ATX-Trends: RBI platziert Anleihe und RHI erhält grünes Licht (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Nur wenig bewegt und ohne klaren Trend haben sich Europas wichtigste Aktienmärkte zur Wochenmitte präsentiert. Am Ende des Tages standen leichte Verluste, nur der FTSE gab nach Äußerungen des Chefs der Bank of England, der eine restriktivere Geldpolitik der britischen Notenbank signalisierte, mehr ab als der europäische Durchschnitt. Aus Branchensicht waren im marktbreiten Index Stoxx Europe 600 vor allem Finanzwerte gefragt. Der entsprechende Sektorindex legte um rund 1,3% zu. Am unteren Ende waren Papiere aus dem Gesundheitsbereich zu finden. Der Index der Medizinbranche verlor rund 1,0%. Philips will das amerikanische Medizintechnikunternehmen Spectranetics für 1,9 Milliarden Dollar übernehmen.  Das gefiel den Anlegern nicht, trotz eines angekündigten Rückkaufs von eigenen Aktien im Wert von 1,5 Milliarden verlor der Titel 1,7%. Auch  Nestle kündigte eine Aktienrückkaufprogramm  an, im Wert von 20 Milliarden Franken. Dies wurde von den Investoren mit einem Plus von 1,3% honoriert. ABN Amro verzeichnete einen Kursverlust von 1,3%, nachdem der niederländische Staat einen weiteren Anteil an der Bank verkauft hatte.
     
  • Auch der ATX endete fast unverändert, nach anfänglichen Verlusten bekam der österreichische Leitindex Rückenwind von der freundlicheren Stimmung an der Wall Street. Rosenbauer gewann 2,5%, nachdem der Flughafen Wien seine Löschfahrzeugflotte auf Modelle des oberösterreichischen Feuerwehrausrüsters umstellt. Stärke zeigten auch wieder die Banken, Erste Group ging mit einem Plus von 1,8% aus dem Handel, Raiffeisen schloss 0,8% höher. Auch die Versorger waren im Aufwind, Verbund verzeichnete ein Plus von 1,5%, für EVN ging es rund 1,4% nach oben. Weiter nach unten ging es für Zumtobel , der Leuchtenhersteller gab weitere 3,2% ab. Auch der Immobilienbereich zeigte Schwäche, Buwog gab 2,0% ab, Immofinanz schloss 1,8% tiefer.
     
  • Erholt zeigte sich die Wall Street, nach dem Rückschlag vom Vortag konnten alle drei wichtigen Indices deutliche Zuwächse verzeichnen. Der Nasdaq zeigte eine besonders eindrucksvolle Erholung mit einem Plus von mehr als 1,4%. Stark waren die Banken, getrieben von der Zuversicht der Anleger dass die Finanzhäuser auch den zweiten Teil des Stresstests bestehen würden, was nachbörslich auch bestätigt wurde. Auf Grund dessen wurden dann auch Dividendenerhöhungen und Rückkaufprogramme der großen Häuser angekündigt, und die Kurse legten nachbörslich noch einmal deutlich zu. Erholt zeigten sich die Technologiewerte, Amazon gewann 1,4%, Apple 1,5%. Auch Facebook legte 1,8% zu. Monsanto legte bessere Zahlen als erwartet vor, was die Investoren mit einem Zuwachs von 1,3% belohnten. Kurz vor Börsenschluss schnellten die Aktien von Staples um mehr als 8,0%  nach oben. Wie verschiedene US-Medien berichteten, will die Beteiligungsgesellschaft Sycamore Partners den US-Büroartikelhändler übernehmen.
     
  • Öl setzte die Erholung auch gestern fort, Brent schloss 1,4% höher, WTI legte mehr als 1,1% zu. Zahlen zur US-Förderung, die einen Rückgang der Produktion zeigten, verhalfen zu dieser Stärke.  Gold verzeichnete nach einem ruhigen Handel ein leichtes Plus von knapp 0,2%, konnte aber die Marek von USD 1.250 nicht zurückgewinnen. Und der Euro war nach wie vor stark, zeigte zu Tagesmitte nach Kommentaren einiger EZB-Mitglieder zwar erhöhte Volatilität aber tendierte gegen Abend zur Schwelle von 1,14 zum US-Dollar und befindet sich damit auf dem höchsten Level seit Juni des Vorjahres.
     
  • Vorbörslich sind die europäischen Börsen positiv indiziert. Die asiatischen Märkte schließen mehrheitlich leicht im Plus. Von der  Makroseite steht heute die Inflation aus Deutschland im Fokus. Von der Unternehmensseite wird heute noch DO&CO im Tagesverlauf berichten.

UNTERNEHMEN

RHI

Der Hersteller von Feuerfestprodukten meldete gestern nachbörslich, dass die EU-Kommission dem geplanten Zusammenschluss mit der brasilianischen Magnesita unter Auflagen zugestimmt hat. Die beiden Unternehmen müssen sich vom europäischen Dolomitgeschäft der RHI trennen (Standorte in Italien und Spanien) sowie vom Produktionsstandort Oberhausen, Deutschland von Magnesita. Der Umsatzbeitrag der abzugebenden RHI Standorte betrug im Jahr 2016 rund €50Mio., was rund 3% des Konzernumsatzes entspricht. Noch ausstehend sind die fusionsrechtliche Freigabe aus Brasilien, sowie die Zustimmung der Hauptversammlung der RHI zur grenzüberschreitenden Verschmelzung (mit der Tochtergesellschaft in den Niederlanden).

RBI

Die börsennotierte Raiffeisenbank International(RBI) hat am Mittwoch über die Emission einer Anleihe mitunbegrenzter Laufzeit das Kernkapital um 650 Mio. Euro erhöht.Diese sogenannte "ewige Anleihe", die die RBI nie zurückzahlen muss, ist bis Dezember 2022 mit einem Zinskupon von 6,125 Prozent ausgestattet. Dieser wird für die Zeit danach neu festgesetzt. Die Transaktion sei innerhalb weniger Stunden dreifach gezeichnet gewesen. Die Investoren kommen vor allem aus Großbritannien, Kontinentaleuropa und Asien.

Die RBI hat heute Früh gemeldet, dass sie an ihrem Plan festhält 15% der Polbank zu floaten; das Book-Building soll mit 6. Juli abgeschlossen sein.



(29.06.2017)

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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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