Tritt auf die Bremse? u.a. mit Teamviewer, K+S, Netflix, Barrick Gold ... (Andreas Kern)

Mittlerweile hat niemand mehr Zweifel an der Entschlossenheit der US-Notenbank, ihre vormals überaus laxe Geldpolitik zu korrigieren.

Prominente Vertreter sorgten mit ihren Kommentaren am Dienstag für entsprechende Bewegungen an den Aktien- und Zinsmärkten. Neben deutlichen Verlusten an der NASDAQ setzte die vielbeachtete 10-Jahres-Rendite amerikanischer Staatsanleihen ihren Aufwärtstrend dynamisch fort und markierte mit mehr als 2,65 % ein neues 3-Jahres-Hoch. Die Fed-Gouverneurin Lael Brainard wies auf weitere Zinserhöhungen zur nächsten Notenbanksitzung im Mai hin und deutete eine aggressivere Gangart bei der Reduzierung der Notenbankbilanz an.

Sichtbare Bremspuren

Auch der Hinweis der Präsidentin der San-Francisco-Fed, wonach das hohe Inflationsniveau eine ähnlich einschneidende Wirkung habe wie der Verlust des Arbeitsplatzes, hat auf die Märkte Eindruck gemacht. Der für den Hausbau relevante 30jährige Hypothekenzins hat sich bereits auf 5 % verteuert. Dazu kommen die, durch gestiegene Rohstoffpreise deutlich in die Höhe getriebenen Baukosten selbst. Noch im Februar 2020 wechselte ein neues Haus für durchschnittlich circa 332.000 USD den Besitzer. Zwei Jahre später liegt dieser Preis bereits bei mehr als 400.000 USD. Kein Wunder also, dass die Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen um 40 % niedriger liegt als noch vor einem Jahr.

Flexibilität zahlt sich aus

Mit einem handelsorientierten Ansatz spielt Dennis Raute (DennisRaute) den Vorteil der Flexibilität in seinem wikifolio Trendfolge&Trading voll aus. Seinen Schwerpunkt setzt er auf fundamentale sowie charttechnische Trends inklusive Rebound- und Swing-Trading, wobei er sich an der vorherrschenden Marktphase orientiert. Ziel ist eine möglichst stabile Kapitalkurve, was sich in einem hervorragenden Risiko-Faktor von 0,34x und einem maximalen Drawdown von nur -11,2 % widerspiegelt. Das Anlageuniversum umfasst neben deutschen und internationalen Aktien auch ETFs. Ein weiterer Baustein für eine stabile Rendite über alle Marktphasen hinweg ist die konsequente Verlustbegrenzung. Seine überwiegenden Long-Engagements ergänzt Raute bei Bedarf mit Short-ETFs. Die derzeitige Allokation umfasst neben der Aktienquote von 40,9 % auch eine ETF-Shortposition auf den DAX in Höhe von 3 % des Portfolios. Die Kasse macht in der aktuellen Situation allerdings mit 56 % den Löwenanteil aus. Zu den Top 5 gehören stand heute Teamviewer, Amazon, Barrick Gold und Meta. Seit der Auflegung im Januar 2013 erwirtschaftete Raute einen Gewinn in Höhe von 139,5 %. Weil er seine Jahresperformance von rund 10 % ohne größere Risiken erreichte, führt er zusätzlich die blauen Gütesiegel für „Kontinuierliches Wachstum“ und dasjenige als „Guter Money Manager“.

wikifolio für spezielle Situationen

Mit seinem wikifolio Special Situations sucht Christian Scheid (Scheid) Sondersituationen, die ihm die Chance geben, unabhängiger von der allgemeinen Marktentwicklung zu agieren. Solche Situationen findet er unter anderem in Übernahme- und Squeeze-Out-Kandidaten, besonderen Ereignissen wie Gerichtsterminen oder Medikamentenzulassungen, Sonderdividenden, auffälligen Kursverläufen, Kapitalmaßnahmen, Großaufträgen, etc. Die vollständig flexible Aktienquote darf zwischen 0 und 100 % schwanken, wobei Scheid zwar grundsätzlich weltweit anlegt, aber dennoch einen Schwerpunkt bei deutschen Nebenwerten setzt. Die Haltedauer reicht von wenigen Stunden bis zu mehreren Monaten. Scheids Ziel ist eine Outperformance des Gesamtmarkts, die zudem noch unabhängig von dessen Entwicklung sein soll. Knapp zwei Drittel des wikifolios sind aktuell in Aktien investiert, gut ein Drittel parkt in Cash. Hinter der Toppposition K+S mit einer Gewichtung von 6,6 %, folgen Morphosys mit einem Anteil von 3,9 % und der führende Goldproduzent Newmont mit 3,7 % Depotanteil. Seit der Auflegung im September 2012 erwirtschaftete Scheid eine Performance von 302 % bei einem durchschnittlichen Jahresgewinn von sehr erfreulichen +15,6 %.

Fokus auf Wachstum

Florian Hiller (showmethemoney) setzt mit seinem wikifolio The next forbidden Fuit schwerpunktmäßig auf US-Aktien. Sein Ziel ist es, Unternehmen zu identifizieren, die das Potenzial haben, an Erfolgsgeschichten wie die des Apple-Konzerns anzuknüpfen. Dazu bedient er sich neben der Analyse von JPMorgan Chase auch der Expertise von Barclays, die die 39 innovativsten Unternehmen aus den USA identifizieren. Der langfristig ausgerichtete Buy-and-Hold-Ansatz soll dabei mit relativ wenigen Trades auskommen. „The next forbidden Fuit” ist voll investiert, wobei sich Hiller auf relativ wenige Positionen konzentriert. Die Top 5, darunter Amazon, Netflix, Apple und Intuit umfassen nahezu 70 % des gesamten Anlagevolumens. Seit dem Start im Mai 2012 gewann das wikifolio satte 645 % und erwirtschaftete einen durchschnittlichen Jahresertrag in Höhe von +22,3 %. Trotz der rückläufigen Kurse im Technologiebereich während des ersten Quartals 2022 kann Hiller sogar auf Jahressicht einen Gewinn von +3,5 % ausweisen.

Was kommt?

  • Das sollten Anleger in der nächsten Woche im Auge behalten

Die kommende Woche startet mit der Veröffentlichung von Preisdaten: Am Montag steht der Verbraucherpreisindex in China auf der Agenda, gefolgt von den Inflationsdaten aus Deutschland und den USA am Dienstag. An diesem Tag dürfte auch die ZEW-Umfrage für Deutschland und Europa Beachtung finden. Am Donnerstag wartet dann die EZB mit ihrer Zinsentscheidung auf und in den USA wird ein ganzer Strauß an Wirtschaftsdaten veröffentlicht: Verbrauchervertrauen, Einzelhandelsumsätze und die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung, um nur die wichtigsten zu nennen.

Im Original hier erschienen: Schwerpunkt der Woche: Tritt auf die Bremse?



(08.04.2022)

Bremse, Nacht, dunkel, Straße, Autobahn (Bild: Pixabay/markusspiske https://pixabay.com/de/autobahn-nacht-dunkel-verkehr-594169/ )


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Andreas Kern

Gründer wikifolio.com

>> https://www.wikifolio.com/de/de/blog


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