Österreichische Häuslbauer in der Armutsfalle (Christian Drastil)

Ich weiss, dass ich mich bei der "Armutsfalle" im Titel ein wenig dem Buchinger-Deutsch bedient habe. Aber das Unverständnis über eine neue/alte Steuer, deren Namen schon ein Monster ist ("Vermögenszuwachssteuer") ist gross.

Die Superreichen zu besteuern und Aktien zu verteufeln ist ja opportun und mehrheitsfähig. Nur werden blöderweise die Superreichen mit ihren Stiftungen dem lieben Steuerversuch sowieso entkommen.

Getroffen wird einzig der vielzitierte Mittelstand. Das weiss z.B. Martin Bartenstein, der im TV gestern ziemlich fahl aussah und sich sichtlich um zitierbare Worte drückte.

Ein markantes Beispiel: Klassische Wähler der grossen Koalition sind ja z.B. die Häuslbauer, die sich ihren eigenen privaten Traum verwirklicht haben.

Oft wurde auf Kredit/Darlehen langfristig finanziert und dem Ganzen ein sogenannter Tilgungsträger gegenübergestellt, z.B. eine Wertpapierveranlagung über Fonds. Dies war/ist eine Spezialität der Strukturvertriebe/Vermögensberater; genauso wie Immo-Aktien/Zertifikate in Österreich übergewichtet sind, gibt es auch einen bedenklichen Schwerpunkt an Tilgungsträger-Modellen, meist über Fremdwährungen.

Fix ist, dass das Darlehen zurückgezahlt werden muss. Nun deckt der Tilgungsträger das Darlehen vielleicht wegen schlechter Börseentwicklung oder falscher Fondsauswahl schon jetzt nicht mehr. Wenn nun beim Wertzuwachs noch 25 Prozent gestohlen werden, dann wirds "Hinterholz 8"-verdächtig.

Es ist traurig, wieviel Unbedachtes da im Zuge einer (wohl kurzfristigen) "Wir sind wieder Freunde"-Offensive einer Regierung hervorgebracht wird.

Ich persönlich glaube, dass diese Steuer auch diesmal wieder nicht kommen wird. Einfach, weil sie nicht vernünftig ist und soziale Gerechtigkeit nur mit Ausnahme der Ausnahme der Ausnahme der Ausnahme der Ausnahme hergestellt werden könnte.

Da ist die Tobin Tax viel sinnvoller.

(27.03.2008)

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Christian Drastil
Der Namensgeber des Blogs. Ich funktioniere nach dem Motto "Trial, Error & Learning". Mehrjährige Business Pläne passen einfach nicht zu mir. Zu schnell (ver)ändert sich die Welt, in der wir leben. Damit bin ich wohl nicht konzernkompatibel sondern lieber ein alter Jungunternehmer. Ein lupenreiner Digital Immigrant ohne auch nur einen Funken Programmier-Know-How, aber - wie manche sagen - vielleicht mit einem ausgeprägten Gespür für Geschäftsmodelle, die funktionieren. Der Versuch, Finanzmedien mit Sport, Musik und schrägen Ideen positiv aufzuladen, um Financial Literacy für ein grosses Publikum spannend zu machen, steht im Mittelpunkt. Diese Dinge sind mein Berufsleben und ich arbeite gerne. Der Blog soll u.a. zeigen, wie alles zusammenhängt und welches Bigger Picture angestrebt wird.
Christian Drastil

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