup gab es hier ein Plus von 3,7%.
Der ATX koppelte sich auch gestern vom allgemeinen europäischen Umfeld ab, gestern gab es gegen den Trend ein Minus von 0,2%. Die Veränderung der ATX-Zusammensetzung, Agrana und Zumtobel fallen raus, AT&S und FACC werden diese beiden Werte ersetzen, führte zu deutlichen Kursveränderungen. AT&S legte deutliche 6,4% zu, FACC war ebenfalls sehr stark und schloss 5,4% höher. Zumtobel verbüßte ein sattes Minus von 3,2%, Agrana gab 1,3% ab. OMV litt nach zwei sehr starken Tagen unter Gewinnmitnahmen, auch eine Empfehlungsaufstufung und Kurszielerhöhung durch die Erste Group konnte ein Minus von 1,7% nicht verhindern. Ebenfalls von Gewinnmitnahmen nach dem starken Vortag war der Handel in Raiffeisen geprägt, das Finanzunternehmen schloss 2,7% schwächer. Die Erste Group verbilligte sich leicht um 0,2%, voestalpine konnte 0,6% zulegen, auch Andritz war gesucht und notierte zu Handelsschluss um 0,8% höher.
Recht unterschiedlich verlief gestern der Handel in den USA, der Dow konnte seine zwischenzeitlichen Verluste großteils wieder wettmachen und wies beim Schlussgong ein Minus von 0,3% auf. Der S&P500 schloss nahezu unverändert, der Nasdaq –Index drehte sogar ins Plus und wies am Ende einen Zuwachs von 0,3% auf. Dass der ADP-Beschäftigtenreport deutlich besser ausfiel als erwartet hinterliess allerdings bei den Investoren kaum Spuren, nach wie vor beschäftigte das Thema der US-Strafzölle und der Rücktritt von Gary Cohn in diesem Zusammenhang die Anleger viel mehr. Dass sich aber das US-Handelsdefizit deutlich ausgeweitet hat, könnte Donald Trump in seinem Vorhaben bestätigen. Abercrombie & Fitch erfreute nach einem positiven Umsatzausblick die Anleger mit einem Kurssprung von 11,9%. Dollar Tree sackte hingegen nach enttäuschenden Verkaufszahlen und reduzierten Gewinnzielen 14,5% ab.
Die Ölpreise erlitten gestern wieder einen Rückschlag, Brent musste 2,2% abgeben, WTI schloss 2,3% schwächer. Gold tendierte den gesamten Handelsverlauf schwächer, eine Unze des Edelmetalls wurde gegen Abend bei rund 1.326 US-Dollar gehandelt. Der Handel zwischen Euro und Dollar war relativ volatil, nach einigen Ausschlägen nach oben und nach unten pendelte sich der Kurs aber gegen Abend nahezu unverändert zum Vortagsniveau bei einem Wert von rund 1,241 ein.
Vorbörslich sind die europ. Börsen unverändert indiziert. Die asiatischen Börsen schließen in der Gewinnzone.
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