Andreas Paciorek, 26. Februar 2016
Ein stärker als erwartet ausgefallenes Wirtschaftswachstum in den USA im vierten Quartal und ein Ausbruch des Rohölpreises über die wichtige 36-Dollar-Marke waren heute die nötigen Beruhigungspillen für die von Konjunktursorgen geplagten Investoren. Dabei zeigte sich sowohl ein stärker als erwartetes Wachstum bei den Konsumausgaben als auch beim PCE-Deflator, dem von der Fed genau beobachteten Inflationsmaß. Möglicherweise war dies zu viel des Guten, denn die Investoren schielen immer auch auf die US-Notenbank Fed. Diese könnte sich nach den heutigen Zahlen ermutigt fühlen, im März einen weiteren Zinsschritt zu riskieren. Und so drehte die Wall Street am Nachmittag wieder, während der DAX vom schwächeren Euro gestützt wurde.
Insgesamt wird aktuell eine Menge Hoffnung in die Aktienkurse eingepreist. Hoffnung auf konjunkturstimulierende Maßnahmen auf dem G20-Treffen und in die Einigung auf eine Drosselung der Ölproduktion auf einem Treffen unter anderem Russlands und Saudi-Arabiens im März, Hoffnung auf eine EZB, die aus den Vollen schöpft und eine zurückhaltende US-Notenbank Fed. Doch wo Hoffnung ist, da ist auch Enttäuschungspotenzial. Und die Tatsache, dass sich im Goldpreis heute zum ersten Mal seit 2014 ein Golden Cross, also ein bullisches Signal andeutet, zeugt noch von keiner tatsächlichen Überzeugung der Investoren.