Die Schaukelbörsen sind zurück: die EZB-Sitzung hat gestern die europäischen Börsen stärker bewegt. Zunächst hatte die geldpolitische Entscheidung der EZB die Indizes gestützt. Sie beließ den Ausblick (Forward Guidance) zu den Anleihekäufen unverändert. In der Pressekonferenz schlug EZB-Präsident Mario Draghi dann aber einen eher ausgeglichenen Ton an und wich nur in Details von den Aussagen der Juni-Sitzung ab. Die Draghi-Kommentare erwischten die Anleger auf dem falschen Fuß. Diese hatten nach der Entscheidung zur Forward Guidance mit einem zurückhaltenderen Auftritt des EZB-Präsidenten gerechnet. Der Euro stieg nach den Draghi-Aussagen im Hoch auf 1,1658 Dollar, die Aktien gaben im Gegenzug ihre Gewinne ab. Enttäuschende Ausblicke von United Continental und Easyjet belasteten die Aktien der Fluglinien. Easyjet verloren trotz solider Geschäftszahlen 5,9 Prozent. Nach der starken Outperformance des Sektors sei die Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen hoch, hieß es. Air France-KLM verloren 8,3 Prozent und IAG 3,9 Prozent. Für Lufthansa ging es um 8,6 Prozent nach unten. ABB gaben nach mit Enttäuschung aufgenommenen Geschäftszahlen 2,8 Prozent ab. Ein überraschend optimistischer Ausblick von Wärtsilä ließ die Aktie des finnischen Schiffsausrüsters um gut 7 Prozent springen.
Der ATX schloss gestern ohne fundamentale Nachrichten 0,2% im Plus und war damit ein europäischer Outperformer.. Gekauft wurden OMV (+1,9%), Flughafen Wien (1,8%) und SBO (+1,6%). Die Wall Street hat sich innerhalb einer engen Spanne wechselhaft gezeigt. Gleich zu Beginn kletterten der S&P-500 wie der Nasdaq -Composite auf neue Rokordstände, später fielen die Indizes wieder zurück. Eine insgesamt gut laufende Berichtssaison stand gegen einzelne Enttäuschungen, aber auch gegen die Sorge, dass die Aktienbewertungen zu hoch sein könnten. Die Geschäftszahlen von T-Mobile US hatten zunächst überzeugt, doch dann rutschte die Aktie 1,4 Prozent ins Minus. Gerade die sehr guten Zahlen animierten einige Teilnehmer zu Verkäufen. Denn das gut aufgestellte Unternehmen ist nun möglicherweise nicht mehr auf ein Zusammengehen mit anderen, etwa Sprint, angewiesen - damit wurde Übernahmefantasie ausgepreist. Qualcomm fielen um 4,9 Prozent. Der Chiphersteller hat wegen eines Rechtsstreits mit Apple einen Gewinneinbruch erlitten. Mit Enttäuschung wurden auch die Geschäftszahlen von American Express aufgenommen. Die Aktie sank um 0,7 Prozent. Für Alcoa ging es um 0,6 Prozent nach oben. Der Aluminiumkonzern hat zuvor einen Gewinn geschrieben und deutlich mehr umgesetzt als im Vorjahreszeitraum. Abbott Labs hat ihre Ziele angehoben. Die Aktie gewann 2,9 Prozent. Philip Morris verloren 1,4 Prozent. Der Tabakkonzern hat zwar mehr umgesetzt, der Gewinn je Aktie ging jedoch leicht zurück.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat sich laut AFP "im Grundsatz" zu einer Finanzspritze von 1,6 Milliarden Euro für Griechenland bereiterklärt. Die Hilfen würden aber nicht direkt ausgezahlt, teilte der IWF-Verwaltungsrat nach einer Sitzung in Washington mit. Die Eurozone hatte Anfang Juli die Auszahlung einer neuen Hilfstranche an das hochverschuldete Griechenland in Höhe von 8,5 Milliarden Euro abschließend beschlossen. Der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM), der die Darlehen an Griechenland überwacht, stimmte der dritten Hilfstranche zu. Die Euro-Finanzminister hatten Mitte Juni nach monatelangem Ringen die Auszahlung der weiteren Milliardenhilfen aus dem europäischen Rettungsprogramm für Griechenland beschlossen. Fast zwei Jahre nach dem Start des Hilfsprogramms erklärte schließlich auch der IWF seine Bereitschaft, sich mit einem eigenen Programm zu beteiligen. Das hoch verschuldete Griechenland hängt seit 2010 am Tropf internationaler Geldgeber.
Vorbörslich sind die europäischen Börsen leicht negativ indiziert. Die asiatischen Märkte schließen uneinheitlich. Von der Makroseite ist es relativ ruhig. Von der Unternehmensseite meldeten heute Früh Vodafone Umsatzzahlen (über Erwartungen) und Swatch Zahlen (unter Erwartungen). In den USA meldet heute noch General Electric .
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