13.07.2021, 4109 Zeichen
Massive Infrastrukturausgaben stehen bevor. Ivan Domjanic, Capital Market Strategist bei M&G Investments, erläutert, welche Unternehmen profitieren und wie Anleger den Infrastruktur-Rückenwind für sich nutzen können:
„In den USA hat man sich jetzt offenbar auf ein Programm von rund 1,2 Billionen US-Dollar geeinigt, auch wenn hier noch eine Restunsicherheit besteht. Ein signifikanter Teil dieser Gelder soll in harte Infrastruktur, wie Straßen, Brücken, Stromnetze und Wasserinfrastruktur fließen. Auf der europäischen Seite steht der inzwischen über 800 Milliarden Euro umfassende EU-Aufbaufonds bereit. Hiervon ist gut die Hälfte für grüne Projekte und für die Digitalisierung vorgesehen.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welche Unternehmen auf der Aktienseite von diesen Infrastrukturinvestitionen profitieren könnten. Als mögliche unmittelbare Profiteure fallen einem zuallererst Unternehmen aus dem Bauwesen und aus Sektoren ein, die an das Bauwesen gekoppelt sind, also zum Beispiel Baumaterialien, Industriemetalle/Stahl oder der Maschinenbau. Für die Bauunternehmen stellen die geplanten Infrastrukturausgaben mehr oder weniger direkte Einnahmen dar. Die Unternehmen, die dem Sektor nahestehen, profitieren wiederum von den Bestellungen und Aufträgen des Bauwesens. Während die positiven Wachstumserwartungen dieser Branchen bereits zu gewissen Kurssteigerungen geführt haben, ist zuletzt der steigende Kostendruck aufgrund von Engpässen und steigenden Rohstoffpreisen in den Vordergrund gerückt und hat bei einigen der Unternehmen eine Korrektur ausgelöst. Zudem darf man nicht vergessen, dass diese Branchen sehr zyklisch sind und ein gewisses Rückschlagspotenzial besteht, sobald die Infrastrukturausgaben ihren Höhepunkt überschritten haben. Bis dahin dürfte jedoch noch einige Zeit vergehen. Mittelfristig dürften die genannten Branchen somit vor einer Wachstumsphase stehen.
Etwas anders verhält es sich bei den Betreibern von Infrastrukturanlagen. Hierzu zählen u.a. Versorger, Transportinfrastrukturunternehmen oder auch Mobilfunkturmbetreiber. Bei diesen Unternehmen machen sich die Infrastrukturausgaben zwar nicht unmittelbar als positive Cashflows bemerkbar. Allerdings erhalten diese Unternehmen die Möglichkeit, ihre Infrastruktur-Assets auszubauen und aus diesen Assets dann über einen längeren Zeitraum oftmals sehr verlässliche Cashflows zu generieren. Infrastrukturbetreiber könnten somit zu den nachgelagerten, längerfristigen Profiteuren der Infrastrukturprogramme gehören. Im Gegensatz zu den unmittelbaren Profiteuren war die Kursentwicklung vieler Infrastrukturbetreiber zuletzt eher verhalten. Der Markt scheint die Chancen dieser Unternehmen also noch nicht in Gänze wahrgenommen zu haben, was wiederum eine Gelegenheit für geduldige und langfristig orientierte Investoren bedeuten könnte.
Last but not least sind die Unternehmen aus dem Bereich der „sauberen Energie“ im weiteren Sinne zu nennen. Zwar kommt dieser Bereich im US-Infrastrukturprogramm deutlich weniger zum Tragen als im ursprünglichen 2,2 Billionen US-Dollar umfassenden Vorschlag von Joe Biden. Dennoch ist davon auszugehen, dass die Demokraten versuchen werden, neben weiteren Agenda-Punkten den Ausbau grüner Infrastruktur an den Republikanern vorbei zu beschließen. In der EU ist der Ausbau einer grünen Infrastruktur hingegen bereits jetzt ein zentraler Bestandteil des Programms. Dem langfristigen Wachstum der Unternehmen aus diesem Bereich steht somit nichts entgegen. Allerdings hat man gesehen, dass gerade hier mit erhöhter Volatilität zu rechnen ist. Nach einer massiven Rally im Jahr 2020 haben viele der Unternehmen zu Jahresbeginn sehr deutlich an Wert eingebüßt. Für langfristige und opportunistische Investoren könnte aber gerade dies eine interessante Einstiegsgelegenheit darstellen.
Aus Investorensicht gibt es somit mehrere Möglichkeiten, sich den Rückenwind der geplanten Infrastrukturprogramme zunutze zu machen. Übergeordnet sollte man allerdings neben dem Wachstumspotenzial die Bewertungen nicht außer Acht lassen. Wie so oft gilt auch hier: Selektivität ist entscheidend.“
kapitalmarkt-stimme.at daily voice 103/365: Zahlen/Fakten nach Woche 15, damit man bzgl. Wr. Börse mitreden und sie einreihen kann
1.
Ivan Domjanic, Kapitalmarktstratege von M&G Investments; Credit: M&G
>> Öffnen auf photaq.com
Aktien auf dem Radar:Flughafen Wien, DO&CO, Porr, Pierer Mobility, RHI Magnesita, Austriacard Holdings AG, CA Immo, Polytec Group, Zumtobel, Bawag, Erste Group, FACC, Kapsch TrafficCom, OMV, Palfinger, RBI, Rosenbauer, SBO, Semperit, Wienerberger, Amag, Österreichische Post, Telekom Austria, Uniqa, VIG, MTU Aero Engines, Vonovia SE, E.ON , Symrise, Fresenius Medical Care, Airbus Group.
Schwabe, Ley & Greiner (SLG)
Das Unternehmen SLG wurde 1988 gegründet und ist spezialisiert auf die Beratung im Bereich Finanz- und Treasury-Management.
Wir sind Marktführer im gesamten deutschsprachigen Raum und verfügen über einen soliden Partnerkreis. Diesen haben wir zur Stärkung des Unternehmens kontinuierlich erweitert.
>> Besuchen Sie 60 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab.
Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.
Newsletter abonnieren
Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)
per Newsletter erhalten
kapitalmarkt-stimme.at daily voice 101/365: Heute müde, daher genieße ich, sage Thank you for the Music an die börsenotierte RWT
"Coming Home" vom Salzburger Musiker Steve Kalen ist die Signature-Musik dieser daily voice und dazu habe ich viele Anfragen. Die seit Dezember 2023 im Vienna MTF der Wiener Börse notierte RWT AG s...
Gytis Skudzinskas
Print of Truth / Truth of Print
2024
Noroutine Books
Chargesheimer
Cologne intime
1957
Greven