http://derstandard.at/2000009460558/Do-Co-kauft-Wiener-Haas-Haus-um-knapp-107-Millionen
Einen interessanten Deal hat das im bargain-Portfolio befindliche Unternehmen Do&Co unlängst gemacht, indem man vom österreichischen Versicherungskonzern Uniqa das sogenannte „Haas-Haus“ in Wien gekauft hat. Die Lage könnte besser nicht sein, ist dieses Gebäude doch unmittelbar am Wiener Stephansplatz gelegen. Von der durch Do&Co betriebenen Onyx-Bar hat man einen wirklich majestätischen Ausblick auf den geschichtsträchtigen Wiener Stephansdom. Leisten kann sich der Konzern den Zukauf jedenfalls, immerhin dürften die Cashreserven nach der unlängst abgewickelten gewinnbringenden Aktientransaktion (Rückkauf des Raiffeisenanteiles via Equity-Swap mit der Unicredit) bei über 180 Mio. Euro gelegen haben.
Auch von der wirtschaftlichen Seite her macht der Zukauf für mich Sinn, weil einerseits die eigene Miete, die man bisher in diesem Gebäude gezahlt hat, erspart bleibt (laut Jahresfinanzbericht ca 1,2 Mio. Euro p.a.) und gleichzeitig von Zara, einem Modegeschäft, das dort über vier Etagen und 1600qm Fläche eingenistet ist, Miete erhält. Wie hoch diese Miete derzeit ist, weiß ich nicht, aber in einem Zeitungsartikel aus 20021 wurden bereits 1,5 Mio. Euro p.a. kolportiert. Wenn man davon ausgeht, dass diese Miete mittlerweile höher liegt, müsste das Gebäude über die nächsten zehn oder fünfzehn Jahre gar keine Wertsteigerung erzielen, um trotzdem die Kapitalkosten des Konzerns (derzeit für Fremdkapital knapp 3%) zu übertreffen und somit Wert für die Aktionäre zu schaffen. Außerdem verfügt man nun über eine Immobilie in absoluter Premiumlage, die durchaus als Sicherheit für die Finanzierung zukünftigen Wachstums dienen kann.
Dem Grunde nach vertritt Carl Icahn die selbe Meinung wie ich, nämlich dass der Ölsektor auf lange Sicht betrachtet enorme Möglicheiten bieten wird. Allerdings lehnt sich der von mir hoch geschätzte Aktivist etwas weiter aus dem Fenster und wagt eine Kurzfristprognose dahingehend, dass die Ölpreise kurzfristig weiter fallen und speziell den Ölfeldzulieferern erhebliche Probleme bereiten könnten. Ob er damit Recht hat, kann ich selbstverständlich überhaupt nicht beurteilen und er selbst schränkt sich weiter unten im Artikel – meines Erachtens etwas widersprüchlich in sich – selbst ein, indem er zugibt, dass niemand weiß, was in den nächsten Wochen, Monaten oder gar im kommenden Jahr passieren wird.
Hier ist aus meiner Sicht übrigens der sprichwörtliche Hund bei all jenen begraben, die jetzt Ölaktien verkaufen (abgesehen vom üblichen „window dressing“ der Investmentfonds). Man erstellt ein Discounted Cashflow Modell, rechnet mit den jetzigen Ölpreisen in die Zukunft und kommt zur Auffassung, dass man diese Unternehmen verkaufen muss. Dabei wird all das, was Icahn beispielsweise in dem Interview erwähnt, ignoriert. Insbesondere wird übersehen, dass die Kostenbasis der Ölförderer über längere Zeit betrachtet de facto nicht geringer werden kann, wenn man nicht gleichzeitig in signifikantem Ausmaß auf Wiederbeschaffung verzichtet. Wenn man einerseits die bekannten Reserven eines bestimmten verbrauchbaren Gutes ausbeutet und andererseits auf den Aufwand zur Auffindung neuer Reserven vernachlässigt, kann es nicht anders kommen, als dass der Preis für dieses Gut steigt.
http://www.format.at/wirtschaft/raiffeisen-tochter-5366766
An dieser Stelle muss ich als österreichischer Staatsbürger meine ernsthaften Sorgen um den Raiffeisensektor in seiner bisherigen Form kundtun. Selbstverständlich fehlt einem Außenstehenden wie mir jeder tiefere Einblick in die Vorgänge hinter den Kulissen dieses Imperiums, deshalb liegt es mir fern, hier irgendwelche eindeutigen Prognosen zu veröffentlichen.
Angesichts der momentanen Situation habe ich aber große Befürchtungen hinsichtlich dieses Konzerns, weshalb ich gar nicht ausdrücken kann, wie sehr ich hoffe, dass hinter den geschlossenen Türen des Konglomerats an einer für die wunderbare österreichische Gemeinschaft vorteilhaften Lösung gearbeitet wird. Meine Bedenken fußen hauptsächlich auf den aus den allgemeinen Medien entnehmbaren Indizien. Hierzu zählen die jüngste Verlustkommunikation der Raiffeisenbank International, die allerdings offenbar noch von der Prämisse lebt, dass nächstes Jahr in Russland ein positives Wirtschaftswachstum erzielt wird. Der jüngste Zinsschritt der russischen Nationalbank sowie der atemberaubende Verfall des russischen Rubels lassen eine derartige Entwicklung aber sehr unwahrscheinlich aussehen. Auf politischer Ebene scheinen sich die Gräben zwischen „Ost“ und „West“ ohnehin nur noch zu vertiefen. Ich persönlich kann mir nur sehr schwer ausmalen, wie es in Russland weitergehen soll.
Wenn dann plötzlich noch das Gerücht die Runde macht, man wolle die polnische Tochter verkaufen, die man vor nicht einmal drei Jahren als langfristiges Asset erworben hat, und dies in Verbindung mit der Tatsache setzt, dass Polen und Russland derzeit die größeren Ertragsbringer in der RBI sind, verstärkt das noch die Unsicherheit, weil es vereinfacht formuliert heißt, dass der eine Teil der Erträge eventuell nicht gehalten werden kann und der andere Teil verkauft werden soll.
Der Grund, warum ich mir deshalb um den gesamten Sektor Sorgen mache, ist die Konzernstruktur desselben. Da die RBI eine Tochter der RZB ist, welche vereinfacht gesagt via Raiffeisen-Landesbanken der Primärstufe, also den „kleinen“ Genossenschaften gehört, könnte man Auswirkungen auf diese Primärstufe befürchten, wenn in dieser großen „Enkeltochter“ reihenweise Kredite ausfallen. Ich würde nie soweit gehen, zu behaupten, dass ich soetwas als wahrscheinlich ansehen würde, kenne ich doch weder die einzelnen Bilanzen, noch Zahlen darüber, wer wem wieviel Geld weitergereicht hat. Allerdings finde ich schon, dass man eine solche Problematik zumindest ansprechen sollte, insofern würde ich mir eine bessere Kommunikation von der Konzernseite wünschen.
Äußerungen wie diese sind lediglich mein Weg, um Sorgen, die in mir graben, zu verarbeiten, insofern sei mir – vor allem, wenn jemand aus dem Raiffeisensektor dies liest – bitte nachgesehen, dass ich dieses Thema hier kurz anspreche. Vielleicht kommt ohnehin alles nicht so schlimm.
1 http://derstandard.at/866901
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