ATX-Trends: voestalpine, Telekom Austria, Strabag (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Mario Draghi war es, der gestern die Märkte bewegte. Der EZB-Chef gab sich bei seiner Rede bei der alljährlichen Notenbankkonferenz zuversichtlich für das Wachstum in der Eurozone, deutete eine graduelle Anpassung der Geldpolitik an und betonte, dass die Inflation derzeit von vorübergehenden Effekten gebremst werde und diese Effekte künftig ins Kalkül gezogen werden sollen. Daraufhin gaben die Anleihen deutlich ab, der Bund-Future verlor fast 150 Basispunkte, der Euro zog deutlich an und die Aktienkurse zog es mehrheitlich nach Süden. Profitieren konnten von diesen Aussagen die Bergbau-Konzerne, da hier durch einen schwächeren Dollar stärkere Rohstoffpreise zu erwarten sin, der Index zog 1,7% an. Und auch die Banken waren naturgemäß Nutznießer, der EuroStoxx Bankenindex legte knapp 1,4% zu. Deutsche Bank schloss 3,2% höher, Commerzbank verteuerte sich knapp 4,9%. Ganz unten um Kurstableau waren die Versorger mit einem Tagesminus von 2,4% zu finden. Schaeffler litt unter einem reduzierten Kursziel durch Analysten und gab 12,8% ab, diese Schwäche drückte auch auf die Kurse der anderen Autozulieferer. Die Aktien von Nestle  zollten ihrer starken Vortagsentwicklung Tribut und verloren knapp 1,6%.
     
  • Der ATX stemmte sich gegen das schwächere europäische Umfeld und konnte 0,3% zulegen. Unterstützung kam unter anderem von Voestalpine , die von einer Kurszielerhöhung und einer „Overweight“-Empfehlung durch Barclays profitierten und knapp 2,0% höher schlossen. Stark auch die Banken, Erste Group mit plus 1,2%, Raiffeisen mit plus 1,9%. Telekom Austria musste dem negativen Sektorumfeld Tribut zollen und gab 1,2% ab. Strabag schloss 0,5% schwächer, hier gibt es nach wie vor Gerüchte, dass der russische Oligarch Deripaska seine Anteile abgeben könnte, im Gegenzug wurde gestern kolportiert dass sich die saudische Asyad Holding an dem Bauunternehmen beteiligen könnte.
     
  • Nach unten ging es auch in den USA, der IWF hatte seine Prognose für das Wirtschaftswachstum der weltgrößten Volkswirtschaft für 2017 von 2,3% auf 2,1% nach unten korrigiert, auch die Prognose für 2018 wurde auf dieses Niveau gesenkt. Da konnte auch ein besser als erwartetes Verbrauchervertrauen nicht dagegen halten. Positiv performte der Finanzsektor, JPMorgan gewann 1,8%, Bank of America schloss 2,8% höher. Schwäche zeigten hingegen Titel aus dem Technologiesektor, die Google -Mutter Alphabet litt unter der Rekordstrafe von 2,4 Milliarden Euro durch die EU-Kommission und verlor 2,5%. General Motors verlor 0,9%, nachdem der Autobauer sein Absatzziel für den Heimatmarkt gesenkt hatte.
     
  • Öl konnte sich gestern weiter erholen und profitierten vor allem von einem schwächeren Dollar, WTI legte 2,0% zu, für Brent ging es 1,8% nach oben. Gold verhält sich nach wie vor abwartend, konnte zwar 0,2% zulegen aber verblieb unter der Marke von 1.250 US-Dollar. Steil nach oben ging es nach der Draghi-Rede für den Euro, diese Stärke wurde im weiteren Verlauf noch ausgebaut und gegen Handelsende handelte die Gemeinschaftswährung bereits knapp an der 1,135-Marke zum US-Dollar.
     
  • Vorbörslich sind die europäischen Börsen negativ indiziert. Die asiatischen Märkte schließen mehrheitlich leicht im Minus. Von der  Makroseite stehen diverse US-Konjunkturdaten auf der Agenda. Von der Unternehmensseite ist es relativ ruhig.

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(28.06.2017)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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