Vianini Lavori
Zunächst möchte ich ein kurzes Statement zu einem Unternehmen verfassen, das sich bereits in meinem Portfolio befindet, nämlich zur Vianini Lavori (ISIN IT0003127864).
Hierbei handelt es sich um einen italienischen mid cap mit einer Marktkapitalisierung von derzeit knapp über 200 Millionen Euro, dessen operatives Geschäft darin besteht, Bauarbeiten für die öffentliche Infrastruktur – meist mit einem Konsortium anderer Unternehmen – durchzuführen. Daneben hält man Anteile an verschiedensten börsenotierten und nicht börsenotierten Gesellschaften als strategische Investments. Beherrscht wird die Vianini von der Unternehmerfamilie Caltagirone unter dem Patriarchat von Francesco Gaetano Caltagirone. In dessen Holding ist die Vianini dementsprechend konsolidiert, ist selbst jedoch auch börsenotiert.
Jeder, der in den vergangenen Jahren irgendwann einmal Zeitungen gelesen hat, wird sich vorstellen können, dass die Investitionen in italienische Infrastruktur momentan eher Mangelware sind und Unternehmen, die mit der Realisierung derartiger Geschäfte ihre Brötchen verdienen, nicht gerade von plötzlich ausbrechendem unermesslichem Reichtum bedroht sein dürften. Wenn man sich überschlagsmäßig die Entwicklung der Eigenkapitalrentabilität des Unternehmens beispielsweise auf finanzen.net ansieht, so sieht man eine deutliche Reduktion derselben seit dem Vorkrisenniveau 2007 von zweistelligen auf niedrige einstellige Prozentzahlen im letzten Geschäftsjahr 2013.
Die finanzielle Stabilität des Unternehmens ist tadellos. Die Eigenkapitalquote beträgt zum Halbjahr 2014 über 80%, man verfügt über „net cash“, das heißt, die liquiden Mittel übersteigen die Finanzverbindlichkeiten, die Quote an intangiblen Vermögenswerten ist völlig unwesentlich und das Umlaufvermögen deckt sämtliche Verbindlichkeiten (zinstragend und nicht zinstragend) ab.
Im „eigenen“ operativen Geschäft wird derzeit quasi kein Geld verdient, allerdings auch keines verloren. Das EBIT zum Halbjahr 2014 betrug hier 1,5 Mio. Euro. Der Einfachheit halber bewerte ich dieses Geschäft derzeit mit Null, wobei bei Weitem nicht ausgeschlossen ist, dass in ein paar Jahren, wenn Investitionen, die derzeit von der öffentlichen Hand aufgeschoben werden, deren Notwendigkeit mit Verlauf der Zeit aber sicherlich nicht geringer wird, nachgeholt werden, auch hier wieder ordentlich verdient wird.
Daneben besitzt das Unternehmen wie gesagt Beteiligungen an verschiedenen anderen Gesellschaften, die teilweise als assozierte Unternehmen und teils als Finanzinstrumente gebucht werden.
Die assozierten Unternehmen weisen derzeit einen Buchwert von fast 400 MEUR auf. Der größte Teil hiervon (247 Mio. Euro) entfällt auf die Beteiligung an der börsenotierten Cementir Holding, an der etwas über 25% der ausstehenden Aktien gehalten werden, nämlich ca. 40 Millionen Stück. Diese Beteiligung steht nicht zu Marktwerten in den Büchern. Derzeit kostet eine Cementir-Aktie rund 4,50 Euro, weshalb der Marktwert der Cementir-Beteiligung bei 180 MEUR liegt. Die restlichen Beteiligungen (ca. 150 MEUR) werden mit Sicherheit nicht wertlos sein, bleiben vorerst aber auch ausgeklammert.
Weiters verfügt man über verschiedene sonstige Investments mit einem Buchwert von insgesamt 237 MEUR. Hierin enthalten sind unter anderem Beteiligungen an drei börsenotierten Gesellschaften, nämlich:
In Summe weisen die vier zuvor angeführten Aktienpakete (Cementir, ACEA, Generali und Unicredit), die allesamt im Anlagevermögen geführt werden, einen Marktwert von ca. 360 Mio. Euro auf, knapp 140 Mio. Euro mehr, als die Marktkapitalisierung der Vianini insgesamt. Wie bereits erwähnt deckt das Umlaufvermögen in der Bilanz der Vianini alle Verbindlichkeiten ab, weshalb die Aktienpakete völlig ins Eigenkapital zu rechnen sind. Eventuelle zukünftige Erträge aus dem operativen Geschäft, sowie weitere assozierte Beteiligungen mit einem zumindest nicht unerheblichen Buchwert
Einfach formuliert ist die Vianini eine Wette auf eine – meines Erachtens zwangsläufig irgendwann notwendige – Erholung der italienischen Wirtschaft, insbesondere natürlich des Infrastrukturbaues. Die Absicherung der Wette auf der Downside ist meiner Meinung nach äußerst gut, vor allem solange, als das Umlaufvermögen im Konzern sämtliche Verbindlichkeiten abdeckt und die Eigenkapitalquote dermaßen hoch bleibt. Die nicht unerhebliche Upside (meiner Meinung nach mehr als 100%) wird realisiert, sobald die italienische Wirtschaft Zeichen der Erholung zeigt – ob das nun in 2, 5 oder 7 Jahren geschehen mag. In diesem Falle steigen einerseits die Einnahmen aus dem operativen Geschäft und andererseits die Marktwerte der genannten Beteiligungen, die direkt mit der italienischen Wirtschaft korreliert sind.
Portfolio update
In der letzten Zeit habe ich einige Transaktionen getätigt, die umgehend auf der Portfolio-Seite erfasst werden. Aus zeitökonomischen Gründen überlasse ich es eventuellen Leserwünschen, die via Kommentarfunktion oder privat per e-mail geäußert werden können, ob ich eigene Artikel mit Erläuterungen schreibe oder nicht.
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