Die anhaltend gute Konjunkturlage und der Nachholbedarf bei Investitionen in den Infrastrukturausbau bieten in Deutschland eine attraktive Ausgangslage für Bauunternehmen aus dem In- und Ausland. Allerdings gibt es kaum noch nennenswerte heimische Bauunternehmen. Für Anleger gibt es dennoch interessante Titel.
Infrastrukturausbau. Allein der Infrastrukturausbau durch den Bund beläuft sich im Jahr auf über 11 Mrd. Euro. Hinzu kommen Länder und Kommunen sowie der gesamte private Sektor. Wodurch deutlich wird, auf welchen Markt die europäischen Bauunternehmen in Deutschland treffen. „Deutschland ist der europaweit größte und attraktivste Markt für Anbieter der Baubranche. Entsprechend hoch sind die absoluten Kennzahlen und die Investitionen. 2016 stiegen sie gegenüber dem Vorjahr um 3 Prozent. In diesem Jahr soll die Branche um 2,3 Prozent zulegen, 2018 wieder um 2,7 Prozent wachsen“, erklärt Franz Klinger, Partner Real Estate & Construction bei Deloitte.
Mehr Statistiken finden Sie bei Statista
Kaum deutsche Unternehmen. Wie der Deloitte-Report „European Powers of Construction“ zeigt, findet sich nur ein einziges deutsches Unternehmen unter den Top 50 der börsennotierten oder kapitalmarktorientierten Konzerne. Stattdessen ist die Branche in der Hand europäischer Konzerne und regionaler Mittelständler.
EPoC Top 5 und einziger deutscher Vertreter in den Top 50
Rang | Unternehmen | Umsatz 2016 in Mrd. Euro | Veränderung geg. Vorjahr |
1 (1) | Vinci SA | 38,073 | +1% |
2 (2) | ACS | 31,975 | +8% |
3 (3) | Bouygues SA | 31,768 | +2% |
4 (4) | Skanska AB | 15,352 | +6% |
5 (5) | EFFAGE SA | 14,307 | +2% |
42(40) | Bauer AG | 1,586 | +4% |
Da der Essener Baukonzern HOCHTIEF (WKN: 607000 / ISIN: DE0006070006) inzwischen mehrheitlich zum spanischen Konkurrenten ACS (WKN: A0CBA2 / ISIN: ES0167050915) gehört, der Mannheimer Bilfinger -Konzern (WKN: 590900 / ISIN: DE0005909006) sich vom Baugeschäft verabschiedet hat, bleibt nun mehr der Tiefbau-Spezialist Bauer (WKN: 516810 / ISIN: DE0005168108) aus Schrobenhausen, wenn es um deutsche Bauaktien geht.
Große Branchen-Player. Schaut man die europäischen Bauaktien stellt man dagegen eine große Bandbreite fest. Die zusammengerechneten Erträge der im Rahmen des Deloitte-Reports erfassten Unternehmen erreichten 2016 genau 294,6 Mrd. Euro – und lagen damit 2 Prozent niedriger als 2015. An der Börse fiel der Wert der Marktkapitalisierung im Betrachtungsjahr um 5 Prozent auf 155,4 Mrd. Euro. Dabei sorgte vor allem die positive Entwicklung von in Frankreich, Schweden und Österreich ansässigen Konzernen für einen gewissen Ausgleich zur Negativperformance der britischen Wettbewerber (-33 Prozent).
In den Top 100 sind die Briten mit 13 Unternehmen am häufigsten vertreten, gefolgt von Spaniern und Schweden. Die größten Konzerne kommen jedoch aus Frankreich – Vinci (WKN: 867475 / ISIN: FR0000125486) auf Platz eins, Bouygues (WKN: 858821 / ISIN: FR0000120503) auf Platz drei und Eiffage (WKN: 853452 / ISIN: FR0000130452) auf Platz fünf der Top 10. In den Top 50 verzeichnen die Franzosen die höchsten Umsätze und weisen die höchste Marktkapitalisierung auf. An Nummer zwei stehen in dieser Hinsicht die Spanier – dank ACS, die auf Platz zwei des Rankings stehen.
Für Anleger bieten sich also nur wenig Chancen auf dem heimischen Kurszettel fündig zu werden. Interessant für deutschen Investoren dürften neben den genannten Unternehmen vielleicht noch die österreichischen Anbieter Strabag (WKN: A0M23V / ISIN: AT000000STR1) und PORR (WKN: 850185 / ISIN: AT0000609607) sein.
In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage
Ihre dieboersenblogger.de-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt
Melden Sie sich hier für unsere kostenlosen Newsletter an. Sie finden dort unser kostenfreies Newsletter-Angebot mit dem Namen “Die Börsenblogger Auf die Schnelle” (Wochentags) und “Die Börsenblogger D-A-CH Rundschau” (Samstags).
» Österreich-Depots: Fenstertags-Update (Dep...
» Börsegeschichte 16.8.: Bitte wieder so wie...
» Reingehört bei Frequentis (boersen radio.at)
» PIR-News: Research zu FACC, Wienerberger (...
» Nachlese: Althan Quartier, Monika Kovarov...
» Wiener Börse Party #717: ATX am August-Ver...
» Börsenradio Live-Blick 16/8: Positiver Gly...
» Wiener Börse zu Mittag stärker: AT&S und S...
» Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. Frequenti...
» ATX-Trends: FACC, RBI, Wienerberger, Marin...
Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.
» DAX zeigt eine starke Reaktion, RWE & E.ON...
Ein schwacher Start in den heutigen Montaghandel ließ bereits Böses erahnen, allerdin...
» Top Edge-Aktien der Woche: Hochtief und Tw...
Original abrufbar unter Trading-Treff.de bezieht sich auf die Top Edge-Aktien der aktuellen Ah...
» DWS, Healthineers oder Spotify: Privatanle...
Börsengänge sind für eine lebendige Aktienlandschaft unverzichtbar. Das gilt sowo...
» Wochenausblick KW10: Wichtige Konjunkturda...
In dieser Woche dürften Anleger vor allem auf die EZB-Sitzung und die am Freitag erscheinen...
» Siltronic-Aktie: Es ist noch nicht zu spät...
Endlich einmal spielte das Gesamtmarktumfeld mit. Nachdem es zunächst nach einem schwachen ...