Zinswende? - S&P 500: Die Zwickmühle der Fed (Christian-Hendrik Knappe)

Höhere Zinsen vonseiten der US-Notenbank Fed könnten die Kurse im S&P 500 kurzfristig belasten. Doch noch ist die Entscheidung nicht gefallen, ob die Zinswende tatsächlich noch in diesem Jahr vollzogen wird. 

Am 24. Februar sagte Fed-Chefin Janet Yellen vor einem Kongressausschuss in Washington noch, dassbei den „nächsten paar“ Sitzungen des Offenmarkt-Ausschusses keine Änderung der derzeitigen Niedrigzinspolitik wahrscheinlich sei. Nachdem es an den Finanzmärkten fast als ausgemacht galt, dass die Fed in diesem Jahr die Zinsen anheben würde, wurden die neuen Töne positiv aufgenommen. Schließlich ist die lockere Geldpolitik ein wichtiger Grund für die Kursrallye an den Aktienmärkten in den vergangenen Jahren. Diese hat Indizes wie dem DAX, aber auch dem Dow Jones und dem S&P 500 zu neuen Höchstkursen verholfen. Der jüngste US-Arbeitsmarktbericht könnte jedoch die Wahrscheinlichkeit für eine Zinswende noch in diesem Jahr erhöht haben.

Daher ist es auch zu erklären, dass am Tag der Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichts für den Monat Februar am 6. März die US-Börsen deutlich in der Verlustzone geschlossen hatten. Es war zwar nur eine erste Reaktion auf die Daten des US-Arbeitsministeriums, allerdings scheint es, als wollten Investoren in den USA noch nicht ganz auf das billige Geld der Fed verzichten. Einige weitere gute Berichte könnten die Notenbanker jedoch unter Zugzwang bringen. Im Februar wurden in der Privatwirtschaft 295.000 neue Stellen geschaffen und damit deutlich mehr als die 240.000 neuen Jobs, die am Markt laut Reuters-Konsens erwartet worden waren. Zudem fiel die Arbeitslosenquote von 5,7 auf 5,5 Prozent.

Die jüngsten Arbeitsmarktdaten zeigen einmal mehr, dass die Fed angesichts des Aufschwungs am Arbeitsmarkt immer mehr in Richtung höhere Zinsen gedrängt wird. Wenn man die jüngsten Marktreaktionen als Referenz nimmt, würden höhere Zinsen die Kurse im S&P 500 und in anderen Indizes belasten. Allerdings bleiben der Fed noch einige Argumente, um die Zinswende zu verschieben. Schließlich muss sie auch die schwache US-Inflation im Blick haben, während die Volatilität bei den Ölpreisen und die geopolitischen Krisen nicht für einen solchen Schritt sprechen. Außerdem werden vonseiten der Fed die historisch niedrige Partizipationsrate am US-Arbeitsmarkt und die schwachen Lohnzuwächse als Argumente angeführt, dass die Erholung am Arbeitsmarkt für eine Zinsanhebung noch nicht robust genug sein könnte.

Neben der Geldpolitik der Fed dürften Anleger in Bezug auf den S&P 500 demnächst  auch ganz gespannt auf die Ölpreise und die Auswirkungen des starken US-Dollar blicken. Während Energieunternehmen zuletzt unter den gefallenen Preisen für Rohöl zu leiden hatten, konnte im Schlussquartal 2014 beobachtet werden, wie der starke US-Dollar die Unternehmensgewinne belastet. Seitdem hat die US-Währung sogar noch an Stärke hinzugewonnen, so dass die Belastungen ansteigen könnten. Allerdings bleibt die Aussicht, dass die international tätigen US-Konzerne von einer Konjunkturerholung in Europa profitieren. Es war die EZB, die im Zuge ihrer jüngsten Sitzung vom 5. März die Prognosen für das Wirtschaftswachstum in der Eurozone für 2015 von 1 auf 1,5 Prozent und für 2016 von 1,5 auf 1,9 Prozent angehoben hatte.

Spekulative Anleger, die steigende Notierungen beim S&P 500 erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DX4WDR) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,41, die Knock-Out-Schwelle bei 1.492,00 Indexpunkten. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKN XM0S5P, aktueller Hebel 3,28; Knock-Out-Schwelle bei 2.646,00 Indexpunkten) auf fallende Kurse beim S&P 500 setzen.

Stand: 09.03.2015



(11.03.2015)

Janet Yellen: Präsident Obama hat sie für den Vorsitz der amerikanischen Zentralbank Fed nominiert (c) frbsf.org


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Christian-Hendrik Knappe

Deutsche Bank, X-markets, Produkt-Spezialist https://www.xmarkets.db.com/...

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