ATX-Trends: Amag, Flughafen Wien, Uniqa, Verbund, OMV, RBI ...

Europas Börsen haben am Dienstag fester geschlossen und damit einen Teil ihrer Vortagesverluste wieder wettgemacht. Auftrieb kam am späteren Nachmittag nach Medienberichten über eine Einigung in den laufenden Brexit-Verhandlungen. Nach Börsenschluss informierte schließlich die britische Regierung über den Durchbruch. Bevor sich Großbritannien zu Wort meldete, hatten bereits britische und irische Medien wie BBC und RTE berichtet, dass sich die Unterhändler Großbritanniens und der EU auf den Text für das Austrittsabkommen geeinigt hätten. Unter den einzelnen Branchen gerieten diesmal vor allem Aktien der Öl- und Gaskonzerne unter Druck. Der Sektor war mit minus 1,8% Schlusslicht in Europa. Die Telekombranche hingegen legte mit plus 2,3% am deutlichsten zu. Hier ragten die Papiere von Vodafone nach der Vorlage von Geschäftszahlen mit einem Kursgewinn von 7,8%heraus. Der Konzern hatte zwar wegen teurer Abschreibungen einen Milliardenverlust verbucht, aber den Serviceumsatz - ohne Währungseinflüsse oder Zu- und Verkäufe - stärker als erwartet gesteigert. In Zürich gehörten die Anteilscheine von Roche mit einem Plus von 0,8% zu den Favoriten. Die US-Gesundheitsbehörde wird den Zulassungsantrag für eine Kombinations-Therapie des Pharmakonzerns zur Behandlung einer bestimmten Form von Brustkrebs beschleunigt bearbeiten. In Deutschland konnte Bayer nach Vorlage der Geschäftszahlen anfänglich Zugewinne erzielen, diese bröckelten aber im Tagesverlauf immer mehr ab und die Aktie endete mit einem Abschlag von 2,9%. Zuwächse im Pharmageschäft sowie bei Mais- und Sojasaat gaben zwar Rückenwind, dem gegenüber standen aber Belastungen durch ungünstige Wechselkursentwicklungen.

Nicht ganz mit dem positiven europäischen Umfeld mithalten konnte der Wiener Markt, der ATX beendete den Handel mit einer 0,6% tieferen Notierung. Besonders unter Druck gerieten die Ölwerte im Zuge des Preisverfalls beim Rohöl, OMV sackte um 3,1% ab, bei Schoeller-Bleckmann betrug das Minus 3,7%. Verbund zeigte eine deutliche Gegenreaktion auf den starken Vortagsanstieg und musste mit einem Abschlag von 3,8% den Handel beenden. Weiter unter Druck ist AT&S, nach dem starken Verlust am Montag rutschte der Titel gestern weitere 1,1% ab. Zahlen kamen am Dienstag von Rosenbauer . Der Feuerwehrausrüster hat in den ersten neun Monaten operativ leicht zugelegt und den Nettogewinn gehalten. Der Umsatz verringerte sich jedoch wegen neuer Buchhaltungsregeln. Dafür legte das Unternehmen bei Auftragsbestand und Auftragseingang deutlich zu, das Orderbuch ist 1,1 Milliarden Euro dick. Die Investoren reagierten auf diese Zahlen mit Verkäufen und schickten den Titel 1,8% nach unten. Einen weniger guten Tag hatten die Bankentitel, die Bawag verzeichnete ein Minus von 2,8%, die Raiffeisen musste vor der heutigen Zahlenpräsentation 0,3% schwächer schliessen, lediglich bei der Erste Group hielt sich das Minus mit 0,1% durchaus in Grenzen. Besser lief es für die Versicherer, Uniqa legte 0,4% zu, Vienna Insurance glänzte mit einem Kursplus von 2,2%. Voestalpine konnte die Abwärtsbewegung vorerst einmal stoppen und schloss 0,4% höher. Einen sehr starken Tag hatte die AMAG , der Titel war äußerst gesucht und konnte den Tag mit einer 6,0% höheren Notierung beenden.

Der Dow Jones konnte zwar mehrere Male im Verlauf des Tages in die Pluszone vordringen, allerdings konnten diese Zuwächse nicht gehalten werden und am Ende des Tages stand ein Minus von 0,4% zu Buche. Einen leichten Abschlag gab es auch für den S&P 500 , der Nasdaq -Index ging unverändert aus dem Handel. Hoffnungen auf eine Annäherung zwischen den USA und China im Handelsstreit waren der Grund für den Optimismus, verloren aber schnell wieder an Strahlkraft. Boeing sah sich mit heftiger Kritik im Zuge des Flugzeugabsturzes in Indonesien vor rund zwei Wochen konfrontiert. Angeblich wurden die Piloten zu wenig über die neue Flugsoftware informiert, zudem hätten Anweisungen für das Verhalten in Notfällen gefehlt, in Summe bedeutete das ein Minus von 2,1%. Home Depot lieferte ein starkes drittes Quartal, der Ausblick blieb aber vorsichtig, der Titel endete 0,2% schwächer. Der Autozulieferer und Gebäudetechnikspezialist Johnson Controls will sein Geschäft mit Fahrzeugbatterien verkaufen, dank dieser Meldung konnte der Titel ein Plus von 1,7% erzielen.

Einen Preisverfall gab es bei den Ölpreisen. Nach der Kritik des US-Präsidenten Donald Trump an der geplanten Förderkürzung Saudiarabiens äußerten OPEC-Vertreter Bedenken, dass es ein Überangebot geben könnte. Der Kurs von Brent sackte um 6,6% ab, WTI verzeichnete ein Tagesminus von 7,1%. Das bedeutete den zwölften Verlusttag in Folge. Gold konnte nach einem vergleichsweise volatilen Handel unverändert bei rund 1.202 US-Dollar schliessen. Der Euro konnte sich leicht erholen und wurde im späten Tagesverlauf bei einer Marke von rund 1,128 gegen den US-Dollar gehandelt.

Vorbörslich sind die europ. Börsen leicht negativ indiziert. Die asiatischen Märkte schliessen uneinheitlich. Von der Unternehmensseite berichtete E.ON (leicht über Erwartungen), Merck (leicht unter Erwartungen), RWE (im Rahmen der Erwartungen), in Österreich berichteten Flughafen Wien und RBI (Details siehe unten). Von der Makroseite wird das BIP (3.Quartal) und US-Inflationsdaten gemeldet.

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

Raiffeisenbank International

Das heimische Bankinstitut Raiffeisenbank International AG hat heute seine Q3/18  Zahlen veröffentlicht. Die Betriebserträge stiegen im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 5,9% auf €1.334 Mio, vor allem durch einen stark verbesserten Zinsüberschuss. Trotz des Verkaufs des polnischen Kernbankgeschäfts konnte bei den Kundenkrediten ein Anstieg von 3% verzeichnet werden. Das Konzernergebnis konnte im Q3/18 um 29,5% YoY auf €417 Mio. gesteigert werden. Neben den gestiegenen Erträgen war hierfür eine deutlich positive Entwicklung der Risikokosten aufgrund hoher Auflösungen von Kreditrisikovorsorgen verantwortlich. Während die NPL Ratio weiter auf 4,4% gesenkt werden liegt die CET1 Ratio bei 12,8%. Infolge des Verkaufs des polnischen Kernbankgeschäfts ergibt sich ein positiver Effekt auf die CET1 Ratio von 85 Basispunkten. Die Bank geht für die nächsten Jahre von einem durchschnittlichen Kreditwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich aus. Mittelfristig wird eine eine Senkung der NPL Ratio, eine Cost/Income Ratio von 55% und eine CET1 Ratio nach Dividende von rund 13% angestrebt. Basierend auf diesen Zielquoten wird eine Dividendenausschüttung in Höhe von 20-50% des Konzernergebnisses beabsichtigt.

Q2/18: Betriebserträge:  €1.334 Mio. (1.314e); Ergebnis vor Steuern: €563 Mio. (471,8e) Konzernergebnis: € 417 Mio. (350,7e)

Flughafen Wien

Der heimische Flughafen Wien berichtete heute seine Ergebnisse vom dritten Quartal 2018. Der Umsatz konnte im Vergleich zum Vorjahr um 5,6% auf €222,9 Mio. gesteigert werden. Während das EBIT um 11,4% auf €85,8 Mio. anstieg, konnte das Periodenergebnis ein Plus von 12,2% auf €60,6 Mio. verzeichnen. Verantwortlich für diese positive Entwicklung war das deutliche Passagierwachstum das in der gesamten Gruppe in den ersten 3 Quartalen um 8,7% gesteigert werden konnte. Auch im Oktober gibt es bereits sehr erfreuliche Ergebnisse bezüglich der Passagierentwicklung zu berichten (+15,9% in der Gruppe; +18,2% Standort Wien). Die Verkehrsprognose für 2018 wurde nach oben hin angepasst. Nun geht man von einem Passagierwachstum in der Flughafen Wien-Gruppe und am Standort Wien von über 10% aus.

Q3/18: Umsatzerlöse:  €222,9 Mio. (Vj. 211,1); EBITDA: €116,6 Mio. (Vj. 198,6); EBIT: €85,8 Mio. (Vj. 77,0); Periodenergebnis: €60,6 Mio. (Vj. 54,0)



(14.11.2018)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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