eigentlich könnten wir uns in diesen Tagen entspannt zurücklehnen. Nachdem das Aus von Jogis Team in Russland inzwischen so halbwegs verarbeitet ist, darf man sich nun als neutraler Zuschauer über eine hoffentlich spannende K.O.-Runde mit vielen Überraschungen freuen. Tatsächlich aber blickte ganz Europa zuletzt mit einer Mischung aus Sorge und Verwunderung auf Deutschland. Der Asylstreit zwischen CDU und CSU drohte die Union und damit auch die Bundesregierung zu sprengen. An der politischen Bewertung dieser Tage haben sich schon viele Kommentatoren „abgearbeitet“. Jenseits des Inhalts fällt vor allem die Aufgeregtheit, ja fast schon Hysterie auf, mit der Eilmeldungen („Seehofer tritt zurück“, „Seehofer kündigt Rücktritt vom Rücktritt an“) durch das Netz gejagt wurden. Wenn dann noch ein Tweet des US-Präsidenten neue Strafzölle ins Spiel bringt, ist das Chaos an den Märkten wieder einmal perfekt.
In solchen Zeiten helfen ein klarer Kompass und eine wohlüberlegte Strategie. Dabei fällt es zugegeben manchmal schwer, eine nüchterne Distanz beizubehalten und sich nicht von den Stimmungen mitreißen zu lassen. Letztere waren an der Börse ohnehin noch nie gute Ratgeber. Die alte Börsenweisheit „Hin und her macht Taschen leer“ kommt nicht von ungefähr, denn tatsächlich gelingt es nur sehr wenigen Anlegern mit dem schnellen Hin und Her langfristig Geld zu verdienen. 180-Grad-Wendungen à la Seehofer produzieren an der Börse vor allem Transaktionskosten. Ob diesen auch entsprechende Gewinne folgen, steht auf einem ganz anderen Blatt. In den meisten Fällen setzt eine erfolgreiche Strategie eher eine gewisse Gelassenheit voraus. Es gilt also Kriterien zu finden, an denen man sich auch in eher unruhigen Zeiten orientieren kann.
Für Florian Schaumann alias „Dottore“ liegt die Kraft ohnehin in der Ruhe. Sein wikifolio „Vision. Courage. Patience“ besitzt ganz klar einen langfristigen Anlagehorizont. Angelehnt an die von US-Investor Thomas Phelps entwickelten und über Jahrzehnte befolgten Grundsätze („Buy right and hold on“), schaut sich Schaumann vor allem nach substanzstarken deutschen Nebenwerten um. Allerdings nimmt er auch Chancen außerhalb dieser grundsätzlichen Ausrichtung wahr. Dazu gehören beispielsweise mögliche Turnarounds wie Singulus.
Auch wenn sich die Auswahl der Einzelwerte prinzipiell an fundamentalen Kennzahlen orientiert, können technische Kriterien in die Entscheidungsfindung miteinfließen. Der Erfolg gibt Schaumann bislang Recht. Mit einem Zugewinn von 31% in den letzten zwölf Monaten ließ er vier Fünftel aller wikifolios hinter sich. Auch das Plus von 119% seit Start im Februar 2016 ist eindrucksvoll. Die Auszeichnung als „Guter Money Manager“ hat sich Schaumann somit redlich verdient.
Sich den Turbulenzen des Gesamtmarktes zu entziehen, ist auch die Leitidee des wikifolios „Ruhige Hand 1 (Spezialwerte)“ von Manfred Gellink („HerbertH“). Gellink sucht Sonder-Storys, die trotz politischer und konjunktureller Unsicherheiten Gewinne versprechen. Fündig wird er zumeist bei deutschen Nebenwerten. So bleibt der Spielzeughersteller Zapf Creation mit einem Depotanteil von über 40% weiter das Schwergewicht in seinem Portfolio.
Jüngste Neuerwerbung waren Aktien des österreichischen Wohnimmobilienkonzerns Buwog, bei dem sich der Dax-Konzern Vonovia die Mehrheit sicherte – eine klassische Abfindungsspekulation. Bei Bedarf nimmt Gellink übrigens auch Zertifikate und Fonds in sein wikifolio auf. Das Ziel bleibt immer, der gestiegenen Volatilität der Märkte so wie weit möglich aus dem Weg zu gehen. Obwohl ein deutscher Altkanzler einmal für seine „Politik der ruhigen Hand“ kritisiert wurde, bringt es Gellinks wikifolio mit einer solchen Strategie im letzten Jahr auf ein Plus von 17%. Seit Auflage im Oktober 2015 summieren sich die Zugewinne sogar auf rund 87%. Die Strategie hat also (ruhige) Hand und Fuß.
Sicherheit ist an der Börse derzeit aus vielerlei Gründen gefragt. Auch regelmäßige Dividendenzahlungen können Aktien die gewünschte Stabilität verleihen. Auf dieser Erkenntnis gründet sich das wikifolio „Nachhaltige Dividendenstars“ von Philipp Haas („investresearch“). Wichtig ist für ihn vor allem, dass die Ausschüttungen langfristig gewährleistet sind und tatsächlich aus dem operativen Geschäft, nicht aber aus der Substanz bezahlt werden.
Auf die Suche begibt er sich gleichermaßen nach Nebenwerten und Blue Chips, wobei Unternehmen mit einer intakten Wachstumsperspektive bevorzugt werden. Schließlich bildet diese die Grundlage für künftige Dividendenzahlungen. Haas setzt überdies auf eine breite Diversifikation, die die Risiken eines Einzelinvestments theoriegerecht abmildern soll. Vor knapp fünf Jahren gestartet, erreichte das wikifolio seitdem eine Performance von fast 100%. In einem Markt, der während der vergangenen zwölf Monate per Saldo seitwärts notierte, weisen die „Nachhaltigen Dividendenstars“ ein Plus von über 13% auf – eine mehr als ordentliche Bilanz.
Das sollten Anleger im Auge behalten
Der neue ZEW-Index erscheint am Dienstag und wird Aufschluss über die aktuellen Erwartungen der Finanzmarktprofis geben. Am Donnerstag stehen dann mit der EU-Industrieproduktion harte Konjunkturdaten auf dem Programm.
Ebenfalls am Donnerstag könnten die US-Verbraucherpreise die Märkte bewegen. Hier wird ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr erwartet. Ausgerechnet in der Nacht zu Freitag, dem 13., präsentiert China seine BIP-Daten für das abgelaufene Quartal. Ab Mitte Juli rollt dann die US-Berichtssaison zu den Q2-Zahlen an, und die sind bekanntlich für manche Überraschung gut.
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Im Original hier erschienen: Bleiben wir gelassen
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