ATX-Trends: Amag, Bawag, Flughafen Wien, OMV, voestalpine ... (Wiener Privatbank)

Die europäischen Börsen haben zum Wochenauftakt den Schwung aus der Vorwoche mitnehmen können und den Tag mit Zuwächsen beendet. Aus Branchensicht gab es fast nur Gewinner, am stärksten präsentierte sich der Rohstoffsektor mit einem Plus von 1,3%. Immobilien gaben als einziger Sektor 0,1% ab. Heineken profitierte von einer positiven Analystenmeinung und konnte 1,2% zulegen. Am deutschen Aktienmarkt war nach wie vor der am Freitag bekanntgewordene Einstieg des chinesischen Autobauers Geely bei Daimler das Hauptgesprächsthema. In einem Optionsscheincoup wurde ein in diesem Ausmaß überraschend hoher Anteil von 10% an Daimler erworben. Die Aktionäre blieben skeptisch, der Autobauer gab gegen den Trend 0,3% ab. Gefragt war hingegen Volkswagen. Nachdem gleich drei große Investmenthäuser ihre Kaufempfehlung bestätigt hatten kletterte die Aktie 1,8% nach oben. Fresenius war am Vortag der Ergebnispräsentation äußerst gesucht und beendete den Tag mit einer 2,5% höheren Notierung.

Mit einem minimalen Kurszuwachs von knapp 0,1% beendete der ATX den Handel zu Wochenbeginn. Neue Unternehmensmeldungen blieben an der Wiener Börse Mangelware, das Handelsvolumen war insgesamt sehr gering. Unterstützung erhielt der ATX allerdings von den Kursgewinnen in OMV mit einem Plus von 2,3% und Voestalpine, hier betrug der Zuwachs 1,1%. Die schwergewichteten Bankenwerte schlossen dagegen einheitlich im Minus. Raiffeisen gaben 0,1% ab und Erste Group  fiel um 0,4%. Auch Bawag -Papiere verloren moderate 0,1% am Tag vor der Ergebnispräsentation. Lenzing büßte gestern 1,0% ein, nach den starken Kurszuwächsen gegen Ende der Vorwoche dominierten hier Gewinnmitnahmen.

Die Erholung am US-Aktienmarkt hat sich am Montag in beeindruckender Manier fortgesetzt. Der Dow Jones Industrial  schloss 1,6% höher auf 25 709,27 Punkten. Seit seinem Tief am 9. Februar bei 23 360 Punkten hat das US-Leitbarometer nun schon wieder gut 10 Prozent dazugewonnen. Das Zinsgespenst spukt erst einmal nicht mehr. Nachdem bereits am vergangenen Freitag der fortgesetzte Rückgang der Rendite zehnjähriger US-Anleihen für Erleichterung gesorgt hatte, sank die Rendite am Montag zeitweise bis auf 2,83 Prozent. Schlechter als erwartet ausgefallene Daten vom US-Häusermarkt hatten am Montag auf die Börsenkurse keinen Einfluss. Die Gewinnerliste im Dow wurde angeführt von den Aktien des Netzwerk-Spezialisten Cisco  mit plus 3,1%. Für die Papiere von Apple  ging es um 2,0% nach oben. Die Aktien von Berkshire Hathaway verteuerten sich um 3,9%. Die Beteiligungsgesellschaft des Staranlegers Warren Buffett hatte den Gewinn im vierten Quartal im Jahresvergleich mehr als verfünffacht. Sein Konglomerat profitiert enorm von der US-Steuerreform. Der Chipkonzern Qualcomm will seinen Preis in den Übernahmeverhandlungen mit dem Rivalen Broadcom deutlich nach oben treiben. Laut Medienberichten soll das Offert von derzeit 79 US-Dollar auf mehr als 90 US-Dollar erhöht werden. Qualcomm beendete den Handel mit einem Aufschlag von 5,8%, Broadcom büßte 0,3% ein.

Die Ölpreise legten leicht zu, Brent notierte 0,3% höher, WTI gewann 0,6% dazu. Gold hatte einen relativ bewegten Handel, die zwischenzeitlichen Gewinne mussten gegen Abend aber wieder abgegeben werden und der Preis für das Edelmetall pendelte sich bei rund 1.334 US-Dollar ein. Auch der Euro kam von den zwischenzeitlichen Höchstständen gegen Abend wieder deutlich zurück und handelte nur mehr leicht über dem Vortagsniveau bei einer Marke von rund 1,231 zum US-Dollar.

Vorbörslich sind die europ. Börsen unverändert indiziert. Die asiatischen Börsen schließen uneinheitlich. Von der Makroseite werden diverse Daten aus der Eurozone, Deutschland und den USA veröffentlicht. Von der Unternehmenseite berichteten heute Früh BASF (im Rahmen der Erwartungen), Fresenius (leicht über Erwartungen) und  Fresenius Medical Care (leicht über Erwartungen). In Österreich berichteten AMAG, Bawag und Flughafen Wien Ergebnisse (Details siehe unten).

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

BAWAG

legte heute Morgen die ersten (vorläufigen) Jahresergebnisse seit dem IPO im Vorjahr vor. Dabei stieg das Nettozinsergebnis aufgrund der Integration von Übernahmen und niedrigerer Refinanzierungskosten um 8% ggü. dem Vorjahr auf €791Mio. Die operativen Aufwendungen stiegen jedoch um 20% auf €529Mio. aufgrund der Einführung eines langfristigen Incentivierungsprogrammes. Der Jahresüberschuss vor Steuern konnte dennoch um 12% angehoben werden auf €517Mio. Hierin sind jedoch einige Sondereffekte enthalten, die sich insgesamt mit €120Mio. positiv niederschlugen (+€230Mio. aus den Übernahmen Südwestbank und Paylife ggü. -€110Mio. aus Restrukturierungsmaßnahmen und dem Incentivierungsprogram). Das Nettoergebnis lag mit €466,6Mio. jedoch leicht unter dem Vorjahreswert aufgrund einer höheren Steuerbelastung. Die harte Kernkapitalquote lag mit 13,5% deutlich unter dem Vorjahreswert, was vor allem auf Akquisitionen zurückzuführen ist. Für das Geschäftsjahr 2018 wird insbesondere eine Anhebung des Jahresüberschusses vor Steuern um 5% angestrebt, der Return on Tangible Equity @ 12% CET1 (entspricht dem theoretischen Return on Equity bei einer angenommenen CET1-Quote von 12%) soll über 15% liegen. Daneben wurden auch langfristige Ziele bis 2020 bekanntgegeben. Demnach soll der Jahresüberschuss vor Steuern durchschnittlich ebenfalls im 5% angehoben werden, sodass dieser im Jahr 2020 bei über €600Mio. liegt. Die Cost Income Ratio soll auf unter 40% gesenkt werden von aktuell 46,5% (41,6% ohne Incentiveprogramm). Die CET1-Quote soll bei mindestens 12% bleiben.

FY17 (vorläufig): operatives Ergebnis: €575Mio. (524,3e); Jahresüberschuss vor Steuern: €517,3Mio. (513,7e); Nettoergebnis nach Minderheiten: €466,6Mio. (424e)

AMAG

Der heimische Aluminiumkonzern legte heute Morgen die Ergebnisse für das Geschäftsjahr 2017 vor. Der Umsatt konnte dabei um 14,3% gesteigert werden, wodurch erstmals die Marke von €1Mrd. durchbrochen wurde. Neben einem leichten Plus bei der Absatzmenge (+5,5%) ist dies vor allem auf höhere Aluminiumpreise zurückzuführen. Dementsprechend könnte das EBITDA um 15% angehoben werden auf €164,5Mio. während das EBIT um 19% stieg auf €86,8Mio. Das Nettoergebnis betrug €63,2Mio. nach €46,3Mio. im Vorjahr. Für das Geschäftsjahr 2018 geht das Unternehmen im Segment Walzen aufgrund des Hochlaufs des neuen Werkes von weiteren Wachstum aus. Insgesamt dürfte die Ergebnisentwicklung jedoch stark vom weiteren Verlauf der Aluminiumpreise abhängen.

FY17: Umsatz: €1,0Mrd. (1,1e); EBITDA: €164,5Mio. (163,7e); EBIT: €86,8Mio. (85,3e); Nettoergebnis: €63,2Mio. (55,5e)

Flughafen Wien

Trotz schwieriger Marktbedingungen und der Insolvenz der airberlin-Gruppe stiegen die Umsatzerlöse der Flughafen-Wien-Gruppe um 1,6% auf EUR 753,2 Mio. Während das EBITDA mit EUR 326,5 Mio. um 1,0% unter dem Vorjahreswert lag, stieg das EBIT um 11,5% auf EUR 191,8 Mio. Nach Abzug des Finanzaufwands und Steuern konnte das Nettoergebnis im Jahr 2017 deutlich um 12,7% auf EUR 126,9 Mio. (nach Minderheiten EUR 114,7 Mio.) gesteigert werden.

Das Jahr 2018 hat ebenfalls gut begonnen: Mit einem Plus von 4,6% auf 1,9 Mio. Reisende im Jänner 2018 setzt die Flughafen-Wien-Gruppe inklusive der Beteiligungen Malta Airport und Flughafen Kosice ihre gute Passagierentwicklung fort. Am Standort Flughafen Wien stieg das Passagieraufkommen um 1,9% auf 1,5 Mio. Reisende an. 

Der Hauptversammlung wird eine Anhebung auf 68 Cent/Aktie vorgeschlagen. Der Ausblick wurde bestätigt: Für 2018 erwartet Flughafen Wien eine noch positivere Entwicklung beim Ergebnis und den Passagierzahlen.



(27.02.2018)



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Mario Tunkowitsch

Research Wiener Privatbank

>> https://www.wienerprivatbank.com


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