ATX-Trends: Immofinanz, Zumtobel, S Immo, Andritz, Amag, Marinomed ...

Mit den letzten Handelstagen in diesem Februar ist eine historisch schlechte Börsenwoche zu Ende gegangen: An den europäischen Aktienmärkten ging es prozentual zweistellig abwärts. Für den EuroStoxx 50 war es die schlimmste Woche seit der Finanzmarktkrise, ausgelöst durch die Sorgen bezügliche einer weiteren Verbreitung des Coronavirus und einer weltweiten Epidemie. Der EuroStoxx 50, der vor acht Tagen erst ein Zwölfjahreshoch erreicht hatte, rutschte weitere 3,7% ab, was auf Wochensicht ein Minus von mehr als 12,0% bedeutete, nur im Oktober 2008 hatte er einen noch schlechteren Wochenverlauf erzielt. In Paris sank der CAC 40 um 3,4%, in Deutschland endete der Dax 3,9% tiefer, wobei er sich aber noch deutlich von den Tagestiefstständen erholen konnte, und in London erlitt der FTSE 100 ein Minus von 3,2%.

Geschäftszahlen europäischer Unternehmen gerieten angesichts des allgemeinen Ausverkaufs an den Börsen zur Nebensache. Der spanische Softwareproduzent Amadeus IT, spezialisiert auf Reservierungssysteme, konnte mit den vorgelegten Ergebnissen beeindrucken und stach mit einem Plus von 3,3% wohltuend hervor. Ähnliches galt für den Triebwerkshersteller Rolls-Royce, der sich dank guter Zahlen um 3,2% verbessern konnte. Nicht so gut erging es Eni, der italienische Öl- und Gasproduzent verzeichnete auf Grund von Abschreibungen kaum einen Gewinn und musste 5,1% schwächer schliessen. Der Schweizer Versicherer Swiss Life traf mit den Ergebnissen die Erwartungen, das Minus von 1,4% war deutlich geringer als das Marktumfeld. Der in Finanznöten steckende Stahl- und Industriekonzern thyssenkrupp will seine Aufzugsparte komplett an ein Konsortium rund um die Finanzinvestoren Advent und Cinven verkaufen, die Aktie konnte sich dem Sog des Gesamtmarktes nicht entziehen und rutschte mit einem Minus 5,0% auf das tiefste Niveau seit 2003. Bei den deutschen Nebenwerten waren die Unternehmen gesucht, die von einer drohenden Epidemie profitieren könnten. Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk stellt Atemschutzmasken her, die derzeit sehr stark nachgefragt werden, die Aktie schnellte am Freitag 13,1% nach oben, TeamViewer ist ein Software-Hersteller für Computer-Fernwartung und Videokonferenzen, die immer mehr Unternehmen nutzen, um Mitarbeiter von zuhause aus arbeiten zu lassen, der Titel konnte 7,6% zulegen. Noch deutlicher nach oben ging es für Rhön Klinikum, auf Grund der Nachricht, dass das Unternehmen einen Zusammenschluss mit dem Branchenkollegen Asklepios anstrebt, sprang der Aktienkurs 22,3% nach oben.

Heute werden die Einkaufsmanagerindices für das verarbeitende Gewerbe für Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und die Eurozone veröffentlicht, am Mittwoch folgen die für Dienstleistungen, morgen folgen der Produzentenpreisindex und die Inflation für die Eurozone, am Mittwoch die Einzelhandelsumsätze für Deutschland und die Eurozone sowie das BIP für Italien und Freitag die Industrieaufträge für Deutschland, die Einzelhandelsumsätze für Italien und die Industrieproduktion in Spanien. Unternehmensergebnisse werden heute von Pirelli veröffentlicht, morgen von Beiersdorfer, am Mittwoch von Dialog Semiconductors, am Donnerstag von Merck, Hugo Boss , Henkel , Just Eat, Vonovia, ProSiebenSat1 und Continental und am Freitag von EssilorLuxottica und Countrywide.

Ebenfalls weiter nachunten ging es für den heimischen Markt, wenngleich das Minus für den ATX mit 2,1% dieses Mal geringer ausfiel als der europäische Durchschnitt. Die Erste Group legte vorbörslich Zahlen vor, die Bank hatte im abgelaufenen Geschäftsjahr auf Grund von Einmaleffekten einen Rückgang des Nettogewinns vermeldet, nachdem der Titel zeitweise deutlich im Minus gehandelt hatte konnte zu Handelsschluss ein Plus von 0,1% erzielt werden. Für die beiden anderen großen Banken lief es weniger gut, die Bawag ging mit einem Minus von 2,1% aus dem Handel, die Raiffeisen rutschte um 3,5% nach unten. Einer der wenigen Titel, die im Plus endeten war Porr , der Baukonzern konnte sich um 0,5% verbessern, auch S Immo konnte zulegen und mit einem Aufschlag von 0,2% schliessen, ebenfalls einen Zuwachs erzielte Mayr-Melnhof , der Kartonhersteller konnte um 0,2% anziehen. Deutlich abgeben musste AMAG , nach den am Vortag doch eher positiv aufgenommen Zahlen gab es am Freitag zunehmende Verkäufe und schlussendlich ein Minus von 8,9%. Auch Marinomed geriet unter die Räder, das Biotechnologieunternehmen schloss 6,1% tiefer als am Vortag. Heute werden vom Flughafen Wien die Zahlen vorgelegt, morgen folgt dann Zumtobel und am Mittwoch Andritz und Rosenbauer .

Die Wall Street hat am Freitag dank geldpolitischer Unterstützungssignale im Fall einer Zuspitzung der Viruskrise ihre heftigen Tagesverluste eingedämmt. Die US-Notenbank will auf mögliche Risiken der Virus-Epidemie - falls nötig - mit geeigneten Maßnahmen reagieren, wie der Vorsitzende Jerome Powell mitteilte. Dadurch konnte die Verluste teilweise reduziert werden, der Dow Jones endete mit einem Minus von 1,4%, was auf Wochensicht einen Rückgang von 12,4% bedeutete, ein Wert, der seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr erreicht wurde, der S&P 500 schloss 0,8% schwächer, der Nasdaq 100 drehte gegen Ende sogar in die Gewinnzone und schloss 0,3% stärker. Auch bei den Sektoren waren Gewinner zu vermelden, der Energiesektor legte 1,3% zu, die IT-Branche schaffte ein Plus von 0,8%. Größter Gewinner des Tages im Dow war ExxonMobil, nach den Kursverlusten erschien die Aktie wieder attraktiv gepreist und die Käufer brachten den Titel 3,3% nach oben. Auch Apple konnte sich stabilisieren und 0,4% zulegen. Der Fleischersatzhersteller Beyond Meat meldete Rekordumsätze, aber auch anhaltend hohe Verluste, der Titel musste 15,5% abgeben. Der Computerhersteller Dell enttäuschte mit dem Ausblick, worauf einige Analysten ihre Kursziele senkten, was die Aktie 7,1% nach unten rutschen liess. Positiv überraschen konnte hingegen der Sportschuhehändler Foot Locker, der mit steigenden Gewinnen und Umsätzen rechnete, als einer der wenigen Gewinner konnte der Titel ein Plus von 8,0% erzielen.

In den USA wird heute der Einkaufmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe veröffentlicht sowie die ISM-Indices und die Ausgaben für das Baugewerbe, am Mittwoch folgen der Einkaufsmanagerindex für Dienstleistungen und der private ADP-Beschäftigtenbericht, .am Donnerstag die Arbeitslosendaten, die Auftragseingänge in der Industrie und die Aufträge für langlebige Wirtschaftsgüter und am Freitag der Arbeitsmarktbericht sowie die Großhandelslagerbestände. Es gibt kaum noch Ergebnisberichte, morgen AutoZone, Hewlett Packard, Target und Kohl’s, am Mittwoch Dollar Tree und Campbell Soup, am Donnerstag The Kroger und CostCo und am Freitag Baxter und Tupperware.

Öl musste weiter deutlich abgeben, Brent verlor 3,2%, WTI schloss mit einem Minus von 5,0%. Gold musste auf Grund des am späten Abend wieder aufkeimenden Optimismus nachgeben, das Edelmetall rutschte auf eine Notierung von rund 1.580 US-Dollar ab. Der Handel zwischen dem Euro und dem US-Dollar verlief mit Ausschlägen in beide Richtungen, gegen Ende des Tages konnte der Euro zulegen und das Währungspaar handelte bei einem Wert von rund 1,104.

Vorbörslich sind die Märkte in Europa heute Montag zum Wochenbeginn zur Eröffnung fester indiziert. Auch die Börsen in Asien präsentierten sich mit Kursgewinnen. Unternehmensseitig veröffentlicht Flughafen Wien heute im Laufe des Tages Geschäftszahlen, Immofinanz mit einer Unternehmensmeldung (siehe unten). Makroseitig in Europa heute PMI Verarbeitendes Gewerbe, in den USA ebenso PMI für das verarbeitende Gewerbe, Bauinvestitionen sowie ISM Index.

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

Immofinanz
 
Immofinanz gab am Freitag bekannt, dass die CARPINUS Holding GmbH insgesamt 12.000.000 Stück Aktien der IMMOFINANZ AG, entsprechend einer Beteiligung von rd. 10,71% erworben hat. Mittelbare Gesellschafter der CARPINUS Holding GmbH sind Peter Korbacka und RPR Privatstiftung (Ronny Pecik). Die IFF Beteiligungs GmbH (100% Tochtergesellschaft der FRIES Familien Privatstiftung) hat bekannt gegeben, dass 6.097.680 Stück Aktien der IMMOFINANZ AG, entsprechend einer Beteiligung von rd 5,44%, veräußert wurden. Dr. Rudolf Fries hat die Veräußerung von 254.500 Stück Aktien gemeldet. In den Directors‘ Dealings-Meldungen ist der Verkaufspreis jeweils mit €29,50/Aktie angeführt.
 



(02.03.2020)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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