Ist das schon das Licht am Ende des Tunnels? (Willibald Katzenschlager, LLB Österreich)

FX/Zinsen: Ist das schon das Licht am Ende des Tunnels? Oder vielleicht ein Schnellzug, der uns gerade entgegenkommt... Während sich positive und negative Meldungen zur Covid19-Krise die Waage halten, liegt der Fokus der Märkte nun auf den konjunkturellen Auswirkungen. Die Äußerungen von Fed-Chair Jerome Powell am Freitag - " The fundamentals of the U.S. economy remain strong. However, the coronavirus poses evolving risks to economic activity. The Federal Reserve is closely monitoring developments and their implications for the economic outlook. We will use our tools and act as appropriate to support the economy" - lässt nur einen Schluß zu: Die Fed hat den Ernst der Lage erkannt und wird die Zinsen senken. Bleibt noch die Frage wann und in welchem Ausmaß sie das tun wird. Sogar die Möglichkeit einer konzertierten Aktion mehrerer Zentralbanken steht im Raum, so etwas hatte es das letzte Mal 2008 gegeben, als das Bankhaus Lehman Brothers versenkt worden war. Die Bank of Japan wollte jedenfalls nicht mehr warten und gab ein "emergency statement" heraus, in dem sie unter anderem auch ankündigte, Government Bonds im Ausmaß von bis zu 500 Mrd. Yen kaufen zu wollen, um dem Markt Liquidität zuzuführen. Die nächsten anstehenden Zentralbankmeetings sind jene der Reserve Bank of Australia morgen und der Bank of Canada am Mittwoch. Für beide Sitzungen werden bereits Zinssenkungen eingepreist, was auch die Erwartungshaltung in Richtung Fed und EZB schürt. Dass ein Fed-Cut kommen wird, steht eigentlich außer Frage, er wird mindestens 25 Basispunkte ausmachen und spätestens am 18. März passieren, die Chancen dass es mehr und früher wird, sind allerdings sehr groß. Symptombekämpfung bzw. Palliativpolitik von Seiten der Zentralbanken also. Die Auswirkungen am Devisenmarkt sind relativ überschaubar, Japanischer Yen und Schweizer Franken geben etwas nach, und auch der US-Dollar wird schwächer, die Strahlkraft des Greenback hat vorerst also etwas nachgelassen - EUR/USD startet bei 1,1060 in den Tag. Die Zinskurven haben sich den Gegebenheiten bereits angepasst, so rentieren US-Treasuries erneut deutlich schwächer. Im 10-jährigen Bereich wird noch knapp über 1,10 % bezahlt, selbst 30-jährige US-Staatsschulden liegen bereits deutlich unter 2 % (1,68 %).

Aktien/Commodities: Nach anfänglichen kräftigen Kursverlusten setzte heute Morgen im Handelsverlauf an den meisten Börsen in Asien eine Erholung ein. Zwar grassiert die Angst vor einer Coronavirus-Pandemie weiter, die Anleger spekulieren aber auf Maßnahmen der Notenbanken und der Regierungen zur Abfederung der wirtschaftlichen Konsequenzen und beginnen, Aktien auf dem massiv ermäßigten Niveau zurückzukaufen. Die Hoffnung auf geld- und fiskalpolitische Hilfe drängt dabei schlecht ausgefallene Konjunkturdaten aus China in den Hintergrund. So sind die neusten Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe wie auch den Dienstleistungssektor im Februar auf historische Tiefststände eingebrochen und zudem weitaus stärker gefallen, als Ökonomen im Vorfeld geschätzt hatten. Zu den Hoffnungen auf staatliche Hilfe tragen unter anderem die chinesische Bankenaufsicht und die chinesische Notenbank bei. Sie hatten am Wochenende Erleichterungen bei den Kreditrückzahlungen für kleinere und mittelgrosse Unternehmen des Landes angekündigt, in der am stärksten von der Coronavirus-Epidemie betroffenen Region auch für größere Unternehmen. Bereits zuvor hatte Peking bzw. die Notenbank immer wieder mit diversen Liquiditätsspritzen, aber auch Zinssenkungen und Steuersenkungen gegenzusteuern versucht. Erfolgreicher war Fed-Chef Powell, der mit seinem Statement am Freitag kurz vor Börseschluss die Wall Street vor einem weiterem deftigen Minus gerettet hatte. Für Europa kam diese Rettungsaktion am Freitag zu spät, gut 3 % waren im Schnitt abgegeben worden. Hier gibt es heute natürlich massiven Aufholbedarf, die Konsolidierung könnte in Kürze von statten gehen. Auch die Rohölpriese haben eine Bodenbildung eingeleitet, Brent liegt aktuell wieder knapp über 50 USD/Barrel.

 



(02.03.2020)

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