ATX-Trends: Flughafen-Zahlen im Zeichen von Malta (Mario Tunkowitsch, Wiener Privatbank)

  • Die Börsen in Europa konnten am Montag den Aufwärtstrend der Vorwoche fortsetzen, wenngleich die Entwicklung doch deutlich schaumgebremster war als noch in den Tagen zuvor. Unterstützung kam vor allem von einem gegen den US-Dollar deutlich nachgebenden Euro und auch von Industrieproduktionszahlen in der EU, die wie erwartet gegenüber dem Vormonat deutlich geringer waren, allerdings nicht so stark zurückgingen wie von vielen Marktteilnehmern im Vorfeld erwartet worden war. Der DAX hat im Tagesverlauf erneut versucht, den wichtigen Widerstand bei 10.800 Punkten nach oben zu durchbrechen und ist erneut gescheitert. Am Ende stand aber dennoch ein Plus von 0,2%. Sollte dieser schon öfter getestete Widerstand bei 10.800 durchbrochen werden können, würden das etliche Marktbeobachter als Startschuss für eine Jahresendrallye interpretieren. Von den Unternehmen geriet RWE nach schwachen Zahlen unter Druck und musste 2,5% abgeben. Stark waren erneut die Banken, Deutsche Bank gewann fast 4%, Commerzbank sogar mehr als 6%. Die Aussicht auf steigende Zinsen und weniger strenge Regulierungen verhalf dem Sektor insgesamt in den letzten Tage zu einigem Aufschwung, und der Stoxx-600-Banken-index war bereits in der Vorwoche aus seinem Abwärtstrend ausgebrochen. Viele Marktteilnehmer erwarten in diesem Sektor noch deutliche Zuwächse in naher Zukunft. Siemens gab bekannt, den Industriesoftwareanbieter Mentor Graphics für 4,5 Milliarden Dollar kaufen zu wollen. Das Angebot beträgt 37,25 Dollar pro Aktie was einem Plus von 21% gegenüber dem freitägigen Schlusskurs entspricht. Siemens musste 0,2% abgeben.
     
  • Auch in Wien wurde der Handel mit einem leichten Zuwachs beendet, der ATX schloss mit einem Plus von 0,3%. Die wirtschaftspolitischen Pläne Donald Trumps bleiben weiter im Zentrum der Aufmerksamkeit, zugleich verleiht die Hoffnung auf eine verbesserte Beziehung zwischen Washington und Moskau der Wiener Börse neue Kraft. Unternehmensseitig gab es wenig neue Meldungen, Immofinanz kauft acht Shoppingzentren zu, die Aktie beendete den Tag allerdings mit einem kleinen Minus von 0,1%. OMV verlor 0,9% auf 28,66 Euro. Die Analysten von UBS haben ihr Kursziel für OMV zwar von 22 auf 26 Euro erhöht, gleichzeitig wurde aber die „Sell“-Empfehlung bestätigt. Besser fiel die Einschätzung von Seiten der UBS für die Erste Group aus, die Aktie wurde von „Neutral“ auf „Buy“ angehoben, das Kursziel von 29 auf 30 Euro erhöht. Erste Group konnte den Handel mit einem Plus von 0,1% beenden.
     
  • In den USA handelten die Märkte mehr oder weniger um die Nulllinie, der S&P 500 musste erneut leicht abgeben (0,01% Minus), während der Dow Jones mit einem Plus von 0,1% wieder ein Allzeithoch erzielen konnte. Zu den Gewinnern gehörten erneut die Finanztitel, Industrie und Energie. Der Gesundheitssektor litt unter Gewinnmitnahmen, und Technologie war erneut schwach, genauso wie zinssensitive Werte. Die Treasuries setzten den Abwärtstrend fort, die zehnjährigen Renditen erzielten mit 2,203% ein Jahreshoch. Da auch die Renditen auf die kurzen Anleihen deutlich anzogen, verflachte die Zinskurve wieder. Der US-Dollar konnte weiter zulegen und gegen alle G-10 Währungen Gewinne erzielen. Öl konnte nach einem schwachen Tagesverlauf gegen Handelsschluss zulegen, als Berichte die Runde machten dass die OPEC zu einer Einigung bei der Ölfördermenge gekommen sei. Auch Kupfer konnte weiter leicht zulegen, während Gold nach einem ziemlich volatilen Handel mit einem Minus bei USD 1.220 den Tag beendete.
     
  • Die europäischen Aktienmärkte sind vorbörslich unverändert indiziert. Die asiatischen Börsen schließen uneinheitlich. Von der Makroseite werden heute US-Konsumdaten gemeldet. Von der Unternehmensseite meldeten Flughafen WIen und Mayr-Melnhof Zahlen (Details siehe unten).

UNTERNEHMEN

Flughafen Wien


legte heute Morgen die Ergebnisse für die ersten 3 Quartale 2016 vor, in den ersten neun Monaten sind die Umsatzerlöse der Flughafen-Wien-Gruppe um 10,2% auf € 545,4 Mio. gestiegen, was neben der positiven Passagierentwicklung und höheren Handlingerträgen vor allem auf die Vollkonsolidierung des Flughafens Malta ab dem zweiten Quartal 2016 zurückzuführen ist. Mit Abschluss der Anteilsaufstockung des Flughafen Wien an der Beteiligung Malta und dem Closing am 30. März 2016 wurde die Beteiligung neu bewertet und ab Ende des ersten Quartals 2016 im Konzernabschluss der Flughafen-Wien- Gruppe vollkonsolidiert.
 
Das EBITDA verbesserte sich auf € 306,5 Mio. (+36,1%), das EBIT auf € 208,7 Mio. (+67,2%) und das Nettoergebnis nach Minderheiten um 78,5% auf € 150,6 Mio. Bereinigt um den Einmaleffekt aus der Neubewertung der Malta-Beteiligung betragen das EBITDA € 254,7 Mio. (+13,1% zu Q1-3/2015 angepasst: € 225,2 Mio.) und das EBIT € 156,9 Mio. (+25,7% zu Q1-3/2015 angepasst: € 124,8 Mio.). Bereinigt um diesen Einmaleffekt
verbesserte sich das Nettoergebnis von Flughafen Wien im Q1-3/2016 auf € 98,8 Mio.(+17,1% zu Q1-3/2015: € 84,4 Mio). Die Nettoverschuldung konnte weiter auf € 370,8 Mio. reduziert werden. Der Free-Cashflow stieg auf € 206,8 Mio. (Q1-3/2015: € 139,1 Mio., +48,7%). Der Ausblick wurde bestätigt.

Im Oktober 2016 verzeichnete der Flughafen Wien inklusive seiner Auslandsbeteiligungen Malta Airport und Flughafen Kosice mit insgesamt 2,7 Mio. Passagieren ein Plus von 7,2% gegenüber Oktober 2015. Kumuliert von Jänner bis Oktober 2016 stieg das Passagieraufkommen um 2,8% auf 24,6 Mio. Reisende.
 
9M/16: Umsatz: € 545,4 Mio.. (Vj.: 489,86); EBITDA: €254,7 Mio. (Vj.: 225,2); EBIT: €156,9 Mio. (Vj.: 135,2); Konzernergebnis: €98,8 Mio. (Vj.: 84,4)

Mayr-Melnhof

legte heute Morgen die Ergebnisse für die ersten 3 Quartale 2016 vor. Der Umsatz konnte ggü. dem Vorjahr um 5,9% gesteigert werden auf €1,7Mrd. während das betriebliche Ergebnis um 3,6% zulegen konnte auf €160,2Mio. Dementsprechend konnte das Nettoergebnis auf €115,5Mio. gesteigert werden nach €108,2Mio. im Vorjahr. Dies ist vor allem auf eine im letzten Jahr getätigte Akquisition in Frankreich zurückzuführen. Insgesamt sieht das Unternehmen, wie auch bereits im Q2/16 angekündigt, weiterhin ein sehr herausforderndes Umfeld, vor allem im Kartonbereich, wo sich der Margendruck im Q4/16E verstärken dürfte. Insgesamt geht das Unternehmen jedoch davon aus, eine ähnliche Entwicklung wie im dritten Quartal zu verzeichnen. Aufgrund der kurzfristigen Visibilität sieht das Unternehmen zum derzeitigen Zeitpunkt von einer Prognose für 2017 ab, das Jahresergebnis 2016 dürfte jedoch eine „Herausforderung“ werden.

 

9M/16: Umsatz: €1,7Mrd. (Vj.: 1,6) Betriebliches Ergebnis: €160,2Mio. (Vj.: 154,6); Periodenüberschuss: €115,5Mio. (Vj.: 108,2)



(15.11.2016)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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