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04.05.2015

Eine subjektive Einschätzung des gestrigen "Wings for Life World Run" (Wilhelm Lilge)


Unglaublich spannender Rennverlauf bis zuletzt mit einem mehr als würdigen und verdienten Sieger Lemawork Ketema, der seinen Vorjahressieg wiederholen konnte und ca. 79,9km lief. Zur sportlichen Wertigkeit: das Tempo entspricht ziemlich exakt dem 100km-Weltrekordtempo (Takahiro Sunada, 6:13:33, 1998), bzw. fast 2 Marathons hintereinander ohne Pause jeweils unter 2:40...

Beeindruckend auch die Leistung der österreichischen Siegerin Bernadette Schuster, die erst nach dem Bewerb mitbekommen hatte, dass sie nächstes Jahr damit in eine der Veranstalterstädte auf der Welt reisen darf und ein überaus sympathisches Siegerinterview gab.

Das Konzept mit dem weltweit zeitgleichen Start und den "catcher cars" ist schon etwas Besonderes. Die Veranstaltung wird interessanterweise nicht nur von den Medien (außerhalb des RB-Konzerns) praktisch komplett totgeschwiegen - nicht ein Buchstabe auf ORF (weder online noch im TV) oder in der Sportteilen der heutigen Zeitungen - sondern auch z.B. vom ÖLV.

In St. Pölten liefen fast 7000 Teilnehmer (weltweit angeblich fast 100.000), das Rennen war längst ausgebucht. Wenn man das feedback der Teilnehmer liest, so wird nur von perfekter Organisation, toller Stimmung und Motivation fürs nächste Mal berichtet. Dazu gabs noch das Gefühl, für eine positive Sache unterwegs gewesen zu sein.

Damit war das Rennen jedenfalls eine Werbung für den Laufsport und v.a. eine Erweiterung des bestehenden Veranstaltungsangebotes. Deshalb sollten sich auch andere eingesessene Veranstalter, die zuletzt ziemlich viel organisatorische Kritik einstecken mussten, Gedanken machen. In Kombination mit den boomenden Abenteuer-Fun-Hindernis-Läufen ("dirt runs", etc.) und Landschaftsläufen (trail runs...) verlagert sich die Laufszene insgesamt immer mehr weg von den "klassischen" genormten Disziplinen (Marathon, ...) der Leichtathletik-Verbände. Ich will das jetzt weder positiv noch negativ bewerten, aber Diversifikation und Konkurrenz schadet nie. Hauptsache, die Menschen bewegen sich.

Das Kontrastprogramm waren z.B. letzten Freitag die österreichischen Staatsmeisterschaften über 10.000m in Wien. 6 Männer und 6 Frauen - die 2 Läufe hat man gleich zusammengelegt - kämpften absolut stimmungs- und zuschauerlos um österreichische Meisterschaftsehren. Zum Glück blieb wenigstens der große Regen aus, sonst wäre die fehlende überdachte Tribüne (eineinhalb Jahre nach der Wieder-Eröffnung des renovierten Cricket-Platzes) ein zusätzliches Problem gewesen.

Natürlich können "normale" Laufveranstalter kaum gegen die (Geld-) Macht von Red Bull antreten, sondern müssen versuchen, mit ihren Veranstaltungen mehr oder weniger Geld zu verdienen. Das charity-Argument ("Laufen für die Rückenmarksforschung" heißt was genau???) ist eher ein Schutzmäntelchen, weil die gespendeten Nenngebühren nur einen verschwindend kleinen Bruchteil des gesamten Umsatzes der Veranstaltung ausmachen. Der Promi-Schaulauf, ohne den offensichtlich in keinem Bereich mehr etwas geht, wäre auch verzichtbar gewesen. Die Laufsportler gehören bei so einer Veranstaltung in den Mittelpunkt.

Die Vergleichbarkeit der Strecken/Bedingungen weltweit und auch der unterschiedlichen regionalen Startzeiten ist etwas eingeschränkt und auch die Messmethode der Streckenlängen ist keineswegs so exakt wie in der Leichtathletik sonst üblich. Es ist auch technisch nicht möglich, dass die catcher cars exakt und weltweit gleich die vorgegebene Geschwindigkeit fahren und die gelaufene Distanz der Läufer kann niemals exakt jenen der von den catcher cars gemessenen Distanz entsprechen (Kurven, Abweichungen von der Ideallinie...). Auch die bei der Übertragung eingeblendeten Strecken und Hochrechnungen konnten nicht immer stimmen, da passte einiges trotz des enormen technischen Aufwandes nicht zusammen.

Jedenfalls ein Fingerzeig, wohin sich die Laufszene künftig entwickeln kann und eine wertvolle Bereicherung des Veranstaltungsangebotes mit sportlich durchaus hochklassigen Leistungen der besten Läufer nach objektiven Maßstäben. Und auch wenn nur ein Bruchteil des Umsatzes für einen guten Zweck gespendet wird (was etwas transparenter gemacht werden könnte), so muss man den Organisatoren und den Teilnehmern gratulieren und darf auf eine Weiterführung und Ausweitung hoffen.


Random Partner

KTM
Unser Hauptpartner beim Business Athlete Award, http://www.runplugged.com/baa . Die KTM Industries-Gruppe ist eine europäische Fahrzeug-Gruppe mit dem strategischen Fokus auf das globale Sportmotorradsegment und den automotiven high-tech Komponentenbereich. Mit ihren weltweit bekannten Marken KTM, Husqvarna Motorcycles, WP und Pankl zählt sie in ihren Segmenten jeweils zu den Technologie- und Marktführern.

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Lemawork Ketema, (© photaq/Martina Draper)




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04.05.2015

Eine subjektive Einschätzung des gestrigen "Wings for Life World Run" (Wilhelm Lilge)


Unglaublich spannender Rennverlauf bis zuletzt mit einem mehr als würdigen und verdienten Sieger Lemawork Ketema, der seinen Vorjahressieg wiederholen konnte und ca. 79,9km lief. Zur sportlichen Wertigkeit: das Tempo entspricht ziemlich exakt dem 100km-Weltrekordtempo (Takahiro Sunada, 6:13:33, 1998), bzw. fast 2 Marathons hintereinander ohne Pause jeweils unter 2:40...

Beeindruckend auch die Leistung der österreichischen Siegerin Bernadette Schuster, die erst nach dem Bewerb mitbekommen hatte, dass sie nächstes Jahr damit in eine der Veranstalterstädte auf der Welt reisen darf und ein überaus sympathisches Siegerinterview gab.

Das Konzept mit dem weltweit zeitgleichen Start und den "catcher cars" ist schon etwas Besonderes. Die Veranstaltung wird interessanterweise nicht nur von den Medien (außerhalb des RB-Konzerns) praktisch komplett totgeschwiegen - nicht ein Buchstabe auf ORF (weder online noch im TV) oder in der Sportteilen der heutigen Zeitungen - sondern auch z.B. vom ÖLV.

In St. Pölten liefen fast 7000 Teilnehmer (weltweit angeblich fast 100.000), das Rennen war längst ausgebucht. Wenn man das feedback der Teilnehmer liest, so wird nur von perfekter Organisation, toller Stimmung und Motivation fürs nächste Mal berichtet. Dazu gabs noch das Gefühl, für eine positive Sache unterwegs gewesen zu sein.

Damit war das Rennen jedenfalls eine Werbung für den Laufsport und v.a. eine Erweiterung des bestehenden Veranstaltungsangebotes. Deshalb sollten sich auch andere eingesessene Veranstalter, die zuletzt ziemlich viel organisatorische Kritik einstecken mussten, Gedanken machen. In Kombination mit den boomenden Abenteuer-Fun-Hindernis-Läufen ("dirt runs", etc.) und Landschaftsläufen (trail runs...) verlagert sich die Laufszene insgesamt immer mehr weg von den "klassischen" genormten Disziplinen (Marathon, ...) der Leichtathletik-Verbände. Ich will das jetzt weder positiv noch negativ bewerten, aber Diversifikation und Konkurrenz schadet nie. Hauptsache, die Menschen bewegen sich.

Das Kontrastprogramm waren z.B. letzten Freitag die österreichischen Staatsmeisterschaften über 10.000m in Wien. 6 Männer und 6 Frauen - die 2 Läufe hat man gleich zusammengelegt - kämpften absolut stimmungs- und zuschauerlos um österreichische Meisterschaftsehren. Zum Glück blieb wenigstens der große Regen aus, sonst wäre die fehlende überdachte Tribüne (eineinhalb Jahre nach der Wieder-Eröffnung des renovierten Cricket-Platzes) ein zusätzliches Problem gewesen.

Natürlich können "normale" Laufveranstalter kaum gegen die (Geld-) Macht von Red Bull antreten, sondern müssen versuchen, mit ihren Veranstaltungen mehr oder weniger Geld zu verdienen. Das charity-Argument ("Laufen für die Rückenmarksforschung" heißt was genau???) ist eher ein Schutzmäntelchen, weil die gespendeten Nenngebühren nur einen verschwindend kleinen Bruchteil des gesamten Umsatzes der Veranstaltung ausmachen. Der Promi-Schaulauf, ohne den offensichtlich in keinem Bereich mehr etwas geht, wäre auch verzichtbar gewesen. Die Laufsportler gehören bei so einer Veranstaltung in den Mittelpunkt.

Die Vergleichbarkeit der Strecken/Bedingungen weltweit und auch der unterschiedlichen regionalen Startzeiten ist etwas eingeschränkt und auch die Messmethode der Streckenlängen ist keineswegs so exakt wie in der Leichtathletik sonst üblich. Es ist auch technisch nicht möglich, dass die catcher cars exakt und weltweit gleich die vorgegebene Geschwindigkeit fahren und die gelaufene Distanz der Läufer kann niemals exakt jenen der von den catcher cars gemessenen Distanz entsprechen (Kurven, Abweichungen von der Ideallinie...). Auch die bei der Übertragung eingeblendeten Strecken und Hochrechnungen konnten nicht immer stimmen, da passte einiges trotz des enormen technischen Aufwandes nicht zusammen.

Jedenfalls ein Fingerzeig, wohin sich die Laufszene künftig entwickeln kann und eine wertvolle Bereicherung des Veranstaltungsangebotes mit sportlich durchaus hochklassigen Leistungen der besten Läufer nach objektiven Maßstäben. Und auch wenn nur ein Bruchteil des Umsatzes für einen guten Zweck gespendet wird (was etwas transparenter gemacht werden könnte), so muss man den Organisatoren und den Teilnehmern gratulieren und darf auf eine Weiterführung und Ausweitung hoffen.


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Blog Wilhelm Lilge

Staatlich geprüfter Trainer und Diplomtrainer, Lauftrainer, Leistungsdiagnostiker und einer der führenden Ausdauertrainingsexperten in Österreich. http://team2012.at

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