Nach einem deutlichen Wertverlust der europäischen Gemeinschaftswährung in der zweiten Jahreshälfte 2014 und zu Beginn dieses Jahres steuerte das Währungspaar Euro/US-Dollar nahezu ungebremst die Parität an. Zuletzt konnte sich der Euro jedoch stark erholt zeigen, was allerdings nicht bedeuten muss, dass das Thema Parität nun endgültig zu den Akten gelegt werden kann.
Auf Anlegerseite fragt man sich daher zu Recht, ob die jüngste Erholung des Euro nur ein Strohfeuer war oder ob die Abwertung in den vergangenen Monaten nicht etwas zu heftig ausgefallen ist und nun eine Gegenbewegung ansteht. Für eine relative Euro-Schwäche gegenüber dem US-Dollar spricht vor allem die sich in verschiedene Richtungen entwickelnde Geldpolitik der beiden wichtigsten Notenbanken der Welt. Während die US-Notenbank Fed angesichts einer anhaltenden Erholung der US-Wirtschaft und erfreulichen Arbeitsmarktdaten noch in diesem Jahr erstmals seit Juni 2006 die Leitzinsen anheben könnte, hat die EZB gerade erst damit begonnen, Anleihen im großen Stil zu kaufen. Das Anleihenkaufprogramm (QE) im Gesamtvolumen von rund 1,1 Bio. Euro soll bis September 2016 laufen und bei Bedarf sogar verlängert werden.
Der Bedarf nach einer Fortführung des EZB-Anleihenkaufprogramms oder möglicherweise nach einem frühzeitigen Ende ergibt sich vor allem aus der Inflationsentwicklung und aus dem Wirtschaftswachstum in der Eurozone. In Sachen Inflation dürfte sich der Bedarf nach einem Ende des EZB-QE nicht so bald ergeben. Laut Angaben der europäischen Statistikbehörde Eurostat vom 30. April lag die Inflationsrate in der Eurozone zuletzt bei 0,0 Prozent. Damit wurde der Trend mit fallenden Preisen zwar gestoppt, allerdings ist weit und breit keine Spur von einer hohen Teuerungsrate zu sehen. Zur Erinnerung: Langfristig hat sich die EZB eine Inflationsrate von 2 Prozent vorgenommen. Von diesem Ziel ist man derzeit noch sehr weit entfernt, vor allem, da die gefallenen Ölnotierungen die Preise weiter nach unten drücken.
Bei einem Blick auf die wirtschaftliche Erholung stellt sich dann schon eher die Frage, ob das EZB-Anleihenkaufprogramm überhaupt noch benötigt wird. Dank niedriger Ölpreise und des gefallenen Eurokurses konnte die EU-Kommission in ihrer am 5. Mai veröffentlichten Frühjahrsprognose das BIP-Wachstumsziel für dieses Jahr in der Eurozone gegenüber der Winterprognose um 0,2 Prozentpunkte auf 1,5 Prozent anheben. Die 2016er-Prognose von plus 1,9 Prozent wurde unverändert gelassen.
Trotz der erwarteten Konjunkturerholung in Europa dürfte das nicht ausreichen, um die EZB dazu zu bewegen, ihre Geldpolitik zu straffen, was dem Eurokurs Auftrieb verleihen würde. Stattdessen müssten Euro/US-Dollar-Bullen eher darauf hoffen, dass die Fed die Zinswende verschiebt. Mit dem überraschend niedrigen BIP-Wachstum im ersten Quartal 2015 und der Volatilität an den Ölmärkten gibt es durchaus einige Argumente, warum es möglicherweise in diesem Jahr doch noch nicht zur ersten Leitzinsanhebung seit vielen Jahren kommen könnte. Eine anhaltend lockere Geldpolitik der Fed könnte daher den US-Dollar relativ schwächen und somit eine Euro/US-Dollar-Parität verhindern.
Spekulative Anleger, die steigende Eurokurse gegenüber dem US-Dollar erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN XM0Q0Z) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,20, die Knock-Out-Schwelle bei 0,7720 US-Dollar. Wer aber als spekulativer Anleger in Bezug auf die europäische Gemeinschaftswährung eher short-orientiert ist, könnte mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DT6MB0, aktueller Hebel 3,14; Knock-Out-Schwelle bei 1,4540 US-Dollar) auf einen gegenüber dem US-Dollar sinkenden Eurokurs setzen.
Stand: 05.05.2015
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