Warren Buffett gilt als der König der Anleger. Seine auf Benjamin Graham zurückgehende Methode des Value Investments hat ihn zu einem der reichsten Männer der Welt gemacht. Und genau deshalb steht er nun vor einem Problem: Satte 109 Milliarden US-Dollar hat sein Unternehmen, Berkshire Hathaway, inzwischen auf der hohen Kante liegen. Zweifelsohne ein Problem, das manch anderes Unternehmen gerne hätte. Aber auch wenn Buffett für seine Geduld bei der Suche nach Anlagechancen berühmt ist, sein Vermögen baute er nicht auf, indem er Kapital unproduktiv herumliegen ließ. Zwar ist er gewillt zu investieren, aber der langjährige Bullenmarkt macht es ihm fast unmöglich, unterbewertete Aktien mit entsprechend großen Wachstumsaussichten zu finden. Es ist so schwierig geworden, dass Buffett laut über den Rückkauf eigener Aktien nachdenkt – etwas, das er eigentlich fast genauso scheut wie das Ausschütten einer Dividende. Die Situation scheint aber so „prekär“ zu sein, dass er sogar seine eigene Investmentregel aufhob, Berkshire-Aktien nur bis zu Kursen von maximal 120% des Buchwertes zurückzukaufen. Die Anleger griffen darauf hin kräftig zu und katapultierten das Papier nach oben , was Buffett die Umsetzung seines Plans nun wieder erschwert.
Auch wenn Warren Buffett mit dem Value-Ansatz zweifelsohne einen der Königswege des Investierens beschritten hat – letztlich führen viele Wege nach Rom. Mitentscheidend ist die Persönlichkeit des einzelnen Anlegers, ob fundamentalanalytisch oder technisch vorgegangen wird, oder ob man mit einem breit diversifizierten Portfolio bzw. mit einer fokussierten Aktienauswahl aus besonders aussichtsreichen Sektoren an den Start geht. Eines allerdings – das macht Buffetts Entschluss zum Aktienrückkauf deutlich – sollte man in Zeiten von Niedrigzins und anziehender Inflation beherzigen: Nicht zu investieren ist auch keine Alternative.
Warren Buffett steht auch Pate für Uwe Trenkners („Macadora“) wikifolio „Rule One Companies“. Dessen Investmentregel Nr.1 „Verliere niemals Geld“ wurde von Phil Town in einer Investmentstrategie umgesetzt, auf deren Basis Trenkner nun seine Investmententscheidungen trifft. Dabei scheint es, dass er vor einem ähnlichen Problem steht wie das große Vorbild Buffett. Aktuell sind nur die beiden US-Unternehmen Amazon und Intuitive Surgical im Portfolio enthalten und ähnlich wie Buffett hält auch Trenkner eine satte Cash-Position: Knapp 25% des Gesamtkapitals sind es im Augenblick.
Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb kann das wikifolio mit +55,5% auf Jahressicht eine beeindruckende Performance ausweisen. Offenkundig berücksichtigt Trenkner nicht nur Buffetts Investmentregel Nr. 1, sondern beherzigt auch dessen zweite Investmentregel, die da lautet: „Vergiss niemals Regel Nr. 1“.
Einen völlig anderen und zeitgleich sehr bemerkenswerten Ansatz verfolgt die Social Indexing Plattform TRENDLINK „TRENDLINK“) mit dem wikifolio „Hörgeräte“ „Hörgeräte“. Rund 10% der Bevölkerung in den OECD-Staaten leiden unter einer Verminderung des Hörvermögens. Gegenwärtig aber nehmen davon gerade einmal 20% die Hilfe von Hörgeräten in Anspruch. Das spricht für großes Nachholpotential und entsprechend hohe Renditechancen. Ein aussichtsreicher Subsektor also, den TRENDLINK hier zur Basis eines weiteren wikifolios gemacht hat. Entsrechend des Indexgedankens umfasst das Portfolio die fünf wesentlichen Produzenten von Hörhilfen zu annähernd gleichen Gewichten – lediglich die Schweizer Sonova Holding AG ist untergewichtet. Der Schwerpunkt liegt dennoch klar in Europa.
Die australische Cochlear ist die einzige nicht-europäische Aktie im wikifolio. Wie alle TRENDLINK-wikifolios ist auch dieses langfristig ausgerichtet und soll lediglich bei Veränderungen des fiktiven Referenzportfolios angepasst werden. Ein spannender Ansatz, der die aktive Grundsatzentscheidung für ein Themenfeld mit einem weitestgehend passiven Investmentstil verbindet und seit Jahresbeginn zu einem Plus von satten 35,8% führte.
Breiter und flexibler ist Dario Sait („dsa“) aufgestellt, der sich mit seinem wikifolio „ITK-Werte“ auf den IT-Sektor konzentriert. Mit Hilfe der Fundamentalanalyse will er die besonders aussichtsreichen Kandidaten in diesem, seiner Meinung nach ohnehin schon aussichtsreichen Sektor herauspicken. Naturgemäß liegt sein Investmentschwerpunkt auf US-amerikanischen Aktien und entsprechend ist die größte Position im Portfolio die Aktie des eCommerce-Unternehmens Amazon. Weitere Schwergewichte sind der deutsche IT-Ausrüster Cancom und der Streaming-Anbieter Netflix, der die erfolgsverwöhnten Anleger jüngst mit mittelprächtigen Zahlen aufschreckte.
Die Performance des wikifolios blieb davon aber unberührt: Mit +43,3% seit Jahresbeginn und +59,8% auf Sicht der letzten 12 Monate schlägt Sait sogar Warren Buffett – zumindest innerhalb dieses Zeitraums. Zudem hat er anders als die Investmentlegende kein Kapital auf der hohen Kante liegen, sondern ist voll investiert.
Das sollten Anleger im Auge behalten
Aus dieser Perspektive dürfte für Sait, aber natürlich auch für alle anderen Börsianer, bereits der kommende Montag einen spannenden Termin bereithalten: Mit Alphabet legt eines der Börsen-Alphatiere seine Quartalszahlen vor. Aus deutscher Perspektive wird es am Mittwoch besonders interessant. Dann wird sich zeigen, ob die Deutsche Bank im 2. Quartal den Abwärtstrend beenden oder zumindest abschwächen konnte.
Der Donnerstag wiederum ist in wirtschafts- und finanzpolitischer Hinsicht der entscheidende Tag, wenn die EZB ihre Zinsentscheidung verkündet. Nicht ganz auszuschließen, dass der scheidende EZB-Chef Draghi einen der letzten Zinstermine nutzt, um mit einer Minierhöhung die oft diskutierte Zinswende zumindest noch symbolisch während seiner Amtszeit einzuläuten. Wahrscheinlich ist das allerdings eher nicht.
Wer früher informiert sein möchte, erhält den wikifolio.com Wochenrückblick inklusive einer exklusiven wikifolio-Auswahl bereits am Freitagmorgen in seine Inbox.
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Im Original hier erschienen: Warren Buffett kauft sich selbst
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