Jochen Stanzl, 04. Februar 2016
Die Zentralbanken haben abermals neue Geldgeschenke versprochen und es wird schwierig sein, diesen Geist wieder in die Flasche zu bekommen. Die Wirtschaftsdaten waren zuletzt schlecht. Das gibt den Märkten Grund anzunehmen, dass die Zinsen länger tief bleiben werden. Hedgefonds drehen ihre Dollar-Long-Positionen, weil die Zinswende für den Moment als abgesagt angesehen wird. Jetzt bedeuten für die Börsen schlechte Daten wieder gute Daten.
William Dudley von der New Yorker Zentralbank sagte gestern, dass eine weitere Aufwertung des Dollars „signifikante Auswirkungen“ auf die US-Wirtschaft haben könnte. Das führt zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass es dem japanischen Notenbankchef Kuroda gestern nicht gelang, den Yen weiter zu schwächen, obwohl er die verbale Bazooka herausholte und sagte, er werde alles tun, um das Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen.
Es scheint, als wären die Amerikaner nun auch in den weltweiten Währungswettlauf eingetreten, wenn auch nur in der Gestalt, dass sie ausländischen Zentralbanken nicht länger erlauben, ihre Währungen beliebig gegenüber dem Dollar abzuwerten. Das schränkt den Handlungsspielraum der anderen Zentralbanken ein.