ATX-Trends: voestalpine, Erste Group, Addiko, Polytec ...

Die Einigung zwischen den USA und China auf ein Teilabkommen im Handelsstreit hat am Montag den Börsen Europas erneut Auftrieb gegeben, auch die Aussicht auf einen geordneten Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union nach dem klaren Wahlsieg der Konservativen trieb die Kurse weiter nach oben. Stimmungsdaten aus den Unternehmen der Eurozone und Großbritanniens traten dagegen in den Hintergrund. Der EuroStoxx 50 konnte sich um 1,1% verbessern, der CAC 40 in Paris rückte 1,2% vor und in Deutschland erzielte der Dax ein Plus von 0,9%. Alle diese Indices wurden aber von dem FTSE 100 in London deutlich in den Schatten gestellt, für den es gestern stolze 2,3% nach oben ging.

Hier konnten vor allem Unternehmen, wo bei einem Wahlsieg der Labour-Party ein stärkerer Staatseinfluss befürchtet worden war, zulegen, der Versorger Centrica konnte 2,8% zulegen, auch Transportunternehmen zeigten sich deutlich verbessert, Stagecoach erzielte ein Plus von 5,7% und für National Express ging es 2,4% nach oben. In Schweden sorgte Electrolux für Aufsehen, der Hersteller Haushaltsgeräten rechnet mit deutlich höheren Kosten für den Umbau des Nordamerika-Geschäftes, zudem wird befürchtet, dass der Umsatz durch den Lagerabbau eines wichtigen Kunden belastet wird, in Summe liess das den Titel um 10,6% abstürzen. In der Schweiz hinkte Novartis mit einem Plus von 0,4% anderen Unternehmen hinterher, Daten zum Produktkandidaten Fevipiprant zur Behandlung von Asthma hatten nicht den gewünschten Erfolg gezeigt. In Deutschland wurden Versorger gut nachgefragt, da durch die jüngsten Beschlüsse der Bundesregierung zum Klimapakets zusätzliche Einnahmen aus einem geplanten höheren CO2-Preis zur Senkung der EEG-Umlage zur Förderung des Ökostroms wahrscheinlich werden, RWE konnte sich um 1,2% verbessern, Eon stieg um 1,8%. Der Internetportal-Betreiber Scout24 nähert sich dem milliardenschweren Verkauf seiner Auto-Verkaufsplattform AutoScout24, das Unternehmen bestätigte einen Medienbericht über fortgeschrittene Verhandlungen mit mehreren Bietern, der erzielte Preis könnte deutlich über dem bisher genannten Niveau liegen, die Aktie stieg auf ein Rekordhoch und beendete den Tag mit einem Plus von 5,5%. Lufthansa erwägt eine neue Beteiligungsstruktur um ausländische Großinvestoren anzulocken, das liess die Luftfahrtgesellschaft gestern um 1,7% anziehen. Für Bewegung sorgte auch eine Meldung aus der Immobilienbranche, Ado Properties will seinen Großaktionär Adler Real Estate übernehmen, beide Aktien reagierten mit heftigen Ausschlägen auf diese Nachricht, schlussendlich verbesserte sich Adler um 6,5%, Ado musste 8,4% abgeben.

Stark präsentierte sich auch der heimische Markt zum Wochenauftakt, der ATX konnte mit einer 1,0% höheren Notierung den Handel beenden. Voestalpine musste erneut eine Gewinnwarnung auf Grund einer Abschreibung abgeben, das brachte dem zunächst im positiven Bereich notierenden Titel schlussendlich einen Tagesverlust von 0,6%. Gesucht waren in Wien die Finanztitel, die Erste Group war am besten unter den Großbanken und konnte 2,5% zulegen, die Raiffeisen verbesserte sich um 1,7% und die Bawag konnte 0,9% fester schliessen. Am besten verlief der Tag für die vor allem in Südosteuropa tätige Addiko Bank , die mit einem Plus von 4,5% die Gewinnerliste anführte. Ebenfalls zu den klaren Gewinnern des Tages zählte Schoeller-Bleckmann, der Ölfeldausrüster konnte ein Plus von 2,2% erzielen. Gut nachgefragt wurde auch Polytec , für den Autozulieferer ging es um 1,8% nach oben. Weitere klare Gewinner waren Valneva und Andritz , die einen Zuwachs von 1,6% beziehungsweise 1,5% für sich verbuchen konnten. Verlierer des Tages war Semperit , für den Gummikonzern ging es um 3,3% nach unten. Ebenfalls wenig beliebt war EVN , der Versorger musste gestern 1,6% abgeben, und auch Warimpex wurde verkauft, das Immobilienunternehmen verzeichnete eine Verbilligung von 1,2%.

Die US-Börsen haben sich zum Wochenbeginn zu neuen Rekorden aufgeschwungen, befeuert von weiteren Signalen der Entspannung im Handelskonflikt zwischen den USA und China erklommen alle drei großen Indices neue Rekordstände. Der Dow Jones konnte 0,4% zulegen, noch besser lief es für den S&P 500 der sich um 0,7% verbessern konnte, und der Nasdaq 100 war am besten mit einem Plus von 1,0%. Die schwächere Performance des Dow Jones war Boeing geschuldet, der Flugzeughersteller erwägt eine Produktionspause für den Krisenjet 737 Max und musste gestern 4,3% abgeben. Apple und Microsoft erklommen neue Höchstmarken, beide haben jetzt eine Marktkapitalisierung deutlich jenseits der 1 Billion Dollar-Marke. Die Anteile von International Flavors & Fragrances brachen um mehr als 10,0% ein, während die von Dupont leicht zulegten. IFF formt gemeinsam mit der Sparte für Nahrungszusatzstoffe von Dupont einen der weltweit größten Anbieter von Duftstoffen und Aromen. Uber konnte um 5,5% steigen, nachdem der Fahrdienstvermittler rechtliche Schritte gegen den Entzug der Fahrlizenz in London eingeleitet hat. Tesla verbesserte sich nach einem positiven Kommentar der Credit Suisse um 6,5%. Deutlich zulegen konnten auch Amgen , United Health und Dentsply Sioran, nachdem Goldman Sachs diese drei Titel in die „Conviction Buy List“ aufgenommen hatte.

Öl war leicht stärker, Brent schloss 0,2% besser schliessen, WTI verbesserte sich in gleichem Ausmaß. Gold hatte einen im Vergleich zu den letzten Tagen relativ bewegten Handel, schloss aber nahezu unverändert bei knapp über 1.475 US-Dollar. Der Euro zeigte Stärke im Handel gegen den US-Dollar, die Gemeinschaftswährung beendet den Tag bei einer Notierung von knapp über 1,114.

Vorbörslich sind die Märkte in Europa heute Dienstag zur Eröffnung wenig verändert bis leicht schwächer indiziert. Die Börsen in Asien beenden den Handelstag durchgehend mit Gewinnen. Unternehmensseitig gab Voestalpine gestern eine Millionenabschreibung bekannt (siehe unten). Makroökonomisch in Europa heute Arbeitslosenzahlen (GBR) und Handelsbilanz (EUR), in den USA Baubeginne- und Genehmigungen, Industrieproduktion sowie Kapazitätsauslastung.

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

Voestalpine
 
Der heimische Stahl- und Technologiekonzern voestalpine veröffentlichte gestern eine Gewinnwarnung, da hohe einmalige Abschreibungen sowie Rückstellungen das Ergebnis des Geschäftsjahres 2019/20 belasten werden. Während das EBITDA mit €80 Mio. belastet sein wird, soll das EBIT um weitere €280 Mio. niedriger ausfallen (insgesamt €360 Mio. niedriger). Folglich erwartet man nun für das laufende Geschäftsjahr nur noch ein EBITDA von rund €1,2 Mrd. (zuvor €1,3 Mrd.) und ein EBIT das noch gerade über dem Nullstrich liegt. Das Konzernergebnis soll somit negativ ausfallen. Diese Belastung umfasst im Wesentlichen Sonderabschreibungen aufgrund von Wertminderungen von Vermögensgegenständen (Impairment) und ist Ausfluss der im letzten Ausblick angekündigten Analyse möglicher Auswirkungen der geänderten globalen ökonomischen Rahmenbedingungen auf die wesentlichen Geschäftsbereiche der voestalpine. Zudem wurden in geringerem Umfang auch Vorsorgen für Risiken mit negativen finanziellen Auswirkungen gebildet. Das betrifft die Werke in Traisen und Kindberg (Österreich), Wetzlar (Deutschland) sowie in Cartersville, Georgia, und in Texas (beide USA). Mit Abstand am teuersten kommen dabei die Amerika-Aktivitäten: Das erst im Herbst 2017 eröffnete Roheisenwerk in Texas schlägt mit €175 Mio. Sonderabschreibung durch, das US-Automotive-Werk in Cartersville mit €40 Mio.. Angesichts dieser Ergebniserwartung wird der Vorstand dem Aufsichtsrat vorschlagen, unter Berücksichtigung einer Dividendenrendite und einer Payout Ratio der Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2019/20 eine der Situation angepasste und somit im Vergleich zum Vorjahr geringere Dividende zur Beschlussfassung vorzulegen.



(17.12.2019)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

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