Aus dem Börsenbrief im Sinne des Börse Social Network Club. http://www.boerse-social.com/gabb
Eindrücke von der "Lebenslust"-Seniorenmesse. Der Kampf um die Kaufkraft der Senioren ist brutal. Die "Senior Aktuell"-Messe in der Stadthalle (unvergeßlich: das Stiegensteigen, die Enge, und fürs Klo wurde Eintritt verlangt) gibt es nicht mehr, die "Vital-Plus"-Seniorenmesse in der Marxhalle wurde aus dem Boden gestampft (relativ schlecht erreichbar und mit Eintritt), und aus dem riesigen Angebot auf der "Lebenslust"-Seniorenmesse in der Messe Wien über zwei Hallen wurden etwa 2/3 der Halle A. Nichtsdestotrotz ist hier wenigstens der Mix ansprechend. Es ist für jeden etwas dabei, von Essen/Musik/Tanz über Gesundheit und Badumbauten bis hin zu Erbrecht und Bestattung.
Die Messe findet noch bis Samstag, 7.4.2018 statt. Vom 24. bis 27.10.2018 wird es eine weitere Lebenslust-Messe in der Messe Wien geben. Die Messe ist (im Gegensatz zur Konkurrenzmesse) mit öffentlichen Verkehrsmitteln perfekt erreichbar, der Großteil der Messebesucher dürfte demnach auch mit der U-Bahn gekommen sein. Das Parken ist sehr teuer, da gibt man das Geld lieber für einen Seniorenfahrschein aus. Ein guter Teil der Messebesucher dürfte sogar extra aus dem nahen östlichen Ausland angereist sein. Grundsätzlich ist ausreichend Platz auch für z.B. Rollstuhlfahrer, aber ich habe bei meinem Besuch am Donnerstag nur einen einzigen Rollstuhlfahrer gesehen, der Großteil der Messebesucher ist ziemlich rüstig. Das leibliche Wohl, Musik und Tanz finden auch heuer so wie in den Vorjahren das größte Interesse.
Zum Glück findet die Messe nicht auf einem Schiff statt, denn wenn man sich vorstellt, dass 3/4 der Messebesucher dicht gedrängt in einem Eck stehen, nur weil dort "I sing a Liad fia Di" gesungen wird, würde das Schiff rasch umkippen und sinken. Einige Meter weiter war dann noch eine lange Schlange vor dem Leberkas-Pepi, und auch andere Stände mit ungesundem Essen (Sacher-/Käse-/Bratwürstel plus Scheibe Brot um 4,50 Euro) bzw. Bier (ca. 3,50/Krügerl) fanden Anklang. Seifen zwischen 1,50 und 2,50 pro 100 Gramm gab es zu kaufen, dafür hat sich kaum wer interessiert, ein kurzer Blick, und sie sind weitergerannt. Die vielen Stände der Vorjahre mit unnötigem Krimskrams und teuren Socken/Schuhen fehlen nicht wirklich. Die riesige Tourismus-Zone (Urlaub in Österreich, Urlaub im Süden, Wellness im Osten) gibt es auch nicht mehr, nur noch ein paar Reisebüros und vereinzelte Wellness-Anbieter habe ich wahrgenommen.
Offenbar fühlen sich die Anbieter auf der riesigen Ferienmesse im Jänner wohler. Einen großen Stand hat nach wie vor Wien-Energie, die Besucher haben laufend gefragt, wann die nächste Verlosung ist. Offenbar alle 2 Stunden bildet sich dann die lange Schlange, und einige Leute werden glücklich mit einem Rucksack und vielen brauchbaren Kleinigkeiten im Wien-Energie-Design heimgehen. Ich freue mich über mein Glas Prosecco vom Clubwien-Stand und über den Gewinn eines funktionierenden Kugelschreibers vom Wienerzeitung-Stand.
Weiters gibt es diverse Zeitschriften (ORF-Nachlese, Seitenblicke) und Zeitungen (Presse, Kurier) zur freien Entnahme. Und leuchtende Augen haben viele Senioren/innen beim Anblick der schönen Oldtimer bekommen, die man für diverse Festtage mieten kann, incl. Fahrer und Sekt zwischen 500 und 700 Euro pro Tag, wurde mir gesagt, Selbstfahrer seien nicht erwünscht, weil sich viele Menschen überschätzen und in Wirklichkeit gar keinen Rolls Royce fahren können, das habe schon zu Unfällen geführt. Wer sich nicht für etwas Spezielles interessiert, wird in einer Stunde mit dem vollständigen Durchpflügen der Messe fertig sein. Aber wie gesagt, die Messe ist leicht erreichbar, und wer Zeit und Muße hat, kann sich einen schönen Tag bei mitreißender Musik, deftigem Essen und vielleicht interessanten Vorträgen machen.
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