Jochen Stanzl, 15. Februar 2016
Dass die japanische Wirtschaft im vierten Quartal geschrumpft statt gewachsen ist, schreit nach einer neuerlichen Ausweitung der Geldpolitik der Notenbank. Die Spekulationen auf neue Geldgeschenke jagen den Aktienmarkt in Tokio heute Morgen über sieben Prozent nach oben. Die chinesischen Börsen starten in das Jahr des Affen mit der besänftigenden Absichtserklärung ihrer Notenbank, dass sie den Yuan nicht weiter abwerten will. Der Ölpreis handelt dank schwächerem US-Dollar und anhaltenden Spekulationen auf Fördermengenkürzungen durch die OPEC stabil. Der Yuan und das Öl - zwei von zwei Belastungsfaktoren fallen heute weg.
Die guten Vorgaben lösen heute Morgen einen kleinen Kaufrausch im Deutschen Aktienindex aus. Anleger haben Angst, den Zug zu verpassen. Notenbanken haben faktisch einen neuen Rettungsschirm über den Märkten aufgespannt. Die amerikanische Notenbank projizierte im Dezember noch insgesamt zwölf Leitzinsanhebungen in drei Jahren. In der vergangenen Woche gab Janet Yellen zu, unter bestimmten Bedingungen die Einführung von Negativzinsen zu prüfen. Dazwischen liegen Welten.
An den Märkten hat sich ein neues Türchen geöffnet, hinter dem groß die drei Zeichen „QE4“ zu lesen sind. Das könnte neue Käufer in die Aktienmärkte locken, zumal die Bewertungen zuletzt auf ein sehr tiefes Niveau gesunken sind, vor allem bei europäischen Aktien.