"Außerordentliche Zeiten erfordern außerordentliche Maßnahmen!" Diesem Ausspruch von EZB-Präsidentin Christine Lagarde ist nichts hinzuzufügen, er gilt gleichermaßen für die Realpolitik, die Wirtschaftspolitik aber auch für das Privat- und Berufsleben jedes einzelnen von uns. Doch der Reihe nach: Wenn sie die Nachrichten aus unserer unmittelbaren Nähe genau betrachten, wird verständlicher, warum die Märkte in den Krisen- um nicht zu sagen in Panik-Modus verfallen sind. In Italien gibt es weiter enorme Steigerungsraten bei Todesfällen (fast 500 waren es gestern) und offiziellen Ansteckungsfällen (derzeit 3000 pro Tag), daher überlegt die Regierung ein totales (!) Ausgehverbot zu verhängen. Tirol musste sich gestern Abend von der Außenwelt komplett abkapseln, zu spät wurde die Hüttengaudi abgedreht. In nahezu allen Ländern unserer Nachbarschaft gibt es bereits diverse Einschränkungen und Sperrzonen, vom "Social Distancing" ganz zu schweigen. Wie auch immer das ausgehen mag, klar ist jetzt schon, dass die Weltwirtschaft einen massiven Konjunktureinbruch erleben wird, die Frage ist nur, wie tief der Einschnitt wird und wie schnell man zu "Business as usual" zurückkehren wird können. Und genau da kommen die Regierungen und die Zentralbanken ins Spiel. Und wie sie spielen. Die österreichische Bundesregierung verabschiedete soeben ein Krisenbudget mit vorerst 42 Mrd. EUR zugesagter Unterstützung. Die meisten Regierungen haben bereits mächtige Hilfspakete im Einsatz oder zumindest angekündigt, auch die letzten Uneinsichtigen haben eine Kehrtwende vollzogen und bekämpfen die Virusausbreitung mit allen nötigen Mitteln - hoffentlich nicht zu spät. Die Zentralbanken hingegen sind dazu da, die Märkte mit ausreichend Liquidität und unterstützenden Maßnahmen zu versorgen, um die sich bereits abzeichnenden Probleme zu beheben oder zumindest abzuschwächen.
Lagardes Aussage von heute Nacht - "Im Bezug auf unser Bekenntnis zum Euro gibt es keine Grenzen. Wir sind entschlossen, innerhalb unseres Mandats das volle Potential unseres Instrumentariums zu nutzen." - war nötig und wichtig. Liebe Leute, das ist tatsächlich ein "Whatever it takes, 2.0". Sehr gut! Der Platz hier reicht nicht, um aufzuzählen, welche Aktivitäten andere Zentralbanken in einer andauernden, akkordierten Rettungsaktion bereits setzten oder dabei sind zu unternehmen. Das alles stimmt mich - soweit das zurzeit überhaupt möglich ist - zumindest verhalten positiv, ein totaler Crash dürfte uns voraussichtlich erspart bleiben. Geben wir den Märkten ein, zwei Tage Bedenkzeit, schauen wir, ob die zur Verfügung stehende Liquidität auch in den richtigen Kanälen fließt und dort Leben und Stimulus spendet, wo es angebracht ist. Und sollte es nicht klappen, so bin ich jetzt sicher, dass wir das Ende der Maßnahmen noch nicht gesehen haben. Wenn sich endlich auch die europäischen Nationalstaaten darauf besinnen würden, dass nur gemeinsames Handeln erfolgversprechend ist, würde das nicht nur die Chancen auf ein Überwinden der Krise, sondern auch den Euro stärken, davon bin ich überzeugt. Solange aber slowakische Pflegespezialisten und Erntearbeiter daran gehindert werden, ihrer Arbeit (in Österreich) nachzugehen und somit zwei Wirtschaften schädigen, solange das Hilfs-Flugzeug für in Italien dringendst benötigte Krankenhausausstattung aus Peking kommt und nicht aus Berlin, Warschau oder Helsinki, solange sehe ich da eher schwarz. Lange "Schreibe", kurzer Sinn: Ich denke, die Märkte packen das. Nicht heute (EUR/NOK!!), nicht morgen (Rohöl immer noch depressiv...), aber demnächst!
Wir von der Liechtensteinischen Landesbank Österreich sind jedenfalls bereit, wir sitzen mittlerweile an unzähligen Orten, jedenfalls aber an den Geräten und Telefonen. Wenn Sie handeln müssen oder wollen - wir sind für Sie da! Bleiben's xund!
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