Max Otte ist 50: Herzliche Gratulation und ein nochmals gezogener Hut zu seinen DAX-Flop-Wetten

Max Otte wurde dieser Tage 50 Jahre alt und feierte kräftig (siehe 2 Bilder unten). Herzliche Grüsse auch von mir. Max ist heute einer der bekanntesten Börseexperten Europas, wurde erst in der Vorwoche von der C.I.R.A. nach Wien eingeladen.  Es war seine Voraussage einer Finanzkrise, die ihn seinerzeit nach deren Eintreffen zum begehrten Vortragsredner und Fernsehgast machte.

Ich lernte Max kennen, als er 38 war,  damals war ich Chefredakteur und Herausgeber von WirtschaftsBlatt Online (jetzt mach ich DAS HIER, EIN VORBOTE AUF DAS NEUE LAYOUT HIER ...) . Wir hatten eine Wette laufen. Inhalt: Sein 2002 vorgestellter Dauerflop-10-Index aus deutschen Aktien, mit denen Max aufzeigen wollte, "welche Titel von Langfristinvestoren gemieden werden sollten".

Ottes Flop 10 November 2002:

Bayerische Hypo- und Vereinsbank: Trotz geringem KGV und Börsenwert von nur 7 Mrd. € kein sinnvolles Investment. Strategisch auf verlorenem Posten. Ausrichtung als "Regionalbank Mitteleuropas" ist eine verfehlte Strategie. Keine Chance, ohne Partner in einem Produktbereich führend zu sein.

Commerzbank: Trotz geringem Börsenwert von nur 4 Mrd. € kein sinnvolles Investment. Strategisch noch schwierigere Lage als Hypovereinsbank. Benötigt schnell Partner, um überleben zu können.

Dt. Telekom: Hohe Schulden drücken das Ergebnis. Grosser Zeitbedarf, um die verfehlte Strategie von Ron Sommer zu korrigieren. Wettbewerbsposition im Kerngeschäft unklar. T-Mobile und T-Online, keine wirklich eigenständigen Spin-Offs.

Infineon: Sehr schwierige Branche mit hoher Wettbewerbsintensität und starken Konkurrenten. Fehlende Dynamik. Weiterhin Siemens-Mehrheitsanteil. Noch immer sechsmal so hoch bewertet wie Advanced Micro Devices.

MAN: "Kaputtsaniertes" Unternehmen. DAX- Abstiegskandidat.

Bayer: Klassischer, träger Mischkonzern. Fokussierung auf Kernkompetenzen verpasst. Weit abgeschlagen im Pharmageschäft. Eine große Tradition ist keine Garantie für eine große Zukunft.

Siemens: Klassischer, träger Mischkonzern. Fokussierung auf Kernkompetenzen verpasst. Beschleunigung nicht in Sicht, solange von Pierer das Heft in der Hand hat. Eine große Tradition ist keine Garantie für eine große Zukunft. Lange "ewige DAX-Bremse".

ThyssenKrupp: Trotz Talfahrt der Aktie immer noch hohes KGV, da schlechte Ertragssituation und wenig Aussicht auf Besserung.

Dt. Post AG: Umbau zum globalen Logistikkonzern im Prinzip eine interessante Idee. Allerdings ist das Unternehmen eine Spielwiese für Unternehmensberater. Die notwendigen operativen Stärken fehlen an vielen Stellen.

TUI: Umbau zum Touristikkonzern gewagter Kraftakt. Es besteht allerdings eine gewisse Chance, dass der Kraftakt gelingt. Beobachten.

Ich wettete: "Die von Ihnen dargestellten Titel werden in den kommenden 12 Monaten den DAX outperformen". Symbolischer Einsatz: 100 Euro. Max Otte hat eingeschlagen und Ende 2003 die Wette verloren. Ich hatte eine Wette gewonnen und 2002/2003 tollen Content für die Site, denn das Hin- und Her bis zur Entscheidung brachte eine witzige Konversation und gute Zugriffe. Die ganze Geschichte war ja mit Augenzwinkern.

Tja, die Wette selbst ging nur ein Jahr. Wenn man sich die Titelliste heute anschaut, dann muss man meinem Wettpartner gratulieren. Nur 2 von 10 Aktien konnten den DAX im Langfrist schlagen. Viele waren markante Underperformer. Und Max Otte schrieb ja "... welche Aktien von Langfristinvestoren gemieden werden sollen ...".

Alles Gute zum 50er, Max!



(22.10.2014)

Max Otte ist 50 and his Guitar gently weeps


Unter den Gästen: Sahra Wagenknecht (re.)


Max Otte vor wenigen Tagen bei der C.I.R.A. in Wien, bei Klick auf das Bild kommt man auf weitere rund 40 Pics, (© C.I.R.A.)


Max Otte beim Shooting für das Audiofile auf meiner Runplugged-App , bei Klick auf das Bild kommt man auf weitere rund 20 Pics, (© finanzmarktfoto.at/Martina Draper)


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Christian Drastil
Der Namensgeber des Blogs. Ich funktioniere nach dem Motto "Trial, Error & Learning". Mehrjährige Business Pläne passen einfach nicht zu mir. Zu schnell (ver)ändert sich die Welt, in der wir leben. Damit bin ich wohl nicht konzernkompatibel sondern lieber ein alter Jungunternehmer. Ein lupenreiner Digital Immigrant ohne auch nur einen Funken Programmier-Know-How, aber - wie manche sagen - vielleicht mit einem ausgeprägten Gespür für Geschäftsmodelle, die funktionieren. Der Versuch, Finanzmedien mit Sport, Musik und schrägen Ideen positiv aufzuladen, um Financial Literacy für ein grosses Publikum spannend zu machen, steht im Mittelpunkt. Diese Dinge sind mein Berufsleben und ich arbeite gerne. Der Blog soll u.a. zeigen, wie alles zusammenhängt und welches Bigger Picture angestrebt wird.
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