London-Marathon bringt grandioses Elitefeld in den St. James' Park (Vienna City Marathon)
Kipchoge vs. Bekele im Fokus. Peter Herzog aus Österreich, Arne Gabius, Anna & Lisa Hahner aus Deutschland am Start
Mit einem außergewöhnlich starken Elitefeld, das jenen Rennen unter normalen Bedingungen kaum nachsteht, wird am 4. Oktober der 40. London-Marathon gestartet. Während das Massenrennen aufgrund der Coronavirus-Pandemie ausfallen muss bzw. virtuell ausgetragen wird, findet auf einem Rundkurs um den St. James’ Park im Stadtzentrum der britischen Metropole ein reiner Elitelauf statt. Gut 85 Athleten stehen inklusive der Tempomacher auf der Startliste, die die Organisatoren jetzt veröffentlich haben. Darunter ist auch der Salzburger Peter Herzog, der vor einem Jahr in Berlin in 2:10:57 Stunden das Olympialimit für Tokio / Sapporo erbrachte. Aus Deutschland starten der nationale Marathon-Rekordhalter Arne Gabius, der heuer im April beim Vienna City Marathon gestartet wäre, sowie die Zwillinge Anna und Lisa Hahner.
Geschlossene Veranstaltung, Duell der Superstars
Der Rundkurs über ca. zwei Kilometer im Stadtzentrum mit Ziel auf der Mall vor dem Buckingham Palast wird eine geschlossene „Biosphäre“ ausschließlich für Läufer, Organisation und wenige Medien. Zuschauer sind nicht zugelassen.
Das Rennen der Männer wird angeführt vom Marathon-Superstar Eliud Kipchoge. Der Kenianer ist der aktuelle Weltrekordler mit einer Zeit von 2:01:39 Stunden, zudem ist er regierender Olympiasieger. Am 12. Oktober 2019 durchbrach er bei einem einmaligen Rennen in Wien als erster Läufer die 2-Stunden-Barriere im Marathonlauf (1:59:40,2); diese Zeit wurde jedoch nicht offiziell als Weltrekord anerkannt. Sein Start wurde ebenso wie der seines Herausforderers Kenenisa Bekele bereits zuvor bekannt gegeben. Der Äthiopier hatte vor einem Jahr in den Berlin-Marathon in 2:01:41 gewonnen und damit den Weltrekord um nur zwei Sekunden verpasst. Bekele hält den Weltrekord über 10.000 m auf der Bahn und hat erst vor einer Woche seinen 5.000-m-Weltrekord an Josua Cheptegei verloren.
Drei weitere Läufer mit Bestzeiten von unter 2:04 Stunden stehen auf der Londoner Startliste: die Äthiopier Mosinet Geremew (2:02:55), Mule Wasihun (2:03:16) und Sisay Lemma (2:03:36). Während Sondre Moen (Norwegen) mit seiner Bestzeit von 2:05:48 der schnellste Europäer auf der Londoner Liste ist, wird Großbritanniens Lauf-Star Mo Farah als Tempomacher an den Start gehen.
Herzog, Gabius: Nicht überrundet werden
Für Peter Herzog (Union Salzburg) ist der Start in London eine sensationelle Herausforderung und ein Zeichen dafür, dass seine läuferische Qualität international Anerkennung findet. Mit dem ÖLV-Rekord von 13:54 Minuten im 5 km Straßenlauf und dem Staatsmeistertitel über 5.000 m auf der Bahn hat er im Sommer gute Form auf der Unterdistanz bewiesen. Wenn die spezielle Marathonvorbereitung gut läuft, peilt er eine neue Bestzeit an.
Deutschlands Marathon-Rekordler Arne Gabius (Therapie Reha Bottwartal), der 2015 in Frankfurt den 27 Jahre alten deutschen Marathon-Rekord von Jörg Peter auf eine Zeit von 2:08:33 Stunden verbessert hatte, wird in London seinen ersten Marathon seit seinem überzeugenden elften Platz in New York im November 2019 laufen. Einen Wettkampf konnte er in diesem Jahr immerhin absolvieren, bevor die Pandemie alles lahm legte: In Verona erreichte er im Februar im Halbmarathon 63:25 Minuten.
„Die Olympia-Norm von 2:11:30 Stunden ist natürlich mein Ziel in London, aber es ist auch schön, überhaupt wieder einen Wettkampf laufen zu können“, sagte Arne Gabius, der beim London-Marathon schon einmal am Start war. 2016 musste er aufgrund von Seitenstechen und Bauchschmerzen das Rennen jedoch vorzeitig beenden. „Mein Ziel in London wird es auch sein, auf der gut zwei Kilometer langen Runde nicht von Eliud Kipchoge und Kenenisa Bekele überrundet zu werden“, erklärte der 39-Jährige. Wenn ihm dies gelingt, sollte er die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio 2021 sicherlich erreicht haben.
Weltrekordlerin Brigid Kosgei führt Frauenfeld an
Den Start der Marathon-Weltrekordlerin und Titelverteidigerin Brigid Kosgei (Kenia/2:14:04) hatten die Veranstalter bereits bekannt gegeben. Im Feld der Frauen finden sich nun drei weitere Athletinnen, die bereits Zeiten von unter 2:19 Stunden erreicht haben: Marathon-Weltmeisterin Ruth Chepngetich (Kenia/2:17:08), Roza Dereje (Äthiopien/2:18:30) und Vivian Cheruiyot (Kenia/2:18:31), die den London-Marathon bereits 2018 gewann.
Zu dem Topfeld gehören auch Anna und Lisa Hahner (beide SCC Events Pro-Team Berlin) aus Deutschland. Beide streben die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio an. Da bereits drei deutsche Läuferinnen die Norm unterboten haben, ist hier zumindest eine Zeit von unter 2:28:25 Stunden nötig, um derzeit den dritten Olympia-Startplatz zu blocken. Lisa Hahner ist aufgrund von Verletzungs- und Krankheitsproblemen seit Olympia im Sommer 2016 keinen Marathon mehr gelaufen. Anna Hahner, die VCM-Siegerin von 2014, erreichte vor einem Jahr in Berlin 2:36:34. Die Bestzeiten der Zwillinge stehen bei 2:26:44 (Anna/2014) und 2:28:39 (Lisa/2015). Es wäre das erste Mal seit den Olympischen Spielen 2016, dass beide in einem Marathonrennen gemeinsam an den Start gingen.
VCM News Text: JW, AM / race-news-service.com
Im Original hier erschienen: London-Marathon bringt grandioses Elitefeld in den St. James’ Park
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