Jochen Stanzl, 29. Februar 2016
Dass der Ölpreis seine Gewinne am Freitag nicht verteidigen konnte, schwebt heute wie ein Damoklesschwert über den Aktienmärkten. Das war eine Bullenfalle im Öl – technische Analysten sprechen beim WTI von einem so genannten „Key Reversal“, einem Tag mit zeitweiligen, starken Kursgewinnen, die bis zum Handelsschluss nicht verteidigt werden können. Am Ende lag der Schlusskurs bei der US-Ölsorte WTI sogar unter dem des Vortages. Auf diese Art werden oft wichtige, für längere Zeit nicht überwindbare Hürden ausgebildet. Wer mit dem Wölfen heulte und Öl kaufte, muss heute Morgen feststellen, dass der Ausbruch nicht geklappt hat.
Für den Moment muss man festhalten, dass die Öllagerbestände der USA trotz hoher Füllstände weiter ansteigen. Das ist ein Risiko für den Ölpreis und damit für die Wall Street, die einen exzessiven Fokus auf die täglichen Schwankungen des Ölpreises legt. Die Enttäuschung über ausbleibende Beschlüsse über neue Konjunkturprogramme des G20-Gipfels in Shanghai löst einen neuen Erdrutsch bei chinesischen Aktien aus, während die Furcht vor neuen Verlusten bei Ölaktien einen langen Schatten von der Wall Street auf den DAX wirft.