Trotz sehr guter Konjunkturdaten waren die Aktienmärkte Anfang Februar eingebrochen, während der Start in das neue Jahr noch sehr erfolgsversprechend verlief. So gelang es in den USA, überdurchschnittlich viele Stellen zu schaffen – trotz des schlechten Wettereinflusses. Begleitet wurde das Jobwachstum auch mit einem Lohnzuwachs, der mit 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr so hoch wie seit Jahren nicht mehr ausgefallen war. Mit dem Wachstum der Konjunktur lässt sich hier also auch eine Zunahme der Inflation erkennen. Und genau das fürchten Aktienanleger wie der Teufel das Weihwasser!
Vorsicht vor zunehmender Inflation!
Während die US-Wirtschaft also bereits gut läuft, dürfte die Wachstumsrate mit der kurz vor Weihnachten beschlossenen US-Steuerreform einen weiteren Schub erhalten. Wie diese finanziert ist und welche Probleme sich daraus entwickeln können, darauf sind wir bereits in den letzten Wochen eingegangen. Problematisch aus aktueller Sicht ist nun, ob und wie sehr diese Steuerreform auch die Inflation antreiben wird. Sollte auch hier eine zunehmende Wachstumsrate erkennbar sein, dürfte die US-Notenbank die Zinsen rascher oder deutlicher anheben, als dies von der ehemaligen US-Notenbankpräsidentin Yellen zum Jahreswechsel erwartet wurde. Doch auch ihr Nachfolger Jerome Powell dürfte vier Zinsanhebungen eingeplant haben – allerdings eben abhängig vom Wirtschaftswachstum und damit auch abhängig von der Inflationsrate.
Kommen „Carry Trades“ wieder in Mode?
Vor Ausbruch der Finanzkrise waren so genannte „Carry Trades“, mit denen man sich in einer anderen Währung zu günstigen Konditionen verschuldete, sehr beliebt. Auch hierzulande wurden beispielsweise viele Kredite im Schweizer Franken vergeben, ohne dass man sich des Währungsrisikos bewusst war. Mit den voraussichtlich weiter steigenden Zinsen in den USA bei unveränderten Zinsen in Europa oder Japan dürften Carry Trades auch wieder attraktiver werden und damit ein mögliches Risiko für spätere Verwerfungen wieder erhöhen. Denn auch dieses Mal ist davon auszugehen, dass sich nicht jeder Kreditnehmer der Risiken eines solchen „Deals“ bewusst ist.
Bleibt das Geld noch lange günstig?
Da sich die Schulden mit einer Zinsanhebung verteuern, wird es der Europäischen Zentralbank – aber besonders auch der Bank of Japan – schwerfallen, eine nachhaltige Zinswende einzuleiten. Bereits die Rückführung der „Konjunkturprogramme“ dürften Probleme mit sich bringen, da sich das eine oder andere Land durchaus an diese indirekte Staatsfinanzierung gewöhnt hat. Mit einer Reduzierung des Geldflusses wäre das eine oder andere südliche EU-Land dann rasch wieder im Krisenmodus. Hierauf sollte man daher besonders achten, möchte man frühzeitig Anzeichen einer erneuten Krise erkennen!
Eine erfolgreiche Börsenwoche wünscht Ihnen
Stephan Feuerstein
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