Chinesisches Neujahr - Chance auch für Neustart an der Börse? (Monika Rosen)

Am 8. Februar feiern die Chinesen ihr Neujahrsfest, damit sind nächste Woche die Börsen im Reich der Mitte weitgehend geschlossen. Gott sei Dank, möchte man fast sagen, denn der Start ins heurige Jahr (nach unserer westlichen Zeitrechnung) war alles andere als berauschend. 24 Prozent hat der Aktienindex in Shanghai heuer schon abgegeben, der Hang Seng ist mit 10 Prozent im Minus. 1,8 Billionen US-Dollar sind an den chinesischen Börsen heuer bereits vernichtet worden, und auch die chinesische Währung wertet weiter ab. Nach einem Rückgang von rund 5 Prozent im Vorjahr setzen bereits viele Hedgefonds auf einen weiterhin schwächeren Yuan.

Das Wirtschaftswachstum in China schwächt sich weiter ab, 2015 wurde erstmals seit der Finanzkrise die Marke von 7 Prozent verfehlt, und auch heuer sollte das Wachstum wieder Bremsspuren zeigen. Dennoch darf man nicht vergessen, dass Wachstumsraten in der Größenordnung von 7 Prozent immer noch sehr beachtlich sind - viele Länder würden darüber in Jubel ausbrechen. China durchläuft einen schwierigen Anpassungsprozess, die zweistelligen Wachstumsraten der Vergangenheit waren nicht mehr haltbar, die Konjunktur muss vom Export etwas entwöhnt und mehr auf Binnenkonsum umgestellt werden. Dazu kam die etwas plötzliche Abwertung des Yuan im August, die an den Weltmärkten für Verunsicherung sorgte und viele Anleger dazu brachte, Kapital aus China abzuziehen. Auch die nicht ganz reibungslose Einführung von Handelsschranken an den chinesischen Börsen im heurigen Jänner erhöhte die Turbulenzen.

Mittelfristig sollte man die fundamentale Lage der chinesischen Konjunktur aber nicht mit den Turbulenzen an der Börse gleichsetzen. China hat massiv darum gekämpft, als gleichwertiger Player an den internationalen Märkten wahrgenommen zu werden. Jetzt müssen sie aber auch damit leben lernen, dass eine Teilnahme am Finanzsystem auch bedeutet, nicht mehr alles unter Kontrolle haben zu können. Man gewinnt manchmal den Eindruck, dass diese Botschaft noch nicht überall in China angekommen ist. Der Übergang des Landes auf ein nachhaltigeres Wirtschaftssystem wird wohl auch weiterhin für Turbulenzen sorgen, dennoch sind die langfristigen Voraussetzungen in China positiv. Insofern bekennen wir uns zu unserer Aussage, Investments in Schwellenländern (wie z.B. China) im Portfolio zu haben, weil unserer Meinung nach langfristig die Chancen überwiegen.

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(02.02.2016)

China, http://www.shutterstock.com/de/pic-157835825/stock-photo-china.html, (© www.shutterstock.com)


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Monika Rosen

Chefanalystin , Bank Austria Private Banking

>> http://www.bankaustria.at/private-banking.jsp


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