Weil ich gestern auf Hauptallee und Donauradweg wieder mal Läufer mit Gewichtsweste gesehen hab: "Bringt das was???"
Also: statt mit 8 Minuten/km mit Gewichtsweste dahinzuschlurfen, wäre es besser ohne Zusatzbelastung einfach schneller zu laufen. Beim Lauftraining geht es neben dem Training für die Organsysteme auch um das (koordinativ-neuromuskuläre) Training der (tempospezifischen) Schrittstruktur im Bereich des angepeilten Wettkampftempos. Wer aufgrund freiwilliger Zusatzbelastung zwangsläufig langsamer rennt, trainiert damit also höchstens das Langsam-Laufen und erhöht unnötig das Verletzungsrisiko. Dass damit der Laufstil "unnatürlich" wird, kommt noch hinzu. Die Blicke der Passanten als Bewunderung für die unglaubliche Härte zu interpretieren, ist auch eine etwas gewagte Hypothese.
Das gilt für Gewichtswesten, Gewichtsmanschetten, "Heavy Hands" (die Älteren kennen das noch), Atem-Widerstandsmasken, Brems-Schirme o.ä.. Ich warte noch auf den ersten Läufer, der mit Schwimmflossen auf der Hauptallee rennt...
Grundsätzlich ist ein Training unter erschwerten Bedingungen (dazu zählt auch Höhentraining!) dann sinnvoll, wenn alle "normalen" Methoden der Belastungssteigerung (Trainingshäufigkeit, Umfang, Intensität, …) nach langjährigem Training bereits ausgereizt sind und der Sportler auf der Suche nach neuen Reizen ist, die eine neue Herausforderung darstellen.
Ein Training mit Gewichtsweste ist vielleicht für Ultra-Trailrunner interessant, die im Wettkampf auch mit einem Rucksack laufen müssen. Für alle anderen: weg mit dem Glumpert, kauft euch für das Geld lieber was Gscheits zum Essen, verwendet es für Massage/Physiotherapie - oder einen gscheiten Trainingsplan.