ATX-Trends: conwert steht doppelt im Fokus (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Die Stimmung an den Börsen in Europa war gestern verhalten, die Umsätze waren dünn und im Endeffekt war kaum Veränderung bei den Indices zu bemerken, die Mehrheit schloss leicht schwächer als am Vortag. Wie es den Anschein hat, ist der Optimismus unter den Anlegern nach wie vor ungebrochen, allerdings will vor den Feiertagen niemand mehr ein allzu großes Risiko eingehen. Schwächste Börse in Europa war gestern Athen mit einem Minus von 1,0%, belastet durch die bereits beschlossene Rentenerhöhung und eine Verschiebung der von Gläubigern verlangten Mehrwertsteuererhöhung für die griechischen Inseln. Im Blickpunkt stand weiter der italienische Bankensektor, der Ausverkauf bei den Aktien der Krisenbank Monte die Paschi setzte sich fort. Nokia büsste 4,9 % ein, nachdem bekannt wurde, dass der Mobilfunkausrüster mehrere Klagen gegen Apple wegen Patentverletzungen eingebracht hatte. Der zu erwartende jahrelange Rechtsstreit wird von den Anlegern negativ gesehen.
     
  • Die Börse in Wien schloss gestern mit leichten Kursverlusten. Lenzing mit einem Minus von mehr als 2,1 % setzte den Abwärtstrend fort, und auch Buwog schloss nach negativen Medienberichten mit einem Minus von knapp 2,0%. Positiv zum Index trugen RHI mit fast 1,2% Plus und Post wie Uniqua mit knapp über 0,6% Zuwachs bei. Strabag informierte über einen Auftrag zum Umbau eines Stadions in Ungarn im Gesamtvolumen von rund 40 Millionen Euro, die Aktie schloss dennoch mit einem deutlichen Minus von 2,6%. Auch in den USA wurde gestern eine Verschnaufpause eingelegt, die Umsätze bleiben auch hier kurz vor den Feiertagen dünn. Die Makrodaten fielen gemischt aus, die Konsumausgaben stiegen mit 0,2% nur halb so stark wie erhofft, dafür wurde das US-BIP im dritten Quartal auf ein Wachstum von 3,5% hinaufrevidiert (erwartet waren + 3,3%). Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen höher als erwartet aus , außerdem wurde ein geringerer Rückgang bei den langlebigen Wirtschaftsgütern gemeldet. Der Rentenmarkt litt unter Verkäufen, die Renditen bei den zehnjährigen US-Staatsanleihen stieg leicht auf 2,553%. Die Ölpreise zeigten sich abermals volatil. Nach anfänglichen Verlusten ging es am späten Nachmittag leicht nach oben, Brent schloss bei 55,19 US-Dollar, WTI bei 53,10 US-Dollar. Belastet wurden die Ölpreise noch immer vom überraschend starken Anstieg der US-Lagerdaten vom Vortag. Der Euro konnte ich gegen den US-Dollar leicht erholen und kam zwischenzeitlich knapp an 1,05 US-Dollar heran. Gold erlebte einen ruhigen Handel und musste leicht abgeben.
     
  • Die Deutsche Bank hat sich mit dem US-Justizministerium grundsätzlich auf einen Vergleich wegen Verfehlungen im Vorfeld der Finanzkrise mit hypothekengedeckten Wertpapieren geeinigt. In der Vergleichsvereinbarung hat sich die Deutsche Bank insgesamt auf finanzielle Zugeständnisse in Höhe von 7,2 Milliarden Dollar verpflichtet. Davon entfallen 3,1 Milliarden Dollar auf eine Strafzahlung (Zivilbuße) und 4,1 Milliarden Dollar auf Erleichterungen für Verbraucher (Consumer Relief) in den Vereinigten Staaten. Die Erleichterungen für Verbraucher sollen über einen Zeitraum von fünf Jahren in Form von veränderten Darlehensbedingungen, anderen Hilfen für Wohneigentümer und Kreditnehmer sowie ähnliche Maßnahmen bereitgestellt werden.
     
  • Die italienische Regierung hat ein Banken-Rettungspaket von bis zu 20 Milliarden Euro beschlossen. Am Mittwoch hatte bereits das Parlament grünes Licht gegeben. Das Milliarden-Paket soll die Banken vor dem Zusammenbruch bewahren und den Sparern ihre Guthaben garantieren. Akut gefährdet ist die Banca Monte dei Paschi di Siena (BMPS), das drittgrößte Institut des Landes. Dessen geplante Kapitalauftreibung ist gescheitert. Der Bank ist es nicht gelungen, 5 Milliarden Euro frisches Geld von privaten Investoren einzusammeln. Es wurden nur Anleihen im Nennwert von 2,45 Milliarden Euro gegen neue Aktien getauscht und die Kauforders für neue Aktien waren zu gering. Ohne das neue Kapital kann BMPS faule Kredite im Volumen von 28 Milliarden Euro nicht wie geplant loswerden. Deren Auslagerung war maßgeblicher Teil des Rettungsplans. Damit dürfte die italienische Regierung einspringen und die Bank nun teilverstaatlicht werden.
     
  • Die europäischen Aktienmärkte sind vorbörslich unverändert indiziert. Die asiatischen Börsen schließen uneinheitlich. Von der Makroseite werden US-Konsumdaten gemeldet. Von der Unternehmensseite ist es relativ ruhig. Das Team der Wiener Privatbank wünscht frohe Weihnachten!

UNTERNEHMEN

conwert

gab gestern bekannt, dass der Verkauf des Gewerbeimmobilienportfolios an die HanseMerkur Grundvermögen planmäßig voranschreitet. Das Closing der Transaktion wird aufgrund umfassender formaler Abwicklungsschritte nicht schon am Jahresende 2016, sondern voraussichtlich einen Monat später stattfinden. 

conwert

gab gestern bekannt, dass das endgültige Ergebnis der ersten Annahmefrist des freiwilligen Übernahmeangebots der Vonovia SE ("Vonovia") vorliegt. Vonovia wurden bis 19. Dezember 2016, 17:00 Uhr Wiener Ortszeit, 72.902.498 Aktien der conwert angedient. Das entspricht 71,54 % des Grundkapitals des Unternehmens. Dabei wurden 70,87 % aller conwert-Aktien in das Barangebot eingeliefert; für 0,67 % der conwert-Aktien wurde die Tauschalternative gewählt.



(23.12.2016)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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