Fünfter Wochenverlust in Folge für Rohöl, Goldpreis spielt verrückt, Zink mit Höhenflug (Heiko Geiger)

Der Start in die laufende Woche am Ölmarkt verlief zunächst stabil, bevor im Verlauf erneute Abgaben zu verzeichnen waren. Der Goldpreis hat einen ungewöhnlichen Wochenstart erwischt.

Rohöl: Nachrichtenlage bleibt negativ

Trotz einer leichten Preiserholung am Freitag schlossen die Ölpreise die letzte Handelswoche mit dem fünften Wochenverlust in Folge ab. Der Start in die laufende Woche verlief zunächst stabil, bevor am Montagnachmittag erneute Abgaben zu verzeichnen waren. Marktbeobachter warnten trotz der zwischenzeitlichen Erholung vor zu hohen Erwartungen. Die Pessimisten am Ölmarkt hätten sich noch nicht in den Winterschlaf verabschiedet, sagte Rob Thumell, Experte beim Finanzdienstleister Tortoise Capital.

Die Nachrichtenlage bleibt weiterhin negativ. So haben die US-Fracker in der vergangenen Woche ihre Produktion weiter erhöht. Am Freitag meldete das Ölfeldservices-Unternehmen Baker Hughes, dass die Zahl der Ölbohrplattformen in den USA in der vergangenen Woche um 11 auf 758 gestiegen ist. Damit hat die Dynamik nach zwei schwächeren Wochenzuwächsen wieder zugenommen.

Derzeit wird ein Ölpreis von um die 50 Dollar je Fass für die US-Fracker als notwendig erachtet, damit diese profitabel fördern können. Manchen genügt jedoch ein deutlich niedrigerer Preis. Die (Schiefer-)Ölproduzenten schöpfen noch aus einem erheblichen Reservoir an unvollendeten Ölquellen, die ohne größeren Kostenaufwand fertiggestellt werden können. Ende Mai waren dies laut US-Energieministerium 5.946. „Die Schmerzgrenze für bestehende Bohrlöcher liegt bei rund 20 Dollar pro Fass, bis dahin wird weiter gefrackt“, so Ulrich Stephan, Chefanlagestratege der Deutschen Bank für Privat- und Firmenkunden. Dagegen würden neue Öl-Quellen erst von rund 50 Dollar je Fass an erschlossen.

Bis sich der jüngste Preisrückgang unter 45 US-Dollar je Barrel bei WTI in der Bohraktivität bemerkbar macht, dürfte es eh noch etwas dauern, schreibt die Commerzbank. Denn zwischen Planung und Durchführung der Bohrungen liegen oft mehrere Wochen.

 
 

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Goldpreis spielt verrückt

Der Goldpreis hat einen ungewöhnlichen Wochenstart erwischt. Im frühen Handel am Montagvormittag kam es binnen einer Minute zu einem jähen Preisabsturz von bis zu 1,5 Prozent. Die Notierung fiel unter 1.237 US-Dollar je Feinunze zurück, das ist der tiefste Stand seit Mitte Mai.

Was war geschehen? Grund war offenbar eine Verkaufsorder im Gegenwert von rund 2,5 Mrd. US-Dollar. Händler sprachen von einem "Fat-Finger-Trade", ein unbeabsichtigter Tippfehler eines Akteurs am Goldmarkt. Ein Hinweis darauf ist, dass das Handelsvolumen auf 1,8 Mio. Feinunzen nach oben sprang - ein ungewöhnlich hohes Niveau. Bis Montagnachmittag erholte sich die Gold-Notierung nicht. Craig Erlam, Experte beim Analysehaus OANDA, verwies auf eine gestiegene Risikofreude der Anleger, die als sicher geltende Anlagen wie Gold belastet habe.

Die sonstigen potenziell kursbeeinflussenden Faktoren für Gold zeigen ein gemischtes Bild. Gemäß dem jüngsten Commitments of Traders Report verringerten sich die Netto-Long-Positionen bei Gold in der Woche zum 20. Juni um 33 Prozent auf 99.400 Kontrakte auf ein Fünf-Wochentief, wie die Commerzbank berichtete. Ende vergangener Woche gab es darüber hinaus bei Gold einen ETF-Abfluss von drei Tonnen, der auf den SPDR Gold Trust, den weltweit größten Gold-ETF, zurückzuführen war.

Andererseits deuten verschiedene Zahlen auf eine außergewöhnliche physische Goldnachfrage hin. So hat jüngst die Zollverwaltung der Schweiz mitgeteilt, dass im Mai 67,8 Tonnen Gold aus der Schweiz nach Indien exportiert wurden. Das waren 271 Prozent mehr als im gleichen Monat des Vorjahres. Auch die von Indien selbst verbreiteten gesamten Gold-Importzahlen sind stark gestiegen - von 37 Tonnen im Mai 2016 auf 115 Tonnen im Mai 2017. Indien ist nach China der weltweit zweitgrößte Goldimporteur.

Hinter den hohen Einfuhrzahlen stecken offenbar die Pläne der indischen Regierung, zum 1. Juli eine neue Mehrwertsteuer von 3 Prozent auf Gold einzuführen. „Höhere Importe im Vorfeld der Steuereinführung wirken tendenziell preisstützend“, schrieb Rohstoff-Analyst Daniel Briesemann: „Nach der Einführung sollte diese Stütze aber wegfallen.“ Vom Anfang Juli an wird es in Indien eine spezielle Umsatzsteuer auf Schmuck geben, wodurch die bisherige Besteuerung im Zusammenhang mit Gold vereinfacht wird. 

 

Zinkpreis erlebt Höhenflug

Der Zinkpreis ist in der vergangenen Woche binnen zweier Handelstage um knapp sieben Prozent auf ein Zweieinhalb-Monatshoch bei 2.700 US-Dollar je Tonne nach oben geschossen. Offenbar haben einige Marktteilnehmer die vorherigen niedrigen Preisniveaus als attraktive Kaufgelegenheit genutzt. Nach Einschätzung der Rohstoffexperten der Commerzbank resultiert der Preisanstieg auch durch technische Käufe, nachdem der Preis kurz hintereinander sowohl die 200- als auch die 100-Tage-Linie überwunden hatte.

Seit Mitte Juni sei zudem die Zahl der sog. gekündigten Lagerscheine in den Lagerhäusern der LME, vor allem in New Orleans, um 76.000 Tonnen gestiegen. Die zur Auslieferung aus den Lagerhäusern angemeldete Menge habe mit 221.000 Tonnen somit das höchste Niveau seit Februar 2014 erreicht, berichtet die Commerzbank. In den LME-Lagerhäusern in New Orleans seien mittlerweile 75 Prozent der Zinkvorräte zur Auslieferung angemeldet. Das deute auf ein spekulatives Engagement hin. „Der zu erwartende Lagerabbau in den nächsten Wochen wäre dann nicht auf eine reale Nachfrage zurückzuführen, sondern es gäbe in diesem Fall wohl eher Umschichtungen innerhalb des LME-Lagersystems“, vermuten die Analysten. Die Preisreaktion von Zink werde daher als übertrieben erachtet.

 
 

Wichtige Risiken:
Marktrisiko: Anleger sollten beachten, dass die Entwicklung der Rohstoffpreise von vielen politischen, konjunkturellen und ökonomischen Einflussfaktoren abhängig ist, die bei der Bildung einer entsprechenden Marktmeinung berücksichtigt werden sollten. Die Rohstoffpreise können sich immer auch anders entwickeln als Anleger es erwarten, wodurch Verluste entstehen können. Zudem sind vergangene Wertentwicklungen und Analystenmeinungen kein Indikator für die Zukunft.



(29.06.2017)

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Heiko Geiger

Head of Public Distribution, Bank Vontobel Europe AG

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