Russisch Roulette mit Pennystocks (Tim Schäfer)

Ich bin schockiert, wie junge Börsianer ihr Geld verzocken. Das Interesse an risikoreichen Pennystocks scheint groß zu sein. Jedenfalls erhalte ich als alarmierende Emails. Anleger erkundigen sich nach extrem risikoreichen Aktien. Die Papierchen kosten 1 oder 20 Cent. Ich rate natürlich davon ab. Aber die Zocker lassen sich nicht belehren. Sie gehen ihren Weg.

Mit dem Alter wird man klüger und setzt sein hart Erspartes eher konservativ ein. Natürlich können sich zuweilen Pennystock-Zockereien auszahlen. Die meisten gehen indes schief. Zumal sich Betrüger in dem unregulierten Umfeld tummeln.

Von 100 Pennystocks gehen 95 pleite. Das sagt Professor James Angel. Das sollte Ihnen als Warnung genügen.

Wenn ein Unternehmen keinen Umsatz macht, fasse ich so ein Papier nicht an. Am liebsten sind mir grundsolide Konzerne, die über 100 Jahre alt sind. Unternehmen, die ich kenne und deren Geschäftsmodell ich verstehe, landen in meinem Depot. Ganz nach dem Credo von Börsenaltmeister Warren Buffett.

Ein guter Ansatz, um grandiose Firmen zu finden, sind Aristokraten. Das sind Unternehmen, die seit mindestens 20 Jahren in Folge ihre Dividende erhöht haben. Dazu gehören Klassiker wie AT&T, Coca-Cola , Colgate-Palmolive, Pepsi oder Wal-Mart .

Diese Qualitätsfirmen eignen sich zum Kaufen und Liegenlassen. Ich habe von diesen Dividenden-Königen u.a. Exxon und Chevron im Depot. Mein Ansatz ist: Qualität kaufen und nie mehr hergeben.

Ich kann es nicht oft genug sagen: Mit Ihren Finanzen sollten Sie konservativ umgehen. Das zahlt sich aus.

Das gleiche gilt für die Schuldenmacherei. Es gibt Leute, die verdienen sehr gut. Trotzdem schichten sie unglaubliche Schuldenberge auf.

Langfrist-Denker sind in Gelddingen die Gewinner. Schuldenfrei zu sein sollte Ihr Ziel sein. Außerdem sollten Sie ein Aktiendepot ansparen, das Ihnen das Rentendasein versüßt. Sie wollen schließlich die goldenen Jahre genießen.

Ich fasse es noch mal zusammen. So sparen Sie am besten für die Rente: Entweder mit ETFs, Indexfonds oder Qualitätsaktien. Ende Gelände. Mehr ist nicht zu tun. So einfach bauen Sie ein Vermögen auf. Vergessen Sie die Zockerei. Das bringt unterm Strich in den meisten Fällen nichts.

Dann gibt es natürlich die Sparverweigerer. Es ist die konsumorientierte Mittelschicht. Wer nichts spart, muss als Angestellter mit 1.300 Euro brutto Monatsrente nach 45 Beitragsjahren auskommen. Davon sind Krankenkasse, Pflegeversicherung und Steuern zu bezahlen. Wie soll das reichen, um das Alter zu genießen? Gut, das muss jeder selbst wissen.

Ich finde, wir können alle gut von den Reichen lernen. Die meisten Reichen denken langfristig, wenn es um ihr Geld geht. Sie verhalten sich konservativ mit ihren Finanzen. Sie passen auf ihre Ausgaben auf. Neben Aktien beziehungsweise Produktivkapital besitzen sie meist noch abbezahlte Immobilien.

Im Original hier erschienen: Russisch Roulette mit Pennystocks



(18.06.2016)

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Tim Schäfer

Der Journalist Tim Schäfer pendelt seit dem Frühjahr 2006 zwischen New York und Deutschland. Wöchentlich berichtet er über die Geschehnisse an der Wall Street für Euro am Sonntag, eine der führenden deutschen Wirtschaftspublikationen. Darüber hinaus schreibt er für Magazine wie Der Aktionär oder die Börsenbriefe Prior Global und Prior Gold.

>> http://timschaefermedia.com


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