Rauf, runter und wieder rauf - DAX fährt nach EZB-Entscheidung Achterbahn (Andreas Paciorek)

Andreas Paciorek, 11. März 2016

Die gestern am Stück verlorenen 500 Punkte des Deutschen Aktienindex waren dann doch wohl etwas zu viel und so fanden sich heute genug Käufer, die den Index zumindest wieder auf das Niveau vor der EZB-Entscheidung hievten. Man könnte also sagen, außer Spesen nix gewesen.

Was von der EZB-Entscheidung in den Köpfen der Anleger verbleibt, ist die Angst, dass sie gestern den letzten Akt in der lockeren Geldpolitik in der Eurozone erlebt haben. Die Entzugserscheinungen der liquiditätsverwöhnten Aktienmärkte könnten noch eine Weile nachwirken. Auch ein Euro, der sich weiterhin auf dem Niveau um 1,11 US-Dollar bewegt, ist keine Unterstützung für Europas Börsen.

Da an den Finanzmärkten die Zukunft gehandelt wird, in der womöglich geldpolitisch alles Pulver verschossen ist, könnte der Euro in den kommenden Monaten weiter aufwerten und damit den DAX entsprechend belasten. Langfristig gesehen allerdings könnte der gestrige Tag auf die Börsen insgesamt auch einen positiven Effekt haben.

Es zeigt sich zwar, dass die EZB an ihre Grenzen stößt, was die Beeinflussung der Finanzmärkte angeht. Ihre Maßnahmen wurden und werden aber ohnehin zunehmend angezweifelt. Damit könnte nun der Prozess einer Abnabelung der Börsen von den Notenbanken eingeleitet werden. Bei den Investoren würde dann ein Entwöhnungsprozess von den Liquiditätsspritzen beginnen.

Wahrscheinlich hätte der Aktienmarkt gestern eine ähnliche Reaktion gezeigt, wenn die geldpolitischen Stimuli ausgeblieben wären. Trotzdem hätte sich die Erdkugel weitergedreht und die wirtschaftlichen Prognosen und Unternehmensaussichten hätten sich auch kaum verändert. Nur die Munition der EZB wäre im Lager geblieben.



(11.03.2016)

Achterbahn, fahren, Angst, Schrecken, Schrei, Freude, Spass, auf und ab, http://www.shutterstock.com/de/pic-9806476/stock-photo-father-and-daughter-having-fun-on-rollercoaster.html , (© (www.shutterstock.com))


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Andreas Paciorek

Andreas Paciorek ist Marktstratege bei CMC Markets in Frankfurt. Davor arbeitete er bei der Bank of Tokyo Mitsubishi in Frankfurt sowie bei der Varengold Bank. Paciorek hat ein Diplom der Universität Bonn im Bereich Regionalwissenschaften Japan mit Schwerpunkt Wirtschaft. Neben dem regelmäßigen Blick auf DAX und Euro konzentriert er sich auf die asiatischen Märkte und legt dabei den Fokus sowohl auf die technische Analyse als auch die geldpolitischen Entwicklungen in den einzelnen Märkten.

>> http://www.cmcmarkets.at/de


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