Auch diese Woche gibt es wieder eine Sammlung interessanter Beiträge in den verschiedenen Medien, teilweise garniert mit eigenen Gedanken.
Dieser Artikel im Wirtschaftsblatt befasst sich mit der „(Un-)Kultur“ des Scheiterns, wie sie in Österreich vorherrscht, anhand des Beispiels von Damian Izdebski, des Gründers des Elektronikhändlers DiTech, der vor einiger Zeit in die Pleite gerutscht ist und der in mir einiges an Nachdenken verursacht hat. Nach der Insolvenz seines Unternehmens schrieb er ein Buch über seine Fehler, vermarktet dieses als Ratgeber und startet mit einem anderen Unternehmen neu durch. Aus meiner Sicht ein beachtlicher Zugang zu dieser Thematik. Stehaufmänner braucht das Land nämlich mehr als alles andere.
Nun ist es in Österreich wirklich so, dass jemand, der mit einer unternehmerischen Idee scheitert, vielerorts stigmatisiert wird. Der Cateringunternehmer Attila Dogudan hat es mal wie folgt zum Ausdruck gebracht: „Wenn einer Gewinn macht, ist er ein Ausbeuter. Fährt er Verluste ein, ist er ein Trottel. Das ist unser gesellschaftliches Umfeld.“
Die Sache ist ja letztlich die: wie sehr motiviert es jemanden, einem anderen eine Geschäftsidee zu präsentieren und sie weiter zu verfolgen, wenn die erste Gegenfrage oftmals lautet: „Und was machst`, wenn es nicht aufgeht?“ Chronische Angst vor dem Scheitern, neurotische Übervorsicht und ständiges spießbürgerliches Miesmachen sind tief in der österreichischen Kultur verwurzelt. Dieses Phänomen lässt sich nicht zuletzt auch am heimischen Aktienmarkt und der damit zusammenhängenden Politik beobachten, um eine Brücke zu den Kerninhalten des Bargain Magazines zu schlagen.
Die Zurverfügungstellung von Eigenkapital an ein Unternehmen – in welcher Form auch immer – wird als Spielerei, als Zock und als Spekulation pauschaliert und obendrein noch steuerlich benachteiligt. Der Österreicher ist ein auf Sicherheit bedachtes, sparbuchsparendes Herdentier und der Gesetzgeber trägt diesem Umstand dadurch Rechnung, dass Vorsichtsmaßnahme um Vorsichtsmaßnahme und Schutzmechanismus um Schutzmechanismus in normative Geltung gegossen wird, damit sich wohl ja niemand die Finger verbrennt. Hauptsache, es passiert nichts. Dabei wird völlig verkannt, wie viel potenzieller Innovationsgeist dadurch schon unnötig im Keim erstickt wird. „Brain Drain“ und Kapitalflucht sind die Folge. Gepaart mit einem „ordentlich entwickelten“ Bürokratieapparat und einer immer stärker werdenden rechten Gesinnung ist das der beste Weg zu „Greece 2.0“ mitten in den Alpen.
Einen nicht unwesentlichen Teil der bürokratischen Regeln im wirtschaftlichen Bereich bräuchte es nicht, wenn die Menschen keine Angst mehr vor dem Scheitern haben müssten und stattdessen Steve Jobs` Credo in die Tat umsetzen würden, das er bei seiner mittlerweile legendären Rede vor Absolventen der Stanford University dargelegt hat: „Remembering that you are going to die is the best way I know to avoid the trap of thinking, that you have something to lose. You are already naked, there is no reason not to follow your heart!“. Man überlege sich, wie die technologische Welt heute aussehen würde, wenn Jobs sich als junger Erwachsener wegen verschiedener Unkenrufe aus seinem Umfeld nicht dazu entschlossen hätte, das zu tun, was tat. Politische Verantwortliche in diesem Land könnten sich übrigens obendrein noch fragen, ob wir hier ein Umfeld haben, in dem Jobs erfolgreich sein hätte können…
Ich bin überzeugt davon, dass die Menschheit durch jene Exemplare ihrer Angehörigen weitergebracht wird, die trotz des Risikos eines Fehlschlages einfach einen Versuch unternehmen, etwas zu erschaffen. Hätte der Steinzeitmensch damals die Jagd wegen der Möglichkeit auf die lange Bank geschoben, dass ihm etwas zustoßen könnte, würden wir alle jetzt nicht hier sein. Dem Prinzip nach hat sich hieran nichts geändert. Es sind noch immer die, die es probieren und schaffen, von denen alle anderen profitieren, die es nicht probieren. Leider wird das bisweilen ziemlich schnell vergessen.
https://www.youtube.com/watch?v=4MislqNj9qA
https://www.youtube.com/watch?v=UrZqJ-X2M4c
Ein cooles zweiteiliges Interview mit dem legendären aktivistischen Investor Carl Icahn kann hier unter den beiden oben angeführten Links angesehen werden. Icahn erzählt von seinen Anfängen, über seine Sicht auf den Markt und spricht auch über seine momentane Lieblingsaktie Apple.
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