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08.04.2020, 5448 Zeichen

Alle Ampeln auf Gelb. Aufmerksamkeit in jeder Pore. Interpretation von fast allem. Kritik als Instrument zum Wissen erkannt. Wir leben in stürmischen Zeiten. Keine Frage, unsere Welt wird zumindest für die kommenden Monate eine Andere werden.

Beim Gedanken an all das, was uns gerade als anpassungsnotwendig erreicht, schwirrt einem der Helm. Nicht die aktuellen Umstände an die wir uns anzupassen haben, ob Home Office oder nicht, Hamsterkäufe oder nicht, Besuchsverbote, Maskenirrsinn oder Kommunikationsspiralen, es ist in erster Linie der Gedanke daran, wie es in Zukunft weiter gehen wird. Unsere Rolle in den Kapitalmärkten ist noch einen Grad schwieriger, denn wir haben um unseren Job auch richtig zu machen, uns in Gedanken zu üben wohin uns das alles führen wird, welche Marktimplikationen uns noch erwarten und ob sich das mit unserem bisherigen Werteverständnis noch überhaupt ausgeht? Extremszenarien von Polit-Sozialismus, der niemanden mehr auslassen will, bis zur völligen Wiederherstellung des vorherigen Status Quo, nur eben mit ein paar Fantastilliarden Schulden mehr, reicht die Palette. Ebenso sind wir, fast gezwungen, uns intensiver als sonst mit medizinischen Fragen auseinanderzusetzen, allein schon um die Glaubwürdigkeit hinter den vielfältigen Annahmen und Fachkommentaren zu ertasten. Von einem Lockdown bis zu 12 Monaten über ein Öffnen in einem Monat bis zur Annahme, dass wir schon längst herdenimmun geworden sind nur merkt es halt noch keiner, reichen die Varianten.

Sollten wir uns an die wahrscheinlichsten Fakten anhalten, und das kann auch nur eine Art Krücke sein, müssen wir zuerst die Maßnahmen der Regierungen und Notenbanken auf Implikation bewerten. Danach kommt der Markt dran, den man zusätzlich als intelligente, aber durchaus emotionale Antenne sehen sollte.

Jetzt den einzelnen Regierungen unterschiedliche Persilscheine auszustellen, wäre vermessen und gar nicht sinnvoll. Die Statistik bezüglich der Erkrankungsraten tut ohnehin hier die meiste Arbeit. Daraus lässt sich bereits erkennen, dass es Staaten wie Österreich oder auch Deutschland und die Schweiz relativ kontrolliert schaffen sollten aus dem Gefahrenpotential heraus zu kommen und dadurch auch in der Lage sein sollten zügig wieder in den überwiegend gestoppten Wirtschaftsprozess eintreten zu können. Gut. Als Schablone für andere Staaten mit ähnlicher Vorgangsweise ein nützlicher Faktor. Ebenso haben die Staatshaushalte inzwischen die Schleusen geöffnet und bis dato auch offen gelassen. Diese Hilfe über einen Zeitraum von ein, zwei Monaten sollte somit die schädlichsten Effekte puffern helfen. Die EU wird sich auch rechtzeitig über die Unterstützung an die südlichen Länder verständigen können ohne dabei die Budgetdisziplin in der EU gleich in die Tonne zu werfen (denn darum geht es ja bei Euro-, Corona- oder Wirallezahlenfüralle-Bonds, die Budgetdisziplin im „großen Gemeinsamen“ nicht zu verlieren). Und last but not least werden es die Zentral- und Notenbanken sein, die uns alle aus diesem Sumpf wieder herausziehen werden. Sie werden die Staatsschulden schön langsam brav aufkaufen und auch die Unternehmensanleihen dabei nicht ganz vergessen. Sie werden für Liquidität sorgen und am Ende in ihren Superbilanzen so ziemlich alles verschwinden lassen, was wir danach nicht mehr brauchen. Unsere jetzt im Corona-Rausch erhöhten Staatsschulden werden ziemlich sicher darunter fallen.

Die Volkswirte haben zu rechnen wie schon lange nicht mehr. Konjunkturschock, Rezession, deflatorische Tendenzen abgelöst von Geldschwemmen ungeahnten Ausmaßes mit Variablen die einen sprunghaften Anstieg der Inflation in Bälde erwarten lassen. Naturgemäß vor den wachsamen Augen der Notenbanken sollte dies aber rechtzeitig wieder adressiert und mit Gegenmaßnahmen gekontert werden. Dazu kommt eine Politik, die im Wissen ihre Sache bisher gut gemacht zu haben, Gefahr läuft, den einen Schritt zu viel zu machen aus dem dann durch gut gemeint das Gegenteil von gut entsteht. Auch hier bleibt Politik daher zur Aufmerksamkeit verpflichtet und sollte auch die getroffenen fiskalpolitischen Maßnahmen einmal wirken lassen.

Für uns als Kapitalmarktteilnehmer wird sich das alles vor unseren Augen in ziemlich sicher rasender Geschwindigkeit und ihren jeweiligen Konsequenzen enorm aufmerksam zu beobachtenden Mustern abspielen. Wir werden nicht nur unser Berufsleben, sondern auch unsere Art zu selektieren, zu analysieren und zu handeln, anpassen müssen. Home Office wird für viele Unternehmen eine attraktive Beschäftigungsvariante werden, sofern die üblichen Kontrollmechanismen in Kraft bleiben. Der Bedarf an Bürofläche müsste abnehmen, dagegen aber das Bewusstsein für Leistungstransparenz und somit Leistungskontrolle zunehmen. Fernreisen sollten zurückgehen, aber Telekommunikation weit effizienter werden. Die Zulieferketten werden enger gezogen werden, der Vertrieb aber via Online Portale noch globaler. Transport wird mehr Ressourcen erfassen, darunter auch stärker den Flugverkehr. Unser Finanzsystem wird noch mehr automatisiert werden und Bargeld an Wichtigkeit verlieren. Digitalisierung von Industrieprozessen wird nicht die alleinig seligmachende Komponente sein, sondern ganze Unternehmen branchenübergreifend erfassen. Und wir werden uns mehr um unsere Gesundheit kümmern als zuletzt, und sei es nur um die Enkerln noch lange zu sehen.

(Der Input von Wolfgang Matejka für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 08.04.)



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