Der Sommer an den Börsen verlief zumindest in den vergangenen Wochen alles andere als im Schönwettermodus. Nachdem die EZB keine neuen, positiven Impulse setzen konnte, entfernte sich der DAX von seinem Rekordkurs zunehmend. Doch die Störfeuer dürften allmählich ausgehen. Neue Rekordhochs könnten dann eine Frage der Zeit sein.
Die letzten Handelstage vor der EZB-Sitzung am 20. Juli waren von bleierner Ruhe und gespanntem Abwarten geprägt. Anleger erhofften sich von Mario Draghi neue Signale über die finanzmarktfreundliche Geldpolitik. Doch stattdessen kam nichts dergleichen. Die EZB beließ die Leitzinsen auf dem bisherigen Niveau und stellte zudem klar, dass „die EZB-Leitzinsen für längere Zeit und weit über den Zeithorizont des Nettoerwerbs von Vermögenswerten hinaus auf ihrem aktuellen Niveau bleiben werden.“
Auch bei den Anleihekäufen erneuerten die Notenbanker ihren Standpunkt. Demnach soll der Nettoerwerb von Vermögenswerten, im derzeitigen Umfang von monatlich 60 Mrd. Euro, bis Ende Dezember 2017 oder erforderlichenfalls darüber hinaus erfolgen – zumindest so lange wie die Inflationsentwicklung eine nachhaltige Korrektur zeigt. Dabei bekräftigte die EZB sogar, dass man im Notfall bereit steht, das Programm im Hinblick auf Umfang und/oder Dauer auszuweiten.
Anleger reagierten zunächst gelassen, um sich dann doch von einem stärkeren Euro die Stimmung vermiesen zu lassen. Die Gemeinschaftswährung stieg nach der EZB-Sitzung zuerst über die Marke von 1,15 US-Dollar, später sogar über 1,16 US-Dollar. Da die so erstarkte Währung aber gleichzeitig schwierig für die Exportwirtschaft sein könnte, gingen DAX-Anleger auf Abstand. Der Abstand zur psychologisch wichtigen 13.000-Punkte-Marke vergrößerte sich in der Folge immer mehr. Unterstützt wurde die negative Stimmung durch Störfeuer aus der Automobilindustrie. Am 21. Juli machte ein Bericht des „SPIEGEL“ die Runde, wonach die großen deutschen Autobauer unter Kartellverdacht stehen könnten. Da die entsprechenden Vorwürfe aber nicht kommentiert oder zumindest zurückgewiesen wurden, beruhigte sich die Lage bereits zwei Handelstage später wieder.
Unterstützung bekamen die DAX-Bullen dann am 25. Juli in Form des ifo-Geschäftsklimaindex. Er stieg im Juli von 115,2 (durch Saisonbereinigung korrigiert) auf 116,0 Punkte – den dritten Rekordwert in Folge. Die Unternehmen waren laut ifo seit der Wiedervereinigung noch nie zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Auch der Ausblick auf die kommenden Monate verbesserte sich demnach. Die deutsche Wirtschaft steht laut dem Institut unter Volldampf. Prof. Dr. Clemens Fuest, Präsident des ifo Instituts, bezeichnete die Stimmung in den deutschen Chefetagen sogar als „euphorisch“. Angesichts solcher Aussagen aus der Realwirtschaft fällt es Anlegern schwer, von einer Abkühlung am Aktienmarkt auszugehen. Das noch junge zweite Halbjahr könnte also nahtlos an das gute erste Halbjahr anknüpfen. Zumal die gerade anlaufende Berichtssaison weder aus den USA noch aus Deutschland negative Überraschungen bereithielt.
Spekulative Anleger, die steigende DAX-Kurse erwarten, könnten mit einem WAVE XXL Call der Deutschen Bank (WKN DL7NCC) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 4,08, die Knock-Out-Schwelle bei 9.410,00 Indexpunkten. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem WAVE XXL Put der Deutschen Bank (WKN DM4UY3, aktueller Hebel 3,96; Knock-Out-Schwelle bei 15.000,00 Indexpunkten) auf fallende DAX-Notierungen setzen.
Stand: 27.07.2017
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