Inbox: Asiatische Tech-Unternehmen werden zunehmend zu soliden Dividendenzahlern


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06.03.2018

Zugemailt von / gefunden bei: Jupiter (BSN-Hinweis: Lauftext im Original des Aussenders, Titel (immer) und Bebilderung (oft) durch boerse-social.com aus dem Fotoarchiv von photaq.com)

Kommentar von Jason Pidcock, Fondsmanager des Jupiter Asia Pacific Income SICAV bei Jupiter Asset Management: Im asiatischen Technologiesektor galt einst, dass lieber in das Wachstum von Marktanteilen investiert wird, statt Aktionäre mit Dividenden zu belohnen. Mittlerweile haben sich aber asiatische Tech-Unternehmen einen zunehmend guten Ruf als solide Dividendenzahler erworben. Als ich 1993 zum ersten Mal in Dividendentitel in Asien investierte, gab es nicht viele Technologieunternehmen, die Dividenden zahlten. Heute gibt es einige. Mehrere Entwicklungen haben dazu beigetragen: eine Finanzkrise, verbesserte Unternehmensbilanzen und ein größeres Verständnis, welche Vorteile es mit sich bringt, Aktionäre zu belohnen. All dies hat dazu beigetragen, dass sich eine respektable Dividendenkultur in der Region etablieren konnte.

Einige Länder sind dabei schneller vom Fleck gekommen als andere. In Taiwan haben Technologieunternehmen ihre Dividenden zwischen Mitte bis Ende der 90er Jahre und Anfang der 2000er Jahre deutlich erhöht, wobei der Chip-Hersteller TSMC die Nase vorn hatte. Viele dieser Unternehmen hatten gemeinsam große Netto-Cash-Positionen und Geschäftsmodelle, die den Höhen und Tiefen des Konjunkturzyklus standhalten konnten. Viele waren auch ziemlich "liquide", d.h., es war relativ einfach, Aktien des Unternehmens zu kaufen und zu verkaufen. TSMC konnte auch bei rückläufigen Gewinnen im Jahr 2009 die Dividende konstant halten, was unter anderem auf die sehr solide Bilanz und dominante Stellung im Halbleitermarkt zurückzuführen ist.

TSMC demonstriert außerdem beeindruckend, welchen Einfluss man als Marktführer ausüben kann: TSMC hat mit seiner Dividendenpolitik ein klares Signal gesetzt, dass auch Aktionäre für ihr Investment belohnt werden müssen und erfahrungsgemäß folgen kleinere Unternehmen oft dem Beispiel größerer Unternehmen in ihrem Sektor. Die Botschaft TSMCs blieb von anderem taiwanesischen Technologieunternehmen wie Hon Hai, Mediatek und Delta Electronics nicht unbemerkt. Diese implementierten entweder eine Dividendenausschüttungspolitik oder verbesserten sie. Bis vor kurzem war es oft so, dass asiatische Firmen Investitionen von Minderheitsaktionären begrüßten, ohne wirklich Verständnis dafür zu haben, dass diese Investoren einen Anteil der zukünftigen Gewinne in Form von Dividenden erwarten würden. Wenn wir uns zum Beispiel Südkorea anschauen, wäre es vor vier Jahren unmöglich gewesen, ein Technologieunternehmen zu finden, das eine angemessene Dividende ausschüttet. Die Entscheidung von Samsung Electronics, regelmäßiger und großzügiger Dividenden auszuschütten, war eine Zäsur. Seitdem hat das Unternehmen seine Dividende ziemlich schnell erhöht. Ähnlich wie in Taiwan beginnen nun auch andere koreanische Technologieunternehmen, diesem Beispiel zu folgen.

Wo kein Unternehmen mit gutem Beispiel vorangehen kann, können Dividendenausschüttungsquoten anämisch bleiben. Indien ist ein typisches Beispiel dafür mit nur wenigen großen, börsennotierten Unternehmen, die hohe Dividenden zahlen. Für manche Firmen spricht gegen Ausschüttungen ihre hohe Verschuldung, für andere erscheint es lohnenswerter, wenn man Gewinne reinvestiert. Wenn ein großer indischer Player endlich die Norm in dieser Angelegenheit setzen würde, könnten die Auszahlungsquoten auf breiter Front ansteigen - noch mehr sogar, als anderswo. Das Muster ist in der Regel das gleiche: Die Dividendenquote nimmt zu, erreicht ein Plateau, fällt aber selten auf frühere Niveaus zurück. Derzeit schüttet die Region Asien-Pazifik ohne japanische Unternehmen durchschnittlich rund 40 Prozent ihres Nettogewinns als Dividenden an Aktionäre aus. Bislang ist das Dividendenniveau nie wieder auf ein Level von vor Mitte 1990 zurückgegangen. Damals lag die durchschnittliche Ausschüttungsquote bei rund 30 Prozent.

Die steuerliche Behandlung von Dividenden könnte ein weiterer Grund für die großzügigeren Ausschüttungsquoten sein, die wir in einigen asiatischen Ländern beobachten. Viele Firmen in Asien sind noch immer im Besitz von Mitgliedern der Familien, die sie einst gegründet haben. Wenn diese Familienangehörigen in die Unternehmensführung involviert sind, ist für sie von Vorteil, Erträge über Dividenden zu erzielen, insbesondere in Ländern, in denen die Quellensteuer auf die Dividenden niedrig ist. In Hongkong beispielsweise gibt es keine Quellensteuer auf Dividenden, während in anderen Märkten ein Aktienrückkauf steuerlich günstiger sein kann. In Asien ist das nicht so, da Aktienrückkäufe hier weit weniger verbreitet sind als beispielsweise in Großbritannien oder den USA.

Die asiatische Finanzkrise von 1997-98 hat auch dazu beigetragen, Dividendenausschüttung attraktiver zu machen. Viele Gründerfamilien, die einige der größten asiatischen Großkonzerne besitzen, haben in der Krise Geld verloren. Da sie erkannten, dass sie ihr Vermögen diversifizieren mussten, nahmen viele von ihnen Geld über Dividendenausschüttungen aus ihren Unternehmen, damit sie anderswo investieren konnten. Als sie erkannten, dass sich dieser Schritt im Allgemeinen positiv auf den Aktienkurs ihres Unternehmens auswirkte, trug er dazu bei, eine Kultur der regelmäßigen Dividendenausschüttung zu etablieren - sehr zur Zufriedenheit der Minderheitsaktionäre. Tatsächlich sind die Aktionäre im Allgemeinen in Asien viel aktiver geworden, wenn es darum geht, Unternehmen zu beeinflussen, sie für ihre Investitionen zu belohnen und weniger die jeweilige nationale Regierung. Letztere  sind in vielen börsennotierten Unternehmen bedeutende Aktionäre in der Region. Nehmen wir den Fall China Mobile, bei dem die chinesische Regierung der größte Anteilseigner ist. Jahrelang hatte das Unternemen eine Ausschüttungsquote von 43 Prozent - ein eher niedriges Niveau in einer Region. Im Telekommunikationssektor werden in der Regel bis zu doppelt so viel Dividenden ausgeschüttet. Unter dem Druck der Regierung scheint sich die Quote jedoch zu erhöhen: Die Dividendenquote der Stammaktien stieg im vergangenen Jahr auf 46 Prozent, wobei zusätzlich eine Sonderdividende gezahlt wurde. Ja, die Firma hatte eine große Netto-Cash-Position, aber wenn eine Regierung nach höheren Einnahmen sucht, um ihren Haushalt auszugleichen, können Firmen wie China Mobile unter Druck geraten, die Auszahlungen zu erhöhen.

Zwar wäre es zum jetzigen Zeitpunkt zu früh zu sagen, dass alle asiatischen Technologieunternehmen zu hochverzinslichen Cash-Cows für einkommensstarke Investoren geworden sind. Doch der Betrag, der über Dividenden an die Aktionäre zurückgezahlt wird, dürfte sich in Zukunft weiter verbessern.

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Jason Pidcock, Fondsmanager des Jupiter Asia Pacific Income SICAV bei Jupiter Asset Management. Bild: Jupiter



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    Einige Länder sind dabei schneller vom Fleck gekommen als andere. In Taiwan haben Technologieunternehmen ihre Dividenden zwischen Mitte bis Ende der 90er Jahre und Anfang der 2000er Jahre deutlich erhöht, wobei der Chip-Hersteller TSMC die Nase vorn hatte. Viele dieser Unternehmen hatten gemeinsam große Netto-Cash-Positionen und Geschäftsmodelle, die den Höhen und Tiefen des Konjunkturzyklus standhalten konnten. Viele waren auch ziemlich "liquide", d.h., es war relativ einfach, Aktien des Unternehmens zu kaufen und zu verkaufen. TSMC konnte auch bei rückläufigen Gewinnen im Jahr 2009 die Dividende konstant halten, was unter anderem auf die sehr solide Bilanz und dominante Stellung im Halbleitermarkt zurückzuführen ist.

    TSMC demonstriert außerdem beeindruckend, welchen Einfluss man als Marktführer ausüben kann: TSMC hat mit seiner Dividendenpolitik ein klares Signal gesetzt, dass auch Aktionäre für ihr Investment belohnt werden müssen und erfahrungsgemäß folgen kleinere Unternehmen oft dem Beispiel größerer Unternehmen in ihrem Sektor. Die Botschaft TSMCs blieb von anderem taiwanesischen Technologieunternehmen wie Hon Hai, Mediatek und Delta Electronics nicht unbemerkt. Diese implementierten entweder eine Dividendenausschüttungspolitik oder verbesserten sie. Bis vor kurzem war es oft so, dass asiatische Firmen Investitionen von Minderheitsaktionären begrüßten, ohne wirklich Verständnis dafür zu haben, dass diese Investoren einen Anteil der zukünftigen Gewinne in Form von Dividenden erwarten würden. Wenn wir uns zum Beispiel Südkorea anschauen, wäre es vor vier Jahren unmöglich gewesen, ein Technologieunternehmen zu finden, das eine angemessene Dividende ausschüttet. Die Entscheidung von Samsung Electronics, regelmäßiger und großzügiger Dividenden auszuschütten, war eine Zäsur. Seitdem hat das Unternehmen seine Dividende ziemlich schnell erhöht. Ähnlich wie in Taiwan beginnen nun auch andere koreanische Technologieunternehmen, diesem Beispiel zu folgen.

    Wo kein Unternehmen mit gutem Beispiel vorangehen kann, können Dividendenausschüttungsquoten anämisch bleiben. Indien ist ein typisches Beispiel dafür mit nur wenigen großen, börsennotierten Unternehmen, die hohe Dividenden zahlen. Für manche Firmen spricht gegen Ausschüttungen ihre hohe Verschuldung, für andere erscheint es lohnenswerter, wenn man Gewinne reinvestiert. Wenn ein großer indischer Player endlich die Norm in dieser Angelegenheit setzen würde, könnten die Auszahlungsquoten auf breiter Front ansteigen - noch mehr sogar, als anderswo. Das Muster ist in der Regel das gleiche: Die Dividendenquote nimmt zu, erreicht ein Plateau, fällt aber selten auf frühere Niveaus zurück. Derzeit schüttet die Region Asien-Pazifik ohne japanische Unternehmen durchschnittlich rund 40 Prozent ihres Nettogewinns als Dividenden an Aktionäre aus. Bislang ist das Dividendenniveau nie wieder auf ein Level von vor Mitte 1990 zurückgegangen. Damals lag die durchschnittliche Ausschüttungsquote bei rund 30 Prozent.

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    Die asiatische Finanzkrise von 1997-98 hat auch dazu beigetragen, Dividendenausschüttung attraktiver zu machen. Viele Gründerfamilien, die einige der größten asiatischen Großkonzerne besitzen, haben in der Krise Geld verloren. Da sie erkannten, dass sie ihr Vermögen diversifizieren mussten, nahmen viele von ihnen Geld über Dividendenausschüttungen aus ihren Unternehmen, damit sie anderswo investieren konnten. Als sie erkannten, dass sich dieser Schritt im Allgemeinen positiv auf den Aktienkurs ihres Unternehmens auswirkte, trug er dazu bei, eine Kultur der regelmäßigen Dividendenausschüttung zu etablieren - sehr zur Zufriedenheit der Minderheitsaktionäre. Tatsächlich sind die Aktionäre im Allgemeinen in Asien viel aktiver geworden, wenn es darum geht, Unternehmen zu beeinflussen, sie für ihre Investitionen zu belohnen und weniger die jeweilige nationale Regierung. Letztere  sind in vielen börsennotierten Unternehmen bedeutende Aktionäre in der Region. Nehmen wir den Fall China Mobile, bei dem die chinesische Regierung der größte Anteilseigner ist. Jahrelang hatte das Unternemen eine Ausschüttungsquote von 43 Prozent - ein eher niedriges Niveau in einer Region. Im Telekommunikationssektor werden in der Regel bis zu doppelt so viel Dividenden ausgeschüttet. Unter dem Druck der Regierung scheint sich die Quote jedoch zu erhöhen: Die Dividendenquote der Stammaktien stieg im vergangenen Jahr auf 46 Prozent, wobei zusätzlich eine Sonderdividende gezahlt wurde. Ja, die Firma hatte eine große Netto-Cash-Position, aber wenn eine Regierung nach höheren Einnahmen sucht, um ihren Haushalt auszugleichen, können Firmen wie China Mobile unter Druck geraten, die Auszahlungen zu erhöhen.

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