ATX-Trends: RBI ist nach gescheitertem Polbank-Deal wieder der polnischen Bankenaufsicht verpflichtet (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Die Feierstimmung an den Börsen, die durch den so nicht erwarteten Geldsegen der EZB ausgelöst worden war, setzte sich auch am Freitag fort und die europäischen Indices konnten mehrheitlich den Tag mit einem Zuwachs beschließen. Für den deutschen DAX beispielsweise war es mit einem Wochengewinn von 6,5% die beste Woche des Jahres und er schloss auch einem Jahreshoch. Und obwohl nach diesen starken Zuwächsen sich viele Indices schön langsam in einem überkauften Bereich befinden, sehen viele Marktbeobachter noch Luft nach oben, da charttechnisch wichtige Widerstände im Verlauf der letzten Woche nach oben durchbrochen wurden. Bei den Einzeltiteln zeigten die Sektoren, die bereits stark gelaufen waren, wie etwa der Finanzbereich, der Stahlsektor und die Autobranche leichte Rückgänge durch Gewinnmitnahmen, dafür konnten fast alle übrigen Sektoren zulegen.
     
  • Auch die Wiener Börse konnte am Freitag zulegen, der ATX schloss 0,2% höher bei 2.598 Punkten, wobei aber viele Marktbeobachter von einem sehr ruhigen Handel sprachen. Tagesgewinner war Zumtobel , das Unternehmen konnte nach positiven Analysteneinschätzungen und Erhöhung des Kursziels 4,9% zulegen. Valneva konnte 3,8% zulegen, nachdem bei der Entwicklung eines Borrelioseimpfstoffes entscheidende Fortschritte erzielt werden konnten. Ebenfalls zu den Gewinnern zählte Mayr-Melnhof mit einem Plus von 4,8% und Warimpex mit einem Zuwachs von 4,2%. Abgeben musste die RBI , nachdem der geplante Verkauf der polnischen RBI-Tochter Polbank an die Alior Bank gescheitert ist.
     
  • In den USA blieben die Börsen auf Rekordkurs und verbuchten mit dem fünften Gewinntag in Folge die längste Gewinnphase seit Juni 2014. Gestützt wurden die Börsen am Freitag von positiven Makrodaten, die Konsumentenstimmung hatte sich im Dezember stärker als erwartet verbessert. Bei den Einzeltitel profitierte Coca-Cola vom Vollzug des Wechsels an der Unternehmensspitze uin konnte 2,5% zulegen, General Motors gewann 3,4% dank einer optimistischeren Aussicht auf 2017 als allgemein erwartet. Ebenfalls zu den Gewinnern zählte Broadcom mit einem Plus von 4,9% nach starken Ergebniszahlen.
     
  • Stark zulegen konnten wieder die Industriemetalle, die am Donnerstag im Zuge des starken Dollars leicht abgeben mussten. Weiter schwach der Euro, der durch den EZB-Beschluss auf Talfahrt geschickt worden war und bei 1,056 gegen den USD den Handel am Freitag beendete. Naturgemäß angesichts des positiven Umfeldes weiter schwach Gold , allerdings waren die Rückgänge nicht so deutlich wie befürchtet. Eine Unze Gold kostete am Freitagabend USD 1.159.
     
  • Die erdölproduzierenden Länder außerhalb der OPEC haben sich der geplanten Fördersenkung der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) angeschlossen. Die Vereinbarung zielt darauf ab, das globale Überangebot an Rohöl zu verringern, die Preise zu steigern und jene Volkswirtschaften zu unterstützen, die unter dem zweijährigen Marktabschwung gelitten haben. Elf Länder sagten zu, insgesamt 558.000 Barrel Rohöl pro Tag weniger am Markt anzubieten. Und zwar zusätzlich zu den Senkungen um 1,2 Millionen Barrel pro Tag, auf die sich die Opec bereits geeinigt hat. Beides zusammen entspricht fast 2 Prozent des globalen Ölangebotes. Der Großteil der geplanten Senkungen - 300.000 Barrel pro Tag - wurde von Russland versprochen. Das Land produziert mehr Rohöl als jedes andere. Weitere Kürzungen wurden von zehn weiteren Ländern, unter anderem von Oman, Aserbaidschan und dem Sudan zugesagt. In Kreisen war zuvor von zwölf Erdölförderländern die Rede, die sich beteiligen würden. Der Ölpreis (WTI) machte im Gefolge heute Früh einen Sprung von über 4,5% nach oben.
     
  • Diese Woche steht im Zeichen von diversen Makrodaten und der Sitzung der Fed, von der Unternehmensseite ist es relativ ruhig. Morgen wird der ZEW in der Eurozone und Importpreise in den USA gemeldet, am Mittwoch steht das Ergebnis der Sitzung der Fed im Fokus (eine Zinserhöhung von dem Korridor 0,25%-0,5% auf  den Korridor 0,5%-0,75% wird allgemein erwartet). Am Donnerstag werden PMIs aus der Eurozone, US-Inflations- und Industriedaten gemeldet. Am Freitag werden US-Immobilienmarktdaten berichtet. In Österreich meldet morgen EVN Zahlen.
     
  • Die europäischen Aktienmärkte sind vorbörslich unverändert indiziert. Die asiatischen Börsen schließen uneinheitlich. Von der Makroseite als auch Unternehmensseite ist es relativ ruhig.

UNTERNEHMEN

RBI

Nachdem der geplante Verkauf der polnischen RBI-Tochter Raiffeisen Polbank an die Alior Bank gescheitert ist, ist nun die Verpflichtung der RBI gegenüber der polnischen Bankenaufsicht wieder intakt, die Polbank an die Börse zu bringen. Bis 30. Juni hat sie dafür Zeit, berichtete "Der Standard" am Freitag.
 
"Wir setzen die Arbeit am IPO nun fort", sagte der noch bis März amtierenden RBI-Chef Karl Sevelda dem "Standard". Die RBI hatte die Polbank 2012 gekauft und mit ihrer bereits bestehenden polnischen Tochter fusioniert. Gegenüber der polnischen Aufsicht musste sich die RBI verpflichten, mindestens 15 Prozent der neuen Bank ursprünglich schon bis 30. Juni 2016 an die Börse zu bringen. Von dieser Verpflichtung wurde sie während der Verhandlungen mit Alior vorübergehend entbunden. Laut Sevelda könnten nun "je nach Marktverhältnissen" auch mehr als 15 Prozent der Polbank über die Börse verkauft werden.



(12.12.2016)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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